Ein 10-Hände-Menü zur Feier der Regionalität und der Nachhaltigkeit

Isabelle Buesser – 21. September 2023
Anlässlich des jährlichen Treffens der Köche von Relais & Châteaux haben fünf Botschafter unter der Leitung von Stéphane Décotterd im Chalet d'Adrien in Verbier VS ein Menü mit zehn Händen kreiert. Die siebte Ausgabe der Veranstaltung «Food for Change», die in Zusammenarbeit mit Slow-Food organisiert wurde, drehte sich um das Thema Wein und Käse.

Jedes Jahr organisiert Relais & Châteaux zusammen mit Slow-Food Veranstaltungen auf der ganzen Welt mit einem gemeinsamen Thema im Zeichen der Nachhaltigkeit. Im Jahr 2014 nahm dieses Engagement zur Erhaltung des kulinarischen Welterbes mit der Präsentation eines Manifests vor der UNESCO Gestalt an.

Im Jahr 2023 stehen Käse und Wein im Mittelpunkt. «Ein Thema, das besonders gut zu unserem Land passt», stellt Mélanie Frey, Serviceleiterin für die Mitglieder von Relais & Châteaux Schweiz und Liechtenstein, fest. Beim Treffen der Küchenchefs im Chalet d'Adrien in Verbier am 10. und 11. September wurden diese Produkte auf zwei Arten geehrt: Zum einen präsentierten mehrere Küchenchefs Käse und Wein aus ihrer Region bei einer Verkostung, zum anderen wurden sie in ein außergewöhnliches 10-Hände-Menü integriert. Chefkoch Stéphane Décotterd hatte als nationaler Vizedelegierter die Aufgabe, die Umsetzung des Menüs mit vier weiteren Spitzenköchen zu koordinieren. «Das Ziel war es, das Thema auf den Tellern, die beim Abendessen serviert werden, zu respektieren, daher enthalten alle Gerichte Käse. Jeder Chefkoch hat mir seine Vorschläge übermittelt, mit denen ich ein kohärentes Menü kreieren sollte», erzählt der gebürtige Freiburger, der nicht zögert, seine Region in seinem Sternerestaurant zur Geltung zu bringen.

Bei der Zubereitung dieser Gerichte wird er von Sebastiano Lombardi, dem Chefkoch des Table d'Adrien, von Franck Reynaud von der Hostellerie du Pas de l'Ours und dem Aïda Hotel & Spa in Crans-Montana VS, von Stefan Lünse vom Lenkerhof gourmet spa resort und von Cristian Moreschi von der Villa Principe Leopoldo in Lugano TI, begleitet. Jeder Koch präsentiert einen Aperitif-Happen und ein Gericht, begleitet von einem Walliser Wein, der vom Sommelier von La Table d'Adrien ausgewählt wurde.

Eine Win-win-Zusammenarbeit

«Ich habe meine Philosophie geändert: Ich möchte auch der Gesundheit meiner Gäste etwas Gutes tun», sagt Franck Reynaud, wenn man ihn auf die Nachhaltigkeit in seiner Küche anspricht. «Ausserdem sehe ich keinen Sinn mehr darin, mitten in den Alpen Meeresfisch zu servieren.» Solche Reden freuen Brigitte Streiff, die Präsidentin von Slow-Food Vaud, die den Verein bei der Veranstaltung vertritt, besonders. Sie setzt sich leidenschaftlich für die Vielfalt der Regionen und eine nachhaltige Form der Ernährung in Verbindung mit der Kultur ein. «Die Zusammenarbeit mit Relais & Châteaux ist grossartig», freut sie sich. «Diese Spitzenköche sind echte Vorbilder für die ganze Branche. Sie bringen kleine Produzenten und Geschmacksschätze zur Geltung, die zu verschwinden drohen! Ausserdem hoffe ich, nach dieser Veranstaltung neue Mitglieder für die Allianz der Köche gewinnen zu können.»

Auch für Relais & Châteaux ist diese Zusammenarbeit ein echter Gewinn. «Nachhaltigkeit ist uns schon lange ein Anliegen, und durch die Zusammenarbeit mit Slow-Food handeln wir konkret», erklärt Jan Andreas Stiller, Delegierter von Relais & Châteaux Schweiz und Liechtenstein und Direktor des Lenkerhofs. Übrigens «hat diese Beteiligung an der Kampagne #FoodForChange dazu geführt, dass seit 2021 mehr als hundert Produkte in die Slow Food Arche des Geschmacks aufgenommen wurden.»

Ein Rahmen, der den größten Relais & Châteaux würdig ist

Das auf den Anhöhen von Verbier gelegene Chalet d'Adrien ist kein klassisches Relais & Châteaux. «Wenn man die Marke erwähnt, denkt man oft an ein echtes Schloss in Frankreich», sagt Jan Andreas Stiller. «Aber in Wirklichkeit sind es vor allem die Umgebung, der persönliche Empfang, der Charme, die Qualität des Service und der Küche, die ein Relais & Châteaux ausmachen. Man findet also zum Beispiel Bergchalets wie hier, aber auch Hotels, die sich in modernen oder historischen Gebäuden in den Städten befinden.»

Die Walliser Einrichtung erfreut sich in der Tat einer aussergewöhnlichen Umgebung. Der Ort im Vallée de Bagnes bietet eine grosse Vielfalt an Aktivitäten - im Sommer wie im Winter - und ein atemberaubendes Panorama. Das Hotel hat seine Lage genutzt, indem es die Aussicht von den Zimmern über den Pool und das Panoramafenster bis hin zur Terrasse voll ausgenutzt hat. Aber es ist vor allem die Atmosphäre, die dem Hotel seine Einzigartigkeit verleiht. Man fühlt sich hier wie zu Hause, umgeben von einem diskreten, lächelnden und wohlwollenden Personal.

«Schöne Panoramen und gute Restaurants findet man überall. Aber wir wollten dem Chalet d'Adrien, das wir übrigens nach einem meiner Enkel und meinem Grossvater benannt haben, auch eine Seele geben», gesteht Brigitte de Turckheim-Cachart, die zusammen mit ihrem Mann Eric Cachart Eigentümerin der Räumlichkeiten ist. «Es stimmt, dass die Marke Relais & Château bei Schweizer Gästen weniger bekannt ist und dass bei einer Buchung eher das Hotel an sich ausschlaggebend ist. Für unsere internationale Kundschaft ist sie jedoch eine echte Garantie für einen außergewöhnlichen Aufenthalt», schließt der Patron des Lenkerhofs ab.