Gastronomie

«Die Öffnung der Terrassen nützt nur den Wenigsten»

Oliver Borner – 15. März 2021
Vergangenen Freitag stellte der Bundesrat dem Gastgewerbe die Öffnung der Aussenbereiche und Terrassen per 22. März 2021 in Aussicht. Davon werden aber nur die wenigsten profitieren, sagt GastoSuisse-Präsident Casimir Platzer.

Die Enttäuschung stand Casimir Platzer am Freitag nach der Medienkonferenz des Bundesrats ein weiteres Mal ins Gesicht geschrieben: Der Bundesrat hatte eben verkündet, dass er dem Gastgewerbe ab dem 22. März nur die Öffnung der Aussenbereiche und Terrassen erlauben wolle. Damit erteilte er der Forderung des Branchenverbandes GastroSuisse, Restaurants per Ende März vollständig zu öffnen, eine Absage. Platzer warf dem Bundesrat im Anschluss «zögerliches Verhalten» vor und drückte sein Unverständnis gegenüber der Massnahmen aus.

Terrassenöffnungen nützen nur bedingt

Dieses Unverständnis wiederholte Platzer am gleichen Abend in der Polit-Diskussion «Arena» gegenüber Moderator Sandro Brotz. «Chöre sollen wieder singen und Fitnesscenter wieder öffnen dürfen, aber Gastrobetriebe, die strenge Schutzkonzepte für ihre Gäste ausarbeiten, sollen weiterhin geschlossen bleiben. Das ist einfach inkonsequent», begründet Platzer. Man gefährde damit weiterhin die Existenz von Betrieben und damit auch von Arbeitsplätzen. Daran werden auch die möglichen Öffnungen der Aussenbereiche nichts ändern. «Die Öffnung der Terassen und Aussenbereiche wird nur wenigen Betrieben wirklich etwas nützen», so Platzer. Viele Betriebe haben demnach keine oder nur ganz kleine Terrassen, womit eine Öffnung für viele gar nicht in Frage komme. Zudem sei eine Öffnung der Terrassen vom Wetter abhängig, womit für die Betreibe hinsichtlich Personal keine Planungssicherheit möglich sei. «Kommt hinzu, dass es im März und im April an vielen Orten noch zu kalt ist, um draussen auf der Terrasse zu sitzen», so Platzer weiter.

Forderungen bleiben bestehen

Gerade deshalb hält Platzer an der Ausgangsforderung der kompletten Öffnung der Restaurants fest und argumentiert mit den aktuellen Fallzahlen. «Es ist bis heute nicht bewiesen, dass sich die Menschen vermehrt in den Gaststätten anstecken.» Auch in anderen Ländern wie beispielsweise Frankreich oder Deutschland, wo die Zahlen seit Wochen trotz Lockdown weiter ansteigen, zeige sich, dass die Schliessung von Restaurants offenbar nichts zur Eindämmung der Pandemie beiträgt. Ein Branchenlockdown sei daher in keinster Art und Weise berechtigt. Am Freitag wird der Bundesrat nach der Konsultation der Kantone definitiv über die ersten Öffnungsschritte in der Gastronomie entscheiden. Was danach kommt, lässt sich aus heutiger Sicht kaum abschätzen.