Die Delegiertenversammlung unterstützt den Vorstand fast einstimmig

Reto E. Wild – 20. Juni 2023
218 Delegierte treffen sich zur 132. Delegiertenversammlung von GastroSuisse in Arosa GR und ernennen den Schwyzer Mitte-Nationalrat Alois Gmür zum Ehrenmitglied. Beim anschliessenden Galaabend verleiht der Verband im Beisein von Nationalratspräsident Martin Candinas zum dritten Mal die «Flamme de l’accueil». Geehrt wird Rudi Bindella für seine langjährigen Verdienste im Schweizer Gastgewerbe.

Mit 20 Sekunden Verspätung eröffnet GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer am 20. Juni 2023 die 132. Delegiertenversammlung (DV) in Arosa und freut sich über die Aufbruchstimmung in der Branche – trotz den aktuellen Herausforderungen wie Arbeitskräftemangel, Teuerung, Energieversorgung oder Rückerstattungsforderungen von A-fonds-perdu-Geldern. «Wir konnten uns in den letzten Jahren zu einem bedeutenden Branchenverband entwickeln. Viele andere Verbände beneiden uns darum», sagt der Kandersteger Hotelier und nimmt die Gelegenheit wahr, den 218 stimmberechtigten Delegierten Pascal Scherrer (49), den neuen Direktor von GastroSuisse, vorzustellen. «Ich freue mich darauf, unsere gemeinsamen Ideen strahlen zu lassen und mit Ihnen allen die Kraft unseres Verbands zu stärken. Ich zähle auf Ihren Sukkurs», sagt der neue Direktor in seiner kurzen Ansprache.

Franz Sepp Caluori, Präsident von GastroGraubünden und OK-Präsident, heisst die 218 stimmberechtigten Delegierten in seinem Kanton willkommen. «Über 500 Persönlichkeiten sind in diesen Tagen nach Arosa gereist. Ein Ort, auf dem Gastfreundschaft auf höchstem Niveau zelebriert wird. Viva la Grischa, viva la Gastronomia.»

Die Delegiertenversammlung sagt einstimmig Ja zum Protokoll der DV vom 31. Mai 2022, zum Jahresbericht und der Jahresrechnung 2022, die mit einem Verlust von rund 30 000 Franken schliesst, sowie zur Konzernrechnung 2022 und dem Bericht der Revisionsstelle. Einzig bei der Festlegung der Mitgliederbeiträge ab 2024 kommt es zu fünf Gegenstimmen: Erstmals seit 2014 erhöht die Versammlung die Mitgliederbeiträge - bei Kleinbetrieben mit einer Lohnsumme bis zu 100 000 Franken beispielsweise von 140 auf 147 Franken. Eine Delegierte aus der Romandie will wissen, weshalb die Hotelfachschule Zürich mit einem Defizit abgeschlossen hatte. Trésorier Maurus Ebneter begründet dies unter anderem mit der ungenügenden Schülerzahl und sagt: «Die Situation bleibt angespannt. Es wird mehrere Jahre dauern, bis die Schule wieder auf Kurs ist.»

 

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Alois Gmür (l.) wird zum Ehrenmitglied von GastroSuisse erklärt. Rechts GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer. (Bild: Reto Wild)

Patrik Hasler-Olbrych, GastroSuisse-Direktor ad interim, zeigt danach auf, wie stark die Geschäftsstelle des Verbands auch 2022 gefordert wurde. So gab es gegen 31 000 Rechtsberatungen und 26 000 Anrufe im Infocenter. Hasler-Olbrych präsentiert die Verbandsstrategie 2023 bis 2026, die mehrere Ziele verfolgt: So will sich GastroSuisse etwa für zeitgemässe Bildungsangebote in der Grundbildung engagieren und seinen Mitgliedern marktfähige und markttaugliche Dienstleistungen anbieten.

Nebst den statuarischen Geschäften ernennt die Delegiertenversammlung unter grossem Applaus Mitte-Nationalrat Alois Gmür zum Ehrenmitglied von GastroSuisse. «Alois Gmür vertritt mit viel politischem Einsatz die Interessen unseres Verbandes und der gesamten Branche und er setzt sich beherzt für eine nachhaltige und erfolgreiche Zukunft des Gastgewerbes ein», begründet Platzer die Ernennung des 68-jährigen Braumeisters aus Einsiedeln, der seit einigen Jahren auch die parlamentarische Gruppe Gastgewerbe präsidiert. «Ich bin überrascht und überwältigt. Als ich 2011 in den Nationalrat gewählt wurde, existierte für das Gastgewerbe noch kein Lobbying. Meine Einzelanträge scheiterten in der Regel», erzählt der Schwyzer vor der Versammlung und begründet: «Erst als Casimir Platzer Präsident und die parlamentarische Gruppe gegründet wurde, wird das Gastgewerbe in Bern wahrgenommen.»

Nach knapp zwei Stunden beendet Platzer die Delegiertenversammlung mit den Worten: «Es lebe GastroSuisse.» Der Vorstand mit Präsident Casimir Platzer, Vize Massimo Suter, Trésorier Maurus Ebneter, Bruno Lustenberger, Gilles Meystre, Muriel Hauser, André Roduit, Esther Friedli und Moritz Rogger geht gestärkt aus dem höchsten Anlass der Schweizer Wirte und Hoteliers.

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Rudi Bindella ist der dritte Preisträger der «Flamme de l'accueil», mit der GastroSuisse herausragende Persönlichkeiten aus dem Gastgewerbe auszeichnet (Bild: Reto Schlatter).

Eine weitere Ehrung gibt es am Galaabend, zu dem die Delegierten, Partner und Gäste eingeladen sind. Denn zum dritten Mal wird die «Flamme de l'accueil» verliehen. GastroSuisse zeichnet damit jeweils eine herausragende Persönlichkeit aus dem Gastgewerbe aus. Die Ehrung geht nach Anton Mosimann und Franck Giovannini an Rudi Bindella für seine Verdienste im Schweizer Gastgewerbe. Der 75-jährige Unternehmer setzte während seiner Karriere ganz auf die Karte Italien und unterhält unterdessen knapp 50 erfolgreiche Restaurants in der ganzen Schweiz. An seinem 75. Geburtstag, am 24. April 2023, übergab er sein Lebenswerk seinem Sohn Rudi jr. «Es ist schön zu sehen, dass meine Arbeit für das schweizerische Gastgewerbe wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Allerdings ist das ein Verdienst unserer Mitarbeitenden. Unser Beruf ist eine Berufung. Und mein Rezept ist es, bis zum letzten Atemzug weiterzuarbeiten», sagt Bindella sichtlich gerührt zu den rund 600 Delegierten, Partnern und Gästen des Galaabends.