Gastronomie

Delivery-Food: Trend wird sich wohl auch nach Corona fortsetzen

Oliver Borner – 12. April 2021
In Zeiten der Coronapandemie erfreut sich Delivery-Food steigender Beliebtheit. Das könnte auch Auswirkungen auf die momentan geschlossene Gastronomie mit sich bringen.

Seit nun mehr als vier Monaten sind die Restaurants in der Schweiz grösstenteils geschlossen. Aufgrund der aktuell geltenden Coronamassnahmen ist es Gastronominnen und Gastronomen nicht erlaubt, Gäste in ihren Räumlichkeiten zu bewirten. Daher schauen sich viele Konsumenten nach Alternativen zum Restaurantbesuch um und werden meist bei Delivery-Angeboten fündig. Anbieter wie UberEats, JustEat oder Smood liefern das jeweilige Lieblingsessen vor die Haustür - gerade in der Pandemie ein verlockendes Angebot.

Auf dieses Angebot greifen seit Beginn der Pandemie zunehmend mehr Menschen zurück, wie Christine Schäfer vom Gottlieb Duttweiler Institut (GDI) sagt. «Durch die Pandemie wurde die Zielgruppe breiter, und es konnten neue Kundensegmente erschlossen werden». Dabei sei es durchaus möglich, dass diejenigen, die vor der Pandemie regelmässig ins Restaurant gingen, mehr bei Lieferdiensten bestellen. Eine genaue Auswertung dazu gebe es allerdings nicht.

Fakt ist: Der Trend zu Delivery-Food ist nicht erst seit der Coronapandemie ein aufkommendes Phänomen. «Durch die Coronapandemie wurde dieser Trend aber noch einmal verstärkt und beschleunigt», so Schäfer. Dies zeige sich besonders im Wettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern. «Der Delivery-Markt ist hart umkämpft. Es geht heute aber noch primär um Wachstum und Marktanteile», sagt Schäfer. In der Schweiz schreibt daher noch kein Anbieter schwarze Zahlen.

Ein langfristiger Trend?

Ob sich dieser Trend nach der Pandemie bei den Kundinnen und Kunden im gleichen Stil fortsetzten wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt schwierig abzuschätzen. Einen Rückfall auf ein Vor-Pandemie-Level hält Schäfer allerdings für unwahrscheinlich. «Viele Menschen haben dank der Pandemie eine erste Hürde überwunden und werden diese Dienstleistungen auch nach der Öffnung der Dine-In-Gastronomie weiterhin nutzen», sagt sie.

Dass dieser Umstand eine grosse Auswirkung auf die traditionelle Gastronomie haben wird, glaubt Schäfer allerdings nicht. Trotzdem täten Restaurants gut daran, nach der Pandemie ihre Stärken gegenüber den Delivery-Diensten auszuspielen. «Die Restaurants sollten sich in Zukunft noch stärker auf das Erlebnis und die sozialen Aspekte fokussieren und ihren Kundinnen und Kunden eine Erfahrung bieten, die sich durch eine Heimlieferung nicht reproduzieren lässt», sagt Schäfer.