Das ist das beste Restaurant der Welt

Oliver Borner – 07. Juni 2024
Laut Jury der «World’s 50 Best Restaurants» speist man derzeit in Barcelona am besten. Der Schweizer Andreas Caminada schafft es mit seinem Schloss Schauenstein auf Platz 47.

Das beste Restaurant des Jahres 2024 befindet sich einem neuen internationalen Ranking zufolge in Barcelona. Das Lokal Disfrutar in der katalanischen Metropole führt die Liste der 50 besten Restaurants der Welt an, die am Donnerstag von der britischen Verlagsgruppe William Reed veröffentlicht wurde. «Die einfallsreichen Gerichte werden mit einem aussergewöhnlichen technischen Geschick zubereitet und auf die grösstmöglichst spielerische Art serviert», hiess es zur Begründung.

Das Disfrutar war 2014 in der Nähe des Ninot-Marktes im Herzen von Barcelona eröffnet worden, sein spanischer Name bedeutet «geniessen». Geführt wird das Restaurant von den drei Köchen Oriol Castro, Eduard Xatruch und Mateu Casañas, die früher im spanischen Restaurant El Bulli arbeiteten. Dieses erlangte als Pionier der Molekularküche Berühmtheit und führte die Liste der 50 besten Restaurants fünf Mal an.

Laut dem neuen Ranking zeichnet sich das Köche-Trio durch «originelles Denken und bahnbrechende Aromen» aus. Auch den zweiten Platz belegt ein Gourmettempel in Spanien: das Asador Etxebarri im baskischen Atxondo. Den dritten Platz belegt dieses Jahr das Table de Bruno Verjus in Paris. Die Auszeichnungen wurden bei einer Zeremonie in der US-Casinometropole Las Vegas überreicht.

Spanien und Lateinamerika sind top

An der Abstimmung über die jährliche Rangliste der 50 besten Restaurants der Welt beteiligen sich nach Angaben der Herausgeber mehr als tausend «unabhängige Fachleute» aus 27 Regionen, darunter neben Köchen und Restaurant-Kritikern auch «weit gereiste Gourmets».

Die diesjährigen Top Ten der «50 Best»-Liste werden von spanischen und lateinamerikanischen Restaurants dominiert. Das Diverxo in Madrid belegt Platz vier, das Maido in der peruanischen Hauptstadt Lima Platz fünf. An siebster Stelle findet sich das Quintonil in Mexiko-Stadt und auf Platz zehn das Steakhaus Don Julio in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires. Als einziger Schweizer Koch schaffte es Andreas Caminada mit seinem Schloss Schauenstein auf Platz 47. Letztes Jahr belegte er noch Platz 26.

Franzosen sind unzufrieden

Erstmals veröffentlicht wurde die «50 Best»-Liste 2002. Sie etablierte sich rasch als internationale Alternative zum französischen Restaurantführer «Guide Michelin». Von den Top-drei-Lokalen der diesjährigen Liste tragen zwei – das Disfrutar und das Table de Bruno Verjus – die Höchstzahl von drei Michelin-Sternen. Das Asador Etxebarri war dem Michelin-Führer bislang hingegen nur einen Stern wert.

Die Legitimität des von mehreren Marken gesponsorten William-Reed-Rankings wird regelmässig angezweifelt, insbesondere von französischen Köchen, die den Machern Intransparenz und Gefälligkeitsbewertungen vorwerfen. Allerdings beweist die Rangliste grössere Offenheit für neue kulinarische Trends als der traditionsreiche Michelin-Führer.