Gastronomie

Caduffs Nachfolger ist sein Nachbar

Benny Epstein – 21. Januar 2020
Caduff’s Wineloft kriegt neu einen Pizzaofen als Herzstück. An die Ära des Spitzenkochs sollen sich die Gäste aber weiterhin erinnern.

 «Komm, lass uns anstossen», sagt Beat Caduff (60) und macht es sich in einem Sessel seiner Wineloft im Zürcher Kreis 4 bequem. Neben ihm sitzt Yves Niedermayr (33). Caduff öffnet eine Flasche Pinot Noir von Daniel und Martha Gantenbein, sein Lieblingswein. Caduffs Tage in seinem mit 16 Gault-Millau-Punkten bewerteten Restaurant sind gezählt. Noch bis im Februar kommen seine Gäste in den Genuss der Klassiker wie den Cadufferli oder den Terrinen. Dann ist nach mehr als 20 Jahren Schluss. Niedermayr übernimmt mit seinen Geschäftspartnern Adil Pajaziti (39) und Damian Hegg (37). Gemeinsam führen sie bereits die Bar Raygrodski. Niedermayr ist zudem am Restaurant Gartenhof beteiligt. Das Grand Café Lochergut gehört Niedermayr und Pajaziti zu zwei Dritteln. All diese Betriebe liegen wenige Gehminuten von Caduff’s Wineloft entfernt. Niedermayr: «Das ist angenehm. Einerseits aus logistischer Hinsicht, anderseits auch, weil wir die Leute in der Umgebung kennen und sie uns.» Auch Caduff ist glücklich: «Ich hätte mein Lebenswerk nicht jedem übergeben.» Küche zwischen Italien und Tel Aviv
Ab März sind die Zeiten der weissen Tischtücher an der Kanzleistrasse 126 vorbei. «Beats Tische und Stühle würden nicht zu uns passen», findet Niedermayr. «Wir machen kein Fine Dining. » Anstatt hellem Holz kommen dunkle Steinplatten und Stühle ins Lokal, die gebraucht aussehen. Von der Decke werden farbige Lampen hängen, mitten im Restaurant wird ein mobiles DJ-Pult platziert. Herzstück des Restaurants wird ein Pizzaofen sein. Die Gerichte sollen ein Mix aus Tel Aviv und mediterranem Touch sein, ganz nach dem Tel Aviver Vorbild Dalida. Hierfür engagierte Niedermayr den dortigen Souschef Jonathan Frant. Seit seiner Kindheit ist der Israeli mit Italien verbunden, jedes Jahr besucht er das Land der Pizza und Pasta. Küchenchef wird Niedermayrs Bruder Ron, der zurzeit Stages im Dalida und bei einer Köchin absolviert, bei der er seine Kenntnisse in der italienischen Küche vertieft. Künftig heisst das Lokal Brera, benannt nach einem alternativen Mailänder Quartier. Geöffnet ist es abends von Dienstag bis Samstag. Es bietet Platz für 100 Gäste. Und was geschieht mit dem riesigen Weinkeller von Beat Caduff? Die meisten Weine nimmt der Bündner mit. Eine Selektion soll aber für die Gäste im Restaurant erhalten bleiben. Und weiter an die grosse Ära Caduff erinnern.