Biondi-Santi sorgt für Premiere in der Schweiz

Reto E. Wild – 02. Januar 2024
Giampiero Bertolini, der Geschäftsführer des ikonischen Weinguts Biondi-Santi in der Nähe von Montalcino in der Toskana, stattete der Schweiz noch im alten Jahr einen Besuch ab. Dies zum ersten Mal, seit das toskanische Weingut 2017 von der französischen Firma EPI der Familie Descours übernommen wurde.

Biondi-Santi gehört zu den ältesten Weingütern Italiens und prägt bis heute die Geschichte der inzwischen weltberühmten Brunellos di Montalcino. Bei seinem Besuch in Zürich erklärt Geschäftsführer Giampiero Bertolini: «Biondi-Santi produzierte 1888 den ersten Jahrgang. Das war der Start der Geschichte des Brunellos. In unseren Kellern lagern sämtliche Jahrgänge lückenlos bis zurück auf 1888!» Und an die Adresse der Gastronomen empfiehlt er: «Bitte nie einen Wein von Biondi-Santi dekantieren. Es lohnt sich, die Flasche eine Stunde vorher zu öffnen und in grösseren Gläsern auszuschenken. Die Weine drücken unser Terroir aus.» 

Pro Jahrgang produziert Bondi-Santi laut Bertolini weniger als 100 000 Flaschen. Rund 60 Prozent machen den Brunello di Montalcino Biondi-Santi aus, der jeweils 24 bis 30 Monate in slawonischer Eiche ausgebaut wird. 20 Prozent betreffen den Zweitwein Rosso di Montalcino (12 Monate in grossen Eichenfässern aus Slawonien ausgebaut). Dieser sei ein grossartiger Wein, um eine junge Kundschaft auf die Brunellos aufmerksam zu machen. «Denn man erkennt auch in unserem Rosso den Stil von Biondi-Santi mit Weinen, die bewusst fast immer einen tieferen Alkoholgehalt als 14 Prozent aufweisen.» Die Weine von den rund 600 Meter über Meer gelegenen Rebberge stehen für hohe Säure und Eleganz statt breiten Schultern.

Und die restlichen 20 Prozent machen die Spitzenweine Brunello di Montalcino Riserva aus, die drei Jahre in slawonischer Eiche ausgebaut werden. Bertolini betont: «Obwohl wir die Weine in alten Fässern ausbauen und dies anfangs nicht dem Stil der Bewerter von Robert Parker entsprochen hatte, erhielten wir bei einer vertikalen Degustation von 1888 bis 1988 100 Punkte.» Die Maximalnote gab es für den Jahrgang 1891. Der Brunello di Montalcino Riserva des Jahrgangs 2016, bei Importeur Mövenpick für 580 Franken pro Flasche erhältlich, präsentiert sich bei der Degustation im Hotel Widder in Zürich perfekt ausbalanciert, majestätisch und elegant mit Aromen von Leder, Tabak und Krischen. Es war der letzte Jahrgang, den die Besitzerfamilie verantwortete. 

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Das Weingut, seit 2017 im Besitz der französischen EPI-Gruppe, die unter anderem das Champagnerhaus Charles Heidsieck besitzt, strebe Evolution und nicht Revolution an. In jüngster Zeit habe man die Erde analysiert, denn es gehe darum, die Sangiovese-Trauben von diversen Parzellen perfekt zu cuvetieren. «Wir wollen in der Vinifikation noch präziser werden», so der Besucher aus Italien.

Italien habe noch einen Marktanteil von 30 Prozent. Dieser Wert lag vor Jahren doppelt so hoch. Heute wird Biondi-Santi in über 50 verschiedene Länder exportiert, wobei die USA der wichtigste Exportmarkt stellt. Die Schweiz, Grossbritannien und China zählen laut Bertolini ebenfalls zu den bedeutenden Exportmärkten.