Gastronomie

Am Fuss des Ätna wachsen Top-Weine

– 29. Mai 2019
Der Weinbau auf Sizilien geht bis auf das zweite Jahrtausend vor Christus zurück. In der Neuzeit schauten die Winzer vor allem auf die Quantität, und die alkoholischen Weine wurden teilweise bis in die 1960er-Jahre so manchem Bordeaux beigefügt, um diese kräftiger zu machen. Doch wie fast überall in der Weinwelt setzt sich auch auf der grössten italienischen Insel der Qualitätsgedanke durch.

Das 1983 gegründete, familiengeführte Weingut Donnafugata mit dem Flaggschiffwein «Mille e una Notte» steht für die Pionierarbeit im Qualitätsweinbau Siziliens. Donnafugata verfügt über 371 Hektaren Rebfläche, die auf vier Gebiete verteilt sind. Mit der Ernte 2016 startete das Unternehmen in Ostsizilien, Weine mit den DOC-Herkunftsbezeichnungen Etna, Cerasuolo und Frappato di Vittoria zu produzieren. Am Fuss des Ätna bestellt Donnafugata neu rund 15 Hektaren Rebberge. Sie befinden sich auf der Nordseite des Vulkans beim Dorf Randazzo auf einer Höhe von 750 Metern über Meer, wobei hier die ein heimische rote Traubensorte Nerello Mascalese dominiert. Die nach der Nero d’Avola häufigste Rebsorte auf Sizilien sorgt für körper- und tanninreiche Rotweine: etwa den Sul Vulcano Etna Rosso 2016 von Donnafugata. Das Rubin-rot erinnert an Pinot Noir, der auf vulkanischen und sandigen Böden wachsende Wein präsentiert sich elegant, aromatisch, mit einem Duft von Waldfrüchten. Es lohnt sich, ihn noch mindestens zwei Jahre im Keller zu lagern (17/20 Punkte, Preis ⚫⚫⚫). Sul Vulcano heisst übrigens neu auch ein Rosato von Donnafugata. Nur ein paar Fahrminuten von Randazzo entfernt, nordöstlich des Ätnas, befindet sich Gambino Vini. Das Weingut ist seit 1979 im Weinbau tätig und baute 2013 ein Gebäude, das auch Besucher auf Voranmeldung empfängt. «Die Weine sind viel besser als noch vor 20 Jahren», sagt der auf Sizilien geborene Francesco Raciti Gambino. Einen Importeur für die Schweiz habe das Weingut noch nicht. «Man muss die Weine mit diesen trockenen Tanninen verstehen», begründet der 41-Jährige. Den roten Petto Dragone 2015 versteht man gerne: Rund 60 Prozent der Trauben stammen von 40 Jahre alten Rebstöcken. Der 100-prozentige Nerello Mascalese wurde ein Jahr im grossen Eichenfass ausgebaut. Rote Beeren, Rhabarber, Lavendel und eine mineralische Frische. Der Wein wird wohl erst in fünf Jahren seinen Höhepunkt erreicht haben. 17.5/20 Punkten , Preis ⚫⚫⚫⚫⚫⚫  __________________________________________________________________________________________ Preisskala:
⚫ bis 10 Franken
⚫⚫ 11 bis 20 Franken
⚫⚫⚫ 21 bis 30 Franken
⚫⚫⚫⚫ 31 bis 40 Franken
⚫⚫⚫⚫⚫ 41 bis 60 Franken
⚫⚫⚫⚫⚫⚫ 61 Franken und mehr Punkteskala: 
20–19 perfekt 
18–17 Spitzenwein 
16–15 überdurchschnittlich 
14–13 mit Abstrichen 
12–0 unterdurchschnittlich, Fehler ★ Reto E. Wild ist Chefredaktor des GastroJournals, Weinliebhaber und Ehrenmitglied des Sommelierverbands Deutschschweiz SVS.