Heute ist das St. Moritz Gourmet Festival etabliert und eine Institution in der Gourmetwelt. «Einst war es gedacht, um die kalten Betten im Januarloch zu füllen», eröffnet Moderatorin Annina Campell die Pressekonferenz im Kulm Hotel St. Moritz.
Einige der Gründungsmitglieder sind zugegen, etwa Roland Jöhri (früher: Talvò in Champfèr GR und Haus Paradies in Ftan GR) sowie Vic Jacob, ehemaliger Hoteldirektor des Suvretta House. «Hans Peter Danuser, der einstige Kurdirektor von St. Moritz Tourismusdirektor versammelte zu Beginn der 90er-Jahre die Chefs aller Tophotels in seinem kleinen Büro», erzählt Jacob. «Doch die Hoteldirektoren intervenierten, sie wollten ihre Chefs nicht mit anderen Häusern teilen.» Es war die Zeit, als man sich noch nicht gegenseitig in die Töpfe guckte. Jacobs Idee war, dass sich die Küchenchefs verstärkt nach aussen präsentieren sollten, anstatt sich in ihren Küchen zu verschanzen.
Grenzen überwinden
Es brauchte eine Weile, bis 1994 das erste St. Moritz Gourmet Festival starten konnte. Schon damals hiess es: Grosse Chefs beraten und fördern junge Spitzenköche aus verschiedenen Ländern in den Brigaden und Küchen von St. Moritz. Mit dabei waren 1994 Kochstars wie Anton Mosimann und Heinz Winkler. Jacobs und den Gründungsmitgliedern war es zudem wichtig, dass Festival ab Tag eins als Brand «St. Moritz Gourmet Festival» zu vermarkten. Eine weise Entscheidung. «Bereits zwei Jahre später gab es eine Kopie in Südafrika», erinnert sich Jacobs.
Heute kann das St. Moritz Gourmet Festival auf erfolgreiche Jahre zurückblicken: 250 Gastköche aus 40 Nationen waren in den letzten 30 Jahren zu Gast. Mit ihnen zusammen haben noch weit mehr lokale Chefs gekocht. Und man lernte Grenzen zu überwinden und die Vorteile des Miteinander zu schätzen und zu nutzen. Es entwickelten sich Festivalevents wie die Kitchen Party, Gourmet-Dîners, Gourmet-Safaris und neu die Four-Hands-Dinners. Nur dank konstanter Entwicklungen kumulieren sich Kreativität, professionelles Wissen und präzises Handwerk zu einem Festival kulinarischer Superlative wie der Jahrgang 2024.
1 Festival, 10 Gastköche, 30 Michelin-Sterne
Neun der zehn Dreisterneköche waren an der Pressekonferenz präsent, es fehlte nur Emmanuel Renaut, der am Abend anreist. Es glich ein bisschen einem Klassentreffen, ein Handshakes da, ein Schulterklopfer dort und angeregte Diskussionen beim Apéros, während andere Chefs bereits in Richtung Küche unterwegs waren, um den Eröffnungsabend, die Porsche Kitchen Party im Badrutt’s Palace Hotel, vorzubereiten. Oder wie es Heinz E. Hunkeler, der Vize-Präsident des OKs und General Manager im Kulm Hotel St. Moritz, zusammenfasste: «Bei der Anreise ging der kleine Koffer der Chefs aufs Zimmer, der grosse Koffer in die Küche.»
Das Line-up der zehn Gastköche finden Sie hier.