Als krönender Abschluss einer Epoche ist der eben erschienene «Tourismus Monitor Schweiz 2017» (TMS) auch zu lesen: aus einer Epoche, in dem Daten sozusagen analog zusammenzutragen und aufzubereiten waren – und hinein in eine neue Epoche, wo endlose digitale Datenspuren aufzuspüren, einzuordnen und zu verbreiten sind. Zwar ist es immer noch eine enorm aufwendige Arbeit, welche die Marktforschungsabteilung von Schweiz Tourismus (ST) hier geleistet hat: volle 15 Millionen Einzeldaten von 21 535 Touristen aus 130 Ländern, die 2017 in ihrer Freizeit in der Schweiz unterwegs gewesen sind und hier übernachtet haben. Aber es greift zu kurz, den TMS nur als Ergänzung der Beherbergungsstatistik zu verstehen, zumal diese namentlich bei der Parahotellerie sowie der Publikation wenig hilfreich ist. Wenn denn der TMS Spiegelungen hat, liegen sie eher beim Satellitenkonto Tourismus des Bundes oder beim Tourismus Benchmarking des BAK Basel Economics. Im Gegensatz zu Letzterem stehen die Daten des TMS jedoch der Branche zur Verfügung. Wer ST-Mitglied ist, hat Zugriff auf eine faszinierende digitale Datenbank, die unterschiedlichste Abfragen erlaubt. In den drei Bereichen Märkte und Destinationen, Reiseform sowie tourismusrelevante Elemente stehen 28 Kriterien bereit: von den Herkunftsmärkten bis zu den Tourismusregionen, von den Beherbergungsformen bis zur Aufenthaltsdauer und von den Reisegründen bis zu den Tagesausgaben (vgl. unten).
Schweizer Gäste sind weitaus am wichtigstenWas dabei besonders auffällt, ist nichts Neues: Schweizer Gäste sind weitaus am wichtigsten für den Schweizer Tourismus. Unter Berücksichtigung aller Beherbergungsformen sind fast 60 Prozent aller Übernachtungen von Touristen einheimischer Provenienz. Das ist zwar ein alter Hut, kann aber mit Blick auf die breite Wahrnehmung von Schweiz Tourismus und auf das Tourismusmarketing durchaus verwundern. Ebenfalls verwunderlich ist die enorme Bedeutung von Ferienwohnungen: Fast jede zweite Übernachtung von Freizeittouristen in der Schweiz geht auf das Konto gewerblicher (23%) oder sonstiger (22%) Ferienwohnungen. Diese Bedeutung steht in starkem Gegensatz zur Wahrnehmung sowohl in der Branche wie auch in Öffentlichkeit und Politik – sie erscheint quasi umgekehrt proportional zur Gewichtung der Hotelübernachtungen. Zu schlechter Letzt ist der TMS 2017 zwar ein herausragendes Instrument zur Verortung von Tourismus: Alle Akteure in der Branche finden hier aufschlussreiche Daten, die sie weiterbringen können. Allerdings sind die Daten namentlich für die breite Öffentlichkeit nicht pfannenfertig aufbereitet, was die Wahrnehmung erschwert: Herauszufiltern und zu posaunen, dass ein arabischer Gast täglich mindestens 400 Franken ausgibt und damit das Dreifache eines deutschen Gastes, klingt zwar interessant. Relevant jedoch wird es erst in Zusammenhängen: So kommen auf einen arabischen Gast 31 deutsche Gäste.
Auf einen arabischen Gast kommen 31 deutsche GästeWenn ST insofern etwas von seiner Marketingpotenz in die TMS-Promotion steckte, kämen dabei bessere Resultate für alle heraus– die ST-Forscher würden das gewiss nachweisen können. Schweiz und Deutschland Die Schweiz und Deutschland bleiben die wichtigsten Märkte für den übernachtenden Tourismus. Nachfolgend die Anteile der Herkunftsländer von Touristen in der Schweiz: