Tourismus

Schweiz Tourismus: Reaktionen zur Wahl von Martin Nydegger

Peter Grunder – 04. Oktober 2017
Jürg Schmid, seit 1998 Direktor des nationalen Tourismusvermarkters "Schweiz Tourismus" (ST), ist diesen Sommer überraschend zurückgetreten, um sich selbstständig zu machen. Letzte Woche nun hat der Bundesrat Schmids Nachfolger bestätigt, den eine Findungskommission des ST-Vorstandes ausgewählt hatte: Martin Nydegger, bestandener ST-Mitarbeiter und Mitglied der Geschäftsleitung. Die Branche reagiert überrascht, aber positiv.

«Es war beeindruckend, wie viele ausgezeichnete Bewerbungen wir prüfen konnten», kommentiert der Jurassier Jean-François Roth, Präsident von Schweiz Tourismus (ST), die Wahl von Martin Nydegger zum Nachfolger von Jürg Schmid. Man sei «sehr glücklich», in ihm den «bestgeeigneten neuen Direktor für ST gefunden zu haben», führt Roth aus: «Basierend auf seiner internationalen Tourismuserfahrung, seiner strategischen Kompetenz und seinem weltoffenen Geist sowie einer Portion Kontinuität ist er der Richtige, ST erfolgreich in eine neue Ära zu führen.» Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, ST-Vorstand und mit Roth Mitglied der Findungskommission, die Schmids Nachfolge vorbereitete (vgl. Kasten), teilt die Einschätzungen des ST-Präsidenten: «Wir hatten eine Vielzahl von Top-Kandidaten, und am Schluss war es eine Auswahl unter den Besten.» Weil ST sehr gut aufgestellt sei, weil die Strategie und auch das Team stimme, ist Platzer «überzeugt, dass Martin Nydegger darauf aufbauen und ST weiterentwickeln wird». Dabei gehe es «nicht nur um Kontinuität, sondern auch um neue, innovative Ideen». Martin Nydegger selbst, der letzte Woche vom Bundesrat bestätigt wurde, äussert sich bereits zur Sache: «Der Schweizer Tourismus hat grosse Herausforderungen vor sich: die wegweisende Digitalisierung, die Veränderung der Gästestrukturen, die Sicherung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit sowie die Erneuerungen der Infrastrukturen und Angebote.» Gleichzeitig freut sich Nydegger «ausserordentlich, zusammen mit dem erfahrenen und motivierten Team von Schweiz Tourismus und der ganzen Branche diesen Herausforderungen in den nächsten Jahren mit innovativen und wirkungsvollen Ansätzen zu begegnen». Ein «ST-erfahrener» Profi komme mit Nydegger, meint ihrerseits Barbara Gisi, Direktorin des Schweizer Tourismus-Verbandes (STV): «Die Kombination von neuen IT- und Geschäftsmodellen sowie Erfahrung führen das Schweizer Tourismus-Marketing zu neuen Ufern», das sei «in der aktuellen Tourismuswirtschaft unabdingbar». In diesem Sinn wünscht Gisi Martin Nydegger «Inspiration, kreative Ideen, Mut zu Unkonventionellem, Energie und ein Team, welches das Landesmarketing mit ihm zusammen in die Zukunft führt». Andreas Züllig wiederum, Hotelier auf der Lenzerheide und Präsident von hotelleriesuisse, sieht eine «sehr gute interne Nachfolge». In der heutigen Zeit seien «Kontinuität und Konstanz» wichtige Erfolgsfaktoren: «Auf das Bewährte setzen und mit neuen Impulsen an die sich laufend verändernden Marktbedürfnisse anpassen.» Mit Martin Nydegger sei indes auch «ein Fachmann mit Führungserfahrung in einer DMO als oberster Schweizer Tourismusvertreter gewählt worden. Laut Züllig «eine Erfahrung, die das Verständnis für die Herausforderungen in peripheren Räumen stärkt.» Ueli Stückelberger, Direktor des Verbandes öffentlicher Verkehr (voev) von Seilbahnen Schweiz (SBS), spricht weniger von Kontinuität als von Stabilität. Mit Nydegger komme es zu einer «neuen Ära», das sei «auch eine Richtungswahl», indem die Aufgabe wohl «ein bisschen weniger personifiziert» werde. Insofern war Stückelberger zwar «überrascht» von der Wahl, findet sie aber gut und freut sich «auf die Zusammenarbeit». Für Damian Constantin, der mit «Valais/Wallis Promotion» eine beispielhafte integrierte Standortförderung verfolgt, gilt Ähnliches. Die interne Nachfolge habe ihn «persönlich zwar etwas überrascht». Aber mit Nydegger sei «ein ausgewiesener Tourismus­experte und Kenner der Branche» gewählt worden: «Ich bin gespannt auf seine Vision für den Schweizer Tourismus und auch seine Vision hinsichtlich der Zusammenarbeit mit den Regionen.» ST sei auch fürs Wallis ein wichtiger Partner, der Tourismus brauche Innovationen und neue Impulse, und nur gemeinsam komme die Tourismuswirtschaft in der Schweiz weiter. Zur Person Martin Nydegger ist 46 Jahre alt, verheiratet und Vater eines Sohnes. Er stammt aus Bern, hat ­einen Executive MBA in strategischer Unternehmensführung und ist spezialisiert in Marketing Management. Als Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus leitet er seit 2008 den Bereich Business Development, davor hatte er drei Jahre lang die ST-Niederlassung in Amsterdam geleitet. Sein Gesellenstück dürften jedoch die sechs Jahre als Direktor der Destination Engadin Scuol gewesen sein. Die Wahl Nydeggers, der sein neues Amt Anfang 2018 antreten wird, erfolgte formell durch den Bundesrat. Die Vorarbeiten leistete jedoch eine strategisch besetzte Findungskommssion von «Schweiz Tourismus». Ihr gehörten ST-Präsident Jean-François Roth, ST-Vize Catherine Mühlemann, Gastrosuisse-Präsident Casimir Platzer sowie Jörg ­Arnold für Hotellerie­suisse an.