«Der Start ist geglückt, die erste Zwischenzeit stimmt uns zuversichtlich, im Ziel sind wir aber noch lange nicht.» So hatte Tanja Frieden, 2006 erste Olympia-siegerin im Snowboardcross, vor knapp einem Jahr die Kampagne «Go-Snow» kommentiert. Frieden ist Präsidentin des Vereins «GoSnow», der Schweizer Schulen darin unterstützt, Wintersportlager durchzuführen. Die Kampagne ist halbwegs korporatistisch und national aufgegleist: Am Anfang standen einerseits Misserfolge von Schweizer Winter-sportathleten, Einbrüche der Wintersportfrequenzen und Rückgänge von Skilagern. Daraus ergaben sich andererseits nationale politische Vorstösse, so zu Wintersportzentren oder einer Schneesportinitiative. Übrig geblieben ist «GoSnow»: ein Büro und eine Internetplattform, auf der Interessierte mit wenigen Klicks Wintersportlager organisieren können. Am Ende des laufenden, zweiten Winters ist die Bilanz durchzogen: Angesichts der Tatsache, dass heuer keine Subventionen mehr flossen, dürfe man «wirklich zufrieden sein», heisst es etwa aus der breiten Trägerschaft – aber auch: «Da ist noch viel Luft nach oben.» Geschäftsführer Ole Rauch, der letzthin einen «Milestone» entgegennehmen durfte, ist verhalten positiv: Noch sei es zu früh für eine endgültige Bilanz. Indes habe man trotz weggefallener Subvention etwa 1000 Kinder mehr in den Schnee holen können. Wie feinster Pulverschnee weht freilich zwischen alle Zeilen enttäuschte Erwartung: Immerhin sei die «Initialzündung gegeben und das Bewusstsein geweckt», sagt ein strategisch Verantwortlicher, «in der Schweiz müssen und können wir ansetzen, um die Menschen wieder für den Schnee zu begeistern», meint ein anderer. GoSnow wird scheitern, kann man daraus auch lesen: weil die nationale Politik sich mit ebenso wohlfeilen wie populären Lippenbekenntnissen begnügt, weil der Bund und die Trägerorganisationen ganz andere Prioritäten haben, und weil man sich schliesslich gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben kann. Das ist umso bedauerlicher, als der GoSnow-Ansatz ähnlich erfolgversprechend ist wie einst die kraftvolle Kampagne «alles fährt Ski». Und wie damals hätten es die Verantwortlichen in der Hand, ernsthaft ein korporatistisches Paket zu schnüren. Dafür aber müssten sich:
- die schulpolitisch zuständigen Kantone aus Berg und Tal zusammentun und namentlich NRP-Gelder ins Rollen bringen, um attraktive Konditionen für Anbieter und für Nachfrager zu schaffen.
- die Sportartikelhersteller, Bahnbauer und Bergbahnen Ressourcen zur Verfügung stellen, um Schulen in den Schnee und auf die Sportgeräte zu bringen
GoSnow-Vorstand Präsidentin: Tanja Frieden; Vize: Pierre Pfefferlé; Mitglieder: Peter Bruggmann, Verband Schweizer Sportfachhandel; Riet Campell, Swiss Snowsports; Gary Furrer, Swiss Ski; Barbara Gisi, STV; Christian Koch, Konferenz kantonaler Sportbeauftragter; Peter Moser, BASPO; Sébastien Reymond, Arbeitsgemeinschaft Schweizerischer Sportämter; René Ritter, Verband Schweizerischer Sportartikel-Lieferanten; Ueli Stückelberger, SBS; Armin Stutz, Dachverband Lehrer Schweiz. |