Tourismus

Ferientag 2018: vom Gast und seinen Emotionen

Peter Grunder – 17. April 2018
Der Ferientag ist zwar immer noch ein Familientreffen, an dem man Kontakte knüpft, Beziehungen vertieft und sich ins beste Licht rückt. Der Ferientag ist in den letzten Jahren aber auch zum intensiven und hochstehenden Weiterbildungsanlass geworden.

Ein warmer Applaus brandete Martin Nydegger am Dienstagnachmittag im grossen Auditorium des Interlakner Kongresszentrums entgegen: Der neue Direktor von Schweiz Tourismus (ST) begrüsste als Veranstalter fast 1300 Tourismusprofis zum Ferientag. Zwar ist der Anlass, der unter anderem von der GV von ST und derjenigen der Tourismusmanager (VSTM) umrahmt ist, nach wie vor ein familiäres Klassentreffen des Schweizer Tourismus – also vieler Frauen und vieler Männer in leitender Stellung. Aber der Ferientag ist inzwischen auch eine interessante Plattform, in der viel Wissen abzuholen ist: «Meine Erwartung ist, dass profitiert hat, wer nachhause geht», brachte es Martin Nydegger gegenüber GastroJournal auf den Punkt. Zentraler Ort der Wissensvermittlung sind 45-minütige Vorträge, neudeutsch «Breakout-Sessions». Volle 40 davon hat es am Dienstag und Mittwoch in Interlaken gegeben, thematisch war der Bogen dabei weit gespannt: von der «Rabattschlacht um Pistenpässe», wo Rainer Flaig und Silvio Schmid antraten, über erste Erkenntnisse zum Tourismus Monitor Schweiz 2017, der im Mai erscheinen wird, bis zu «Gastfreundlichkeit & Swissness», eine neue Studie der Universität Bern. Die Fülle der Veranstaltungen wie auch der einzelnen Beiträge sei gar nicht abzudecken, meinte Urs Wohler, langjähriger Tourismusmanager im Unterengadin und inzwischen Leiter der Niesenbahn: «Aber dort hinzugehen, wo es einen interessiert, und jeweils die Kernerkenntnisse mitzunehmen, reicht bei weitem.» Einen besonderen Aspekt arbeitet diesbezüglich der britische Futurist Patrick Dixon aus: Er legte in einem fulminanten Vortrag vor dem Plenum dar, worauf es im Tourismus letztlich besonders ankommt: ein Gespür für die Gästesicht und die Emotion der Gäste. Damit traf er einen wunden Punkt all der «Marketers», die den Ferientag bevölkern. Gleichzeitig wand er dem Gastgewerbe ein Kränzchen: all denen, die tagtäglich im Kleinen gastfreundlich sind. Gastro-Kampagne: Taste my Swiss City Kulinarische Schweiz-Tourismus-Kampagne Am Rande des Ferientags in Interlaken informierte Martin ­Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus (ST), auch detaillierter darüber, wie ST die Schweizer Gastronomie künftig gezielt in die Vermarktung aufnehmen wird.Am 8. Mai startet die erste diesbezügliche Aktion: «Taste my Swiss City». Elf Städte bieten dabei gastgewerbliche Touren an, die von einschlägig erfahrenen Fachleuten selektioniert worden sind. «So schmecken Schweizer Städte, wenn man Empfehlungen von Einheimischen folgt», lautet der Slogan. Auf der Liste stehen dabei Lokale, die besonders hervorstechen und die jeweiligen Städte prägen, sei das nun kulinarisch oder in anderer kultureller Hinsicht. Link: Taste my Swiss City