Die Schweizer Bevölkerung hegt keine Sorgen gegenüber dem Tourismus. Das zeigt eine heute veröffentlichte, repräsentative Studie des Marktforschungsunternehmen Insight Institute AG. In Auftrag gegeben wurde diese von Schweiz Tourismus (ST) und der Konferenz der regionalen Tourismusdirektoren der Schweiz (RDK) mit dem Ziel, die Tourismusakzeptanz der Schweizer Bevölkerung zu messen.
Das Ergebnis ist - aus der Sicht der Tourismusbranche - überwältigend. 95 Prozent der Schweizer Bevölkerung steht dem Tourismus sorglos gegenüber. 78 Prozent sind zudem stolz, dass die Schweiz als Destination für Gäste aus dem Ausland attraktiv ist. Zudem messen Personen mit engem beruflichem Bezug zum Tourismus, die Bevölkerung in Tourismuszentren und ältere Befragte dem Tourismus eine grosse Bedeutung zu. Lediglich fünf Prozent der Befragten fühlt sich durch den Tourismus besorgt.
«Wir wollen den fünf Prozent zuhören»
Diese Werte bestätigt Schweiz Tourismus zwar in ihrer Arbeit, dennoch genüge dies nicht, wie ST-Direktor Martin Nydegger erläutert. «Damit der Tourismus nachhaltig und qualitativ wachsen kann, müssen wir denjenigen zuhören, die sich durch ihn besorgt fühlen.» Schliesslich sei der Tourismus noch nicht an der maximalen Auslastung angelangt. «Die Auslastung in den Hotels liegt im Schnitt bei erst 50 Prozent. Das Wachstumpotential ist also da», so Nydegger.
Wenn in Zusammenhang mit dem Tourismus Probleme wahrgenommen werden, dann sind dies gemäss den Befragten die Teuerung (10,4 Prozent), Verschmutzung und Littering (9,7 Prozent), Verkehrsprobleme (9,6 Prozent), knapper Wohnraum (9,4 Prozent) sowie Natur- und Umweltschäden (8,4 Prozent). Vor allem bei Befragten in den Tourismuszentren sind diese Themen präsent.
Von der Bevölkerung punktuell wahrgenommen wird zudem eine gewisse Respektlosigkeit von Touristinnen und Touristen – sei es gegenüber den Befragten, deren Familien oder dem eigenen Land gegenüber. All diese genannten Probleme seien aber allgemein bekannte gesamtgesellschaftliche Herausforderungen, die nur indirekt im Tourismus begründet sind, führt Nydegger weiter aus.
Branche will sensibilisieren und lenken
Dennoch stellt Schweiz Tourismus verschiedene Massnahmen vor, um proaktiv auf Sorgen zu reagieren. Eine davon ist die Tourismuspromotion von ST. Diese beinhaltet etwa die Zusammenarbeit mit Reiseveranstaltern für Programme abseits der bekannten Pfade, das Angehen von Nischen-Zielgruppen und Content Creator Marketing. Gleichzeitig sollen auch die Nebensaisons, zum Beispiel der Herbst, offensiver vermarktet werden, um die Touristenströme besser zu lenken.
Lenken ist auch die Lösung beim Stickwort Overtourism. Diesen gäbe es zwar in der Schweiz nicht flächendeckend, sei aber an machen Orten punktuell ein Problem. «Wir nehmen diese Situationen vor Ort aber sehr ernst. Unseren Tourismus betreiben wir nicht neben, sondern mit der Bevölkerung», so Martin Nydegger.