«Die Bronzemedaille bedeutet mir sehr viel»

Oliver Borner – 04. November 2022
Vor einer Woche gewann Shania Colombo an den WorldSkills in Luzern im Bereich Service die Bronzemedaille. Für die 20-Jährige geht damit ein Traum in Erfüllung.

Shania Colombo, herzliche Gratulation zur Bronzemedaille an den WorldSkills! Wie fühlt sich dieser Erfolg an?
Shania Colombo: Ich bin mega stolz auf meine Leistung und bin froh, dass sich meine Arbeit über zwei Jahre hinweg gelohnt hat.

Wie verlief die Vorbereitung auf den Wettkampf?
Durchzogen. Zunächst wurden die WorldSkills 2021 wegen der Coronapandemie verschoben und ich wusste lange nicht, ob und wo ich überhaupt zum Wettkampf antreten werde. Es gab zudem Phasen, in denen ich ans Aufgeben dachte.

Weshalb?
Einerseits war es die Ungewissheit darüber, ob der Wettkampf überhaupt stattfinden würde. Andererseits setzte ich mich selbst sehr unter Druck und hatte hohe Erwartungen an mich selbst.

Wie konnten Sie mit diesem Druck umgehen?
Ich zog schon früh in meiner Vorbereitung Mentaltrainerinnen hinzu, um in stressigen Situationen kühlen Kopf zu bewahren und immer den Fokus aufrecht zu erhalten. Das hat mir während des Wettkampfs sehr geholfen.

Wie verlief Ihr Wettkampf?
Rückblickend bin ich mit meiner Leistung zufrieden. Ich konnte über die vier Wettkampftage hinweg jederzeit meine Leistung abrufen. Es hat viel Spass gemacht.

Was war die grösste Herausforderung während des Wettkampfs?
Einerseits, dass der Wettkampf vor Schweizer Publikum stattfand. Der Druck war dadurch noch grösser, als er eh schon war. Andererseits war das Modul Bar und Barista eine grosse Herausforderung für mich, da ich diese Aufgaben in meinem Arbeitsalltag praktisch nie machen muss.

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Volle Konzentration: Shania Colombo während des Wettkampfs. (Bild: WorldSkills)

Und dennoch haben Sie die Aufgabe mit Bravour gemeistert. Was fasziniert Sie an der Gastronomie?
Ich schätze insbesondere den Kontakt mit den Gästen und die Vielfalt der Branche. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen und Erlebnisse mich sich, was die Branche für mich sehr spannend macht.

Dennoch entscheiden sich immer weniger junge Menschen für einen Beruf in der Gastronomie. Inwiefern haben Sie dafür Verständnis?
Ich verstehe das durchaus. Corona hatte einen grossen Einfluss auf den fehlenden Gastronachwuchs. Die damit verbundene fehlende Jobsicherheit und Planbarkeit schrecken viele davon ab, in der Branche zu bleiben oder sich für die Branche zu entscheiden. Hinzu kommen die ungewöhnlichen Arbeitszeiten und die im Verhältnis tiefen Löhne, welche viele Junge abschrecken.

Welche Argumente sprechen für Sie für einen Beruf in der Gastronomie?
Die Branche ist sehr vielfältig und ist nicht an einen Ort gebunden. Mit einer Ausbildung in der Gastrobranche kann man praktisch auf der ganzen Welt arbeiten. Für mich ist zudem der Gästekontakt ein grosser Pluspunkt.

Was nehmen Sie, abgesehen von der Bronzemedaille, von den WorldSkills mit?
Zum einen eine grosse Erfahrung. Für mich waren die WorldSkills eine Lebensschule. Daneben durfte ich viele Menschen kennenlernen und erhielt dadurch einen Einblick in die Ausbildungen in anderen Ländern. Das werde ich für meine Zukunft mitnehmen.

Apropos Zukunft: Wie geht es nun bei Ihnen weiter?
Ich werde nun wieder in einen geregelten Arbeitsalltag im Restaurant Waldmannsburg in Dübendorf ZH zurückkehren. Zudem werde ich kommende Woche als Expertin am Wettkampf Young Talent Escoffier junge Berufsleute beurteilen. Ich habe schon ein wenig Respekt vor dieser Aufgabe und ich bin gespannt, was auf mich zukommt. Im Januar starte ich meine Ausbildung an der Hotelfachschule Luzern.