Trauffers reiten mit ihrem Bretterhotel auf Erfolgswelle

Reto E. Wild – 08. September 2022
Am 4. Juni 2022 eröffnete in Hofstetten bei Brienz BE das Bretterhotel von Marc und Brigitte Trauffer. Das Ehepaar ist von der riesigen Nachfrage überrascht worden.

30 Zimmer, 1 Suite und eine Auslastung von 90 bis 95 Prozent bei einem Durchschnittspreis von 245 Franken für zwei Personen im Doppelzimmer: Das Bretterhotel der Trauffers, Gewinner des Hotel Innovations Award 2021 von GastroSuisse, hat im Publikum voll eingeschlagen. «Auch das Restaurant Alfred’s ist praktisch jeden Mittag voll. Damit haben wir nicht gerechnet. Wir müssen uns nun sogar überlegen, es mittags zu schliessen, weil die Angestellten auch mal frei nehmen müssen», sagt Marc A. Trauffer (43). Mittags werden laut seiner Frau Brigitte (43) täglich gut 80 und abends rund 120 Essen verkauft. Grössere Anlässe in den Event- und Kursräumen hätten sie für September und Oktober deswegen teilweise abgelehnt. «Das tut weh.» Sie hätten damals im November 2021 mit 43 Arbeitsplätzen «auf der grünen Wiese geplant und nie daran gedacht, dass es zu wenig Personal sein könnte». Inzwischen ist der Personalbestand auf 60 angewachsen – und noch immer zu klein! «Der Eventbereich bricht aus allen Nähten», sagt der bekannte Mundart-Popsänger und Unternehmer, der mit seiner Frau in Hofstetten wohnt. Am Mittwoch war die Firma Bosch mit 140 Angestellten im Bretterhotel.

Trauffers betonen, dass sie mit der hohen Auslastung «nicht hausieren» möchten. Ihnen sei bewusst, dass sie am 4. Juni 2022 mitten in der Hochsaison gestartet seien. Dennoch sei erstaunlich, wie oft ihr Hotel auch unter der Woche ausgebucht sei. Familien mit Kindern, welche die Erlebniswelt rund ums Kuhschnitzen besuchen, Best Agers, pensionierte Pärchen, die mittags schon Wein trinken: Sie alle haben den Weg nach Hofstetten gefunden. «Die Bandbreite reicht von jüngeren Kunden mit Kindern bis Älteren mit Hunden», fasst Brigitte Trauffer zusammen. Und Marc Trauffer lobt sie: «Was ich brillant finde, ist die Inneneinrichtung in unserem Haus. Das hat alles Brigitte geplant. Ganz ehrlich, in dieser Region gibt es so viele Traditionshäuser. Wir aber wollen jung und wild sein, mit Fichtenholz, Rohstahl und schwarz.» Schwarz setzt sich konsequent durch – bei den Tischen, den Menükarten und sogar der Brandmelder wurde schwarz angemalt.

Marc Trauffer ging davon aus, dass die ältere Generation mit dem Design Mühe haben könnte. Aber das Gegenteil sei der Fall: «Sie mag den nackten Beton, wohl weil wir mit dem Holz und den karierten Bettdecken für die richtige Mischung sorgen. Es ist ein Stil, der vielen gefällt», sagt Marc Trauffer. Seine Frau ergänzt: Sie hätten sich anfangs überlegt, einen Innenarchitekten zu engagieren. Doch ein Vorschlag sei gewesen, alles in Violett und Samt zu halten und ein anderer nur aus Holz und im Chaletstil. «Letztlich waren wir von unseren eigenen Ideen am meisten überzeugt.»

Im Winter sei Brienz tot, blickt der einheimische Marc Trauffer voraus. Und so sind die Trauffers und das Team gespannt, was die nächsten Monate im Ganzjahresbetrieb bringen. «Wir sind jetzt erstmals überhaupt daran, im Sales aktiv zu werden und Weihnachtsessen zu verkaufen», sagt Brigitte Trauffer und verspricht: «Wir lassen uns etwas Spezielles für Weihnachten mit einem Winterwunderland einfallen.»

Den ausführlichen Bericht über das Bretterhotel und das Restaurant Alfred's mit seiner erfolgreichen Menükarte exklusiv im GastroJournal vom 15. September 2022.