Stadt Luzern schränkt Airbnb deutlich ein

Oliver Borner – 13. März 2023
Wohnungen dürfen maximal noch 90 Tage über Plattformen wie Airbnb vermietet werden. Das haben die Luzerner Stimmberechtigten entschieden.

Die Stadt Luzern schränkt das Angebot auf Plattformen wie Airbnb stark ein. Künftig dürfen Wohnungen nur noch 90 Tage pro Jahr an Touristinnen und Touristen vermietet werden. Die Stimmbevölkerung hat am Sonntag eine entsprechende Initiative der SP angenommen. Der Gegenvorschlag des Stadtrats verwarf die Stimmbevölkerung. Die Initiative «Wohnraum schützen – Airbnb regulieren» wurde mit einem Ja-Stimmenanteil von 64,3 Prozent gutgeheissen. Alle anderen Parteien und auch die Stadtregierung waren dagegen.

Selbst Initianten überrascht

Umso überraschender kommt das deutliche Resultat an der Urne. Selbst die Initiantinnen und Initianten der SP zeigten sich vom deutlichen Resultat überrascht. Sie hätten geglaubt, dass es auf einen Stichentscheid zwischen Initiative und Gegenvorschlag hinauslaufen würde, sagt Mario Stübi, der für die SP im Stadtparlament sitzt, gegenüber Radio SRF. «Die Leute haben genug von steigenden Mieten und knappem Wohnraum.» Dies zeige das Resultat deutlich. Dieses liess auf nationaler Ebene aufhorchen. Cédric Wermuth, Co-Präsident der SP, schrieb gestern auf Twitter, der Entscheid habe «schweizweite Signalwirkung». Es sei ein «fantastischer Sieg gegen die Immobilienlobby und das Kapital.»

Hotellerie und Tourismus besorgt

Ganz anders ist die Gefühlslage bei der Hotellerievereinigung der Stadt Luzern. Sie hatte zusammen mit Luzern Tourismus den Gegenvorschlag des Stadtrats unterstützt. Dieser hätte «einen ausgewogenen Kompromiss dargestellt, indem er der Sorge um Wohnraum sowie den Anliegen der Tourismusstadt Luzern Rechnung getragen hätte», sagt Raymond Hunziker, Präsident der Sektion HotellerieSuisse Zentralschweiz. Er befürchtet, dass es langfristig zu einem Rückgang der Touristinnen und Touristen in Luzern kommt. «Tatsache ist, dass es für Airbnb und Serviced Apartments eine Nachfrage gibt. Ein Teil der heutigen Gäste, die Luzern besuchen, bevorzugen solche Übernachtungsformen. Dass diese eingeschränkt werden, ist daher für den Tourismus im allgemeinen kein gutes Signal», so Hunziker. Zudem blieben viele Gäste, die in Airbnbs übernachten, meist länger in der Stadt und ihrer Umgebung. Mit der Abstimmung von gestern könnte sich dies ändern und zudem die in der Tourismusvision 2030 angestrebte Verlängerung der Aufenthaltsdauer in der Stadt Luzern negativ beeinflussen.