Hotellerie

Airbnb surft auf der Erfolgswelle

Christine Bachmann – 17. Oktober 2017
Es ist längst Viertel vor zwölf, wenn es um das Phänomen Airbnb geht.

Das Sharing Economy Portal Airbnb muss endlich genauer unter die Lupe genommen und es müssen gesetzliche Massnahmen zur Regulierung geschaffen werden. Das sind For­derungen, die gesamtschweizerisch schon lange Thema sind, aber immer wieder versanden – eine Ausnahme ist hier einzig der Kanton Zug (siehe GJ25). Zu komplex erscheint die Materie, zu heiss das Eisen. Dennoch: Es ist Zeit zu handeln. Wie dringlich das Anliegen ist, das Portal in den Griff zu bekommen, verdeutlichen auch die jüngsten Zahlen der in der letzten Woche erschienenen Studie des Walliser Tourismus-­Observatoriums (Tourobs) rund um Professor Roland Schegg. Seit 2014 verfolgt das ­Institut die Entwicklung des Sharing Economy Portals in der Schweiz, insbesondere im Wallis. Erstmals wurde zudem das Angebot von Airbnb-Hauptkonkurrent «Home­Away» identifiziert, wobei relevante Ergebnisse hierzu erst in der nächsten Studie präsentiert werden können. Die Resultate der Studie sind beängstigend, insbesondere für die klassische Beherbergung. Denn wie nicht anders zu erwarten war, hat die Zahl der Airbnb-Angebote weiter zugenommen – und das kontinuierlich und rapide. Konkret verfügte die Schweiz Ende Juni 2017 über 29 595 Airbnb-Objekte mit 80 227 Betten, was einem Zuwachs von rund 11 000 Objekten innerhalb eines Jahres entspricht. Damit macht der Anteil an Airbnb-Betten heute 30 Prozent des Hotelangebots aus: Ende Juni 2017 gab es 4525 geöffnete Hotellerie-Betriebe mit 258 216 Betten ­gemäss Bundesamt für Statistik. Besonders betroffen vom Angebot des Sharing Economy Portals sind die Kantone Wallis, Graubünden und Bern, die über mehr als die Hälfte der angebotenen Airbnb-Betten (50,6%) verfügen – 28,6 Prozent entfallen dabei auf den Kanton Wallis. Letzterer bleibt somit weiterhin an der Spitze mit 5150 Objekten und rund 22 953 Betten. Stellt man die Airbnb-Objekte indes ins Verhältnis mit den Zweitwohnungen, so ist der Airbnb-Anteil im Kanton Basel-Stadt besonders hoch. Hier macht das Angebot 20,3 Prozent aller Zweitwohnungen aus. Wen wundert, dass jüngst von Grossrat Peter Bochsler der Versuch unternommen wurde, das Phänomen in den Griff zu bekommen (siehe GJ41). Wie signifikant diese Grösse ist, verdeutlicht sich auch dadurch, dass laut Studie kein anderer Kanton die 10 Prozent Marke erreichte. Weiter bestätigt die Studie, dass Airbnb zudem schon längst nicht mehr nur den privaten Sharing-Economy-Gedanken verfolgt. So ist der Anteil der Gastgeber, die ein einzelnes Objekt verwalten, seit der letzten Zählung nochmals deutlich gesunken (57%). Vermieter, die mehr als drei Objekte zur Vermietung anbieten, belaufen sich inzwischen auf 24 Prozent. Damit ist die Äusserung des ehemaligen Airbnb-Regional Managers Christopher Cederskog längst überholt. Er liess 2015 in GastroJournal verlauten, dass «90 Prozent der Gastgeber ihren ­eigenen Wohnsitz vermieten» (siehe GJ21/2015). href="http://tourobs.ch"