Parahotellerie: Grosse Zuversicht trotz Fachkräftemangel

Oliver Borner – 09. Juni 2022
Die Schweizer Parahotellerie darf sich auf eine erfolgreiche Sommersaison freuen. Dennoch kämpft die Branche mit Personalengpässen.

Die Schweizer Parahotellerie darf sich auf eine gute Sommersaison freuen. Wie die IG Parahotellerie Mitte Mai mitteilte, gestaltet sich der Ausblick bei fast allen Mitgliedern «überaus positiv».

Das trifft insbesondere auf die TCS-Campingplätze zu. Viele Schweizerinnen und Schweizer haben während der Pandemie das Campen für sich entdeckt. Der Verkauf von Wohnmobilen und Wohnwagen boomte, was dazu führte, dass die Campingplätze trotz des Schlechtwettersommers 2021 sehr gut ausgebucht waren. Dieser Trend wird gemäss Prognosen auch dieses Jahr anhalten.TCS Camping verzeichnet bei den Online-Buchungen verglichen mit 2019 einen Anstieg von 241 Prozent. «Die Vorausbuchungen sind fürs laufende Jahr erfreulich hoch», kommentiert Daniel Graf die aktuellen Zahlen. Gerade Campingplätze an Seen oder Flüssen wie Lugano-Muzzano, Thun, Sempach oder Gordevio seien für den Sommer sehr beliebt.

Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei den Schweizer Jugendherbergen ab.«Die Schweizer Jugendherbergen verzeichnen für den Sommer 2022 derzeit ein Buchungsplus von rund 7,7 Prozent im Vergleich zum Vor-Coronajahr 2019. Das stimmt uns sehr positiv», sagt Mediensprecher André Eisele auf Anfrage. Die Buchungszahlen hätten sich in praktisch allen Betrieben erholt und erreichten bereits das Niveau von vor der Pandemie. Auch bei der Ferienhaus-Plattform Interhome gehen die Buchungen erneut durch die Decke. Verglichen mit dem Sommer 2019 beträgt das Buchungsplus 103 Prozent. Besonders beliebt seien dabei das Tessin, das Berner Oberland und das Wallis.

Die gestiegene Reiselust ins Ausland vieler Schweizerinnen und Schweizer hat damit keine Auswirkung auf die Buchungszahlen in der Parahotellerie. Das hat seinen Grund: «Die zusätzlichen ausländischen Gäste, welche in der Schweiz ihre Ferien verbringen werden, werden den Anteil an Schweizer Gästen, die in diesem Jahr ins Ausland reisen, längst ausgleichen», heisst es beim TCS.

Es fehlt an Fachkräften

Trotz der guten Aussichten bleibt die Parahotellerie nicht vom Fachkräftemangel verschont. Dieser zeigt sich unter anderem beim Gastropersonal. «Wir konnten einen Grossteil unseres Personals zwar halten und an paar Stellen sogar ausbauen, allerdings ist der Markt für Gastropersonal ausgetrocknet und damit fehlt uns in diesem Bereich erfahrenes Fachpersonal», sagt Daniel Graf vom TCS. Man gehe aber davon aus, dass dies keine Auswirkungen auf den Service auf den Campingplätzen haben werde.

Dieses Problem zeigt sich auch bei den Schweizer Jugendherbergen. «Der Fachkräftemangel ist bei uns spürbar», sagt André Eisele. Gerade der Buchungsboom, welchen die Corona-Lockerungsankündigungen im Februar ausgelöst haben, hätten den Bedarf an Personal in die Höhe getrieben. Zudem sei die Rekrutierung von neuen Angestellten immer eine Herausforderung. «Wir sind aber überzeugt, dass wir als Nonprofit-Organisation und attraktiver Arbeitgeber auch in Zukunft qualifizierte Mitarbeitende finden, die unsere Gastgeber-Leidenschaft nach aussen tragen», so Eisele. Einer erfolgreichen Sommersaison sollte damit nichts im Wege stehen.