Eine Bar gehört zur Grundausstattung jedes Hotels. Doch kaum ein Betrieb stellt sie sich ins Schaufenster. Restaurant oder der Spa-Bereich scheinen in ihren Rollen oftmals wichtiger zu sein.
Diesen Eindruck bestätigt Dirk Hany, Betreiber der Bar am Wasser in Zürich, an einem Talk im Rahmen des Hospitality Summits in Zürich. «Viele Hotels vernachlässigen die Bar als Ort in ihrem Betrieb», sagt er. Dabei erfülle sie eine wichtige Funktion im Hotel. «Sie ist viel mehr als nur ein Ort für einen Drink. Sie ist ein wichtiger Treffpunkt.»
Der Standort ist entscheidend
Als gutes Beispiel für ein erfolgreiches Barkonzept erwähnt der Profi die Bar des Hotels Widder in der Zürcher Altstadt. «Da die Bar sowohl durch das Hotel als auch von der Strasse her zugänglich ist, kommen sowohl die Hotelgäste als auch die 'normalen' Gäste hier zusammen. Das gibt einen schönen Mix und eine gute Atmosphäre.»
Der Standort ist damit ein entscheidendes Puzzleteil für den Erfolg einer Hotelbar. «Bevor ein Barkonzept geschrieben wird, muss der Standort stimmen», bestätigt Dirk Hany. Erst im Konzept wird dann die Zielgruppe bestimmt.
Daneben sieht der Profi noch viele andere Faktoren für den Erfolg einer Bar. «Die Bar muss für den Gast ein Erlebnis bieten. Man muss auf den Gast eingehen und ihn mit gutem Service, Aufmerksamkeit und einem überzeugenden Angebot verwöhnen.» Der Gast sei wie ein Zuschauer im Theater, welcher vom Servicepersonal, also den Schauspielern, unterhalten werde.
Dirk Hany von der Bar am Wasser in Zürich schreibt Barkonzepte und berät unter anderem Hotels bei der Bargestaltung. (Bild: zVg)
Zu diesem Service gehört beispielsweise, die Gäste am Tisch zu bedienen, bestimmte Cocktailtrends anzubieten oder ein Storytelling zu den Drinks zu betreiben. «Das Wissen zur Cocktailkultur, sowohl national als auch international, kommt bei den Gästen immer sehr gut an. Dies gilt übrigens auch für das Wissen zu den verwendeten Produkten in den Drinks», so Hany.
Gleichzeitig erachtet Hany strukturelle Punkte essenziell für ein erfolgreiches Barkonzept. «Funktionalität kommt immer vor Design. Eine Bar kann noch so schön aussehen - wenn sie nicht praktikabel ist, funktioniert es nicht.» Er rät daher jedem Hotelier, vor oder beim Bau einer Bar einen Profi hinzuzuziehen.
Eine Bar als Rezeption
Als einer, der Barkonzepte (weiter-) entwickelt, sucht Hany stets neue Ansätze, um Bars in ein neues Licht zu rücken. Warum also nicht die Bar gleich zum Rezeption umfunktionieren? «Meine Vision ist es, den Gast direkt an die Bar zu verweisen und dann die Rezeptionistin oder den Rezeptionisten zum Gast zu schicken. Die Bar erhält dadurch eine neue Aufgabe und bekommt mehr Aufmerksamkeit», so Hany.
Zudem ermögliche dies dem Personal, ihre Rolle als Gastgeber voll auszuleben. Ganz im Stil von: Die Rezeption kommt zum Gast - nicht umgekehrt. «Das Gastgebertum wird wieder zur Hauptaufgabe. Das gibt dem Gast das Gefühl, willkommen und wichtig zu sein», so Hany.