Gastronomie

Zu keinem Zeitpunkt bereut

Cristina Bürgi – 23. Februar 2017
Seit über zwei Jahren ist die Sendung «Mini Beiz, dini Beiz» ein Erfolg. Was Gastgeber zur Teil­nahme bewegt und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben: ein Rückblick.

«Ich erinnere mich, als ob es gestern gewesen wäre», erzählt Christian Halter, Gastgeber im Landgasthof Grossteil in Giswil. Vor knapp zwei Jahren wurde sein Restaurant zum Sieger einer «Mini Beiz, dini Beiz»-Folge gekürt. «Eine fantastische Erfahrung. Die Teilnahme habe ich zu keinem Zeitpunkt bereut.» Halter ist schon früh ein begeisterter Zuschauer der Sendung gewesen: «Keine andere Show legt mehr Wert auf einen Betrieb und die Personen dahinter.» Zudem sei er mit Leib und Seele Gastronom, und so gehöre es auch zu seinen Hob-bys, andere Restaurants zu besuchen und sich inspirieren zu lassen: «Die Sendung ist quasi ein gastronomischer Atlas. Auf diese Weise entdeckt man Betriebe, auf die man sonst nie gekommen wäre.» Seit Herbst 2014 strahlt das Schweizer Fernsehen die Dokuserie «Mini Beiz, dini Beiz» aus. Die Sendung gilt in der Branche als Erfolg: Die Zuschauerzahlen konnten laufend gesteigert werden, und der Marktanteil erreichte im vergangenen Jahr 27,6 Prozent. Das entspricht rund 202 000 Zuschauern, welche die Show allabendlich verfolgen. «Wir sind wahnsinnig zufrieden mit der Sendung», meint Saskia Wegmann, Mediensprecherin für Radio und Unterhaltung beim SRF. Ein Ende von «Mini Beiz, dini Beiz» sei nicht in Sicht, und daher würden sie sich über neue Bewerbungen von Restaurants und Stammgästen freuen: «Denn ohne teilnehmende Restaurants funktioniert die Sendung nicht.» Befragte Gastronomen äussern sich grösstenteils positiv zur Teilnahme: «Der Drehtag verlief sehr gut, und wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten», erzählt Markus Jehnichen, Betriebsassistent im Hotel Alpenblick in Weggis. Dieses wurde im vergangenen Oktober zur Siegerbeiz gekürt: «Nach der Ausstrahlung sind sehr viele neue Gäste zu uns gekommen, um sich das Restaurant ‹live› anzuschauen.» Ähnlich klingt es im Restaurant Bären im bernischen Utzenstorf: «Wir haben eine sehr grosse Resonanz erhalten», teilt Geschäftsleiter Philipp Thommen mit: «Am Wochenende nach der Ausstrahlung war der Apfelkuchen, den wir in der Sendung servierten, ganz hoch im Kurs. Und bis zum Jahresende konnten wir von deutlich mehr Reservationen, Firmenessen und neuen Gästen profitieren.» Dabei wusste die Familie Thommen anfangs gar nicht, was auf sie ­zukam: «Das Produktionsteam von ‹Mini Beiz, dini Beiz› stiess durch eigene Recherche auf uns und fragte uns für ein Format an, das noch gar nicht existierte.» Nach einigem Überlegen sagte die Gastgeber-familie zu, weil der Werbeeffekt der Sendung vielversprechend erschien. Im Nachhinein ist Philipp Thommen froh, dass sie zu den ersten Teilnehmenden gehörten: «Wir kamen ganz zu Beginn der Ausstrahlung vor, im Oktober 2014. Inzwischen läuft die Show seit mehr als zwei Jahren und hat meiner Meinung nach ihren Höhepunkt überschritten.» Das liege unter anderem daran, dass inzwischen über 600 Restaurants in «Mini Beiz, dini Beiz» vorgestellt wurden – da könnte der eine oder andere Betrieb in der Masse schnell untergehen. Mittlerweile wirbt das Restaurant Bären auch nicht mehr mit der einstigen Teilnahme, obschon die Gastgeberfamilie heute noch ab und zu darauf angesprochen wird. Nach wie vor begeistert zeigt sich Christian Halter vom Landgasthof Grossteil in Giswil: «Wir fühlten uns sehr geehrt, dass wir unseren Betrieb im Fernsehen zeigen durften.» Die Dreharbeiten seien zwar anstrengend und lang gewesen – der Drehtag dauerte rund 11 Stunden –, aber dafür sehr professionell und spannend. Das Fernsehteam habe ihn zuvor gefragt, wie er seinen Betrieb gerne präsentieren möchte – entsprechend sei auch der Zusammenschnitt der Szenen gewählt worden. Auf diesen Prozess hatte Christian Halter jedoch keinen Einfluss: Er sah die Sendung bei der Ausstrahlung zum ersten Mal, zusammen mit allen anderen Zuschauern. Danach seien alle Dämme gebrochen: «Wir haben dutzende Anrufe erhalten und waren fortan sogar unter der Woche ausgebucht.» Der Erfolg habe über ein Jahr angehalten. «Der grösste Gewinn war aber, dass mich nun eine sehr enge Freundschaft mit unserem Stammgast Dani verbindet», erzählt Christian Halter. «Die Teilnahme bei ‹Mini Beiz, dini Beiz› hat unserem Betrieb also sehr viel gebracht, auch hinsichtlich Popularität, neuer Gäste und Sympathie in der Region.»

Mini Beiz, dini Beiz

In der SRF-Dokuserie gehen fünf Stammgäste fünf Tage lang auf «Beizentour» in ihrer Region. ­Dabei stellt jeder Stammgast an einem Abend sein Lieblingslokal den anderen vor. Dieses bewerten die Stammgäste mit bis zu 10 Punkten für die Kriterien Ambiente, Essen und Preis-Leistungs-Verhältnis. Als Preis erhält die Siegerbeiz eine Auszeichnung und zusammen mit dem Stammgast 1000 Franken.
Sendezeit: Mo–Fr, SRF1, 18.15 Uhr
Dauer: 25 Minuten
Anmeldung: www.srf.ch/minibeizdinibeiz