Die Ausbildung zum Diätkoch wird Ende 2020 in ihrer heutigen Form verschwinden, da sie nicht den geltenden Rechtsgrundlagen entspricht. Wie es danach mit dem Diätkoch weitergeht, ist bislang unklar. Der Schweizer Kochverband hat diesbezüglich eine Arbeitsgruppe lanciert, die Ausbildner und Fachpersonen zu ihren Vorstellungen befragt hat.
Ein Ergebnis dieser Umfrage ist, dass die Befragten sich künftig weniger Fachkompetenzen in Marketing oder Rechnungswesen wünschen und stattdessen mehr Wissen in Physiologie/Anatomie, Krankheitsbildern, spezielle Ernährungsformen und Nährwertberechnung. Die Mehrheit könnte sich zudem vorstellen, dass die Ausbildung zum Diätkoch entweder direkt in die EFZ-Ausbildung zum Koch integriert wird (die somit um ein Jahr verlängert werden würde) oder dass die Kompetenzen in Form einer Berufsbildung mit eidg. Fachausweis erworben werden.
«Beide Möglichkeiten sind denkbar, weisen aber auch Schwierigkeiten auf», erklärt Daniel C. Jung, stellvertretender Direktor von GastroSuisse und Leiter Berufsbildung und Dienstleistungen: «Die meisten Fachpersonen sind der Meinung, dass Allergien und Intoleranzen sowie spezielle Ernährungsformen in der Gastronomie so wichtig geworden sind, dass sie in Zukunft bereits in der Grundausbildung zum Koch behandelt werden sollten. Daher spricht vieles dafür, am Ende der klassischen Kochlehre ein viertes Jahr mit einer Spezialrichtung anzuhängen. » Die Schwierigkeit sei aber, neben dem Diätkoch weitere Spezialrichtungen mit gleichwertigen Anforderungen zu bestimmen.
Bei der Berufsbildung mit eidg. Fachausweis bestünde wiederum das Risiko, dass die komplexe Materie zu stark eingeschränkt und dadurch ihrem Anspruch nicht gerecht werden würde. Bevor man sich auf eine Lösung festlegen kann, müssten gemäss Jung «als Erstes die Inhalte der neuen Ausbildung identifiziert werden. In einem zweiten Schritt kann dann entschieden werden, welches Gefäss für diese Inhalte am sinnvollsten ist.» Fest steht einzig, dass die Bedeutung des Diätkochs weiter zunehmen wird und die erfolgreiche Ausbildung daher auf jeden Fall fortgeführt wird.
So sehen es auch die aktuellen Lehrabgänger, die der Meinung sind, dass es in Zukunft ohne ihren Beruf «nicht gehen wird». Denn immer mehr Menschen ernähren sich nach einer bestimmten Diätform oder leiden unter Allergien und Intoleranzen. Somit werden Diätköche nicht nur im klassischen Gastgewerbe gefragt sein, sondern auch in Krankenhäusern, Heimen sowie im Fitness- und Wellnessbereich.
Gastronomie
Ohne Diätkoch geht es nicht
Cristina Bürgi – 20. Juli 2017
Die einjährige Zusatzlehre zum Diätkoch steht vor dem Ende. Eine Befragung zeigt, wie es künftig weitergehen könnte.