Gastronomie

Nie mehr alleine im Restaurant

Caroline Goldschmid – 22. Mai 2018
Ein neuer Stammtisch im Restaurant, wo jeder Gast herzlich empfangen und zum Austausch eingeladen wird: Das sieht das Schweizer Konzept «m-eating-table» vor.

Alleine essen zu gehen, ist für viele Gäste eine Herausforderung. Häufig entscheiden sie sich stattdessen für ein Self-Service-Lokal oder bestellen ein Gericht zum Mitnehmen. Und falls sie sich doch an einen Tisch im Restaurant setzen, lesen sie zum Essen meist ein Buch oder schauen auf ihr Smartphone. Dabei ist der Wunsch nach Geselligkeit im Restaurant gross, während gleichzeitig die Anzahl alleinstehender Menschen zunimmt. Bis 2030 soll diese gar um 50 Prozent steigen (siehe GJ14). Das Potenzial für diese Zielgruppe ist also vorhanden. Diesem Potenzial möchte sich Beatrix Révész annehmen: Als sie vor einigen Jahren auf Dienstreise in Paris war, sah sie sich häufig gezwungen, alleine ins Restaurant zu gehen. «Man wies mir einen Tisch in einer Ecke zu, dabei wäre ich gerne mit den Einwohnern ins Gespräch gekommen», erzählt Révész. Durch diese Erfahrung kam sie auf die Idee, ein Konzept für Singles und jene Menschen zu entwickeln, die Geselligkeit suchen. 2015 war es soweit: Sie lancierte in der Schweiz «m-eating-table»: Ein Wortspiel aus den englischen Wörtern «meeting» (treffen) und «eating» (essen). Das Konzept ist simpel: Teilnehmende Restaurants zahlen einen jährlichen Mitgliederbeitrag von 250 Franken und werden auf der Website von «m-eating-table» sowie auf Gastrotipp aufgelistet. Zudem erhalten sie einen Aufkleber für ihre Tür sowie ein Schild für den ausgewählten Stammtisch. Wenn ein einzelner Gast das Lokal betritt, können sie ihm auf Wunsch einen Einzeltisch oder einen Platz an besagtem Stammtisch anbieten. Die Vorteile von letzterem sind zahlreich: Anstatt mehrere einzelne Personen an diversen Tischen zu bedienen, kann der Service sich ganz auf den Stammtisch konzentrieren. Die Gäste wiederum kommen ins Gespräch und verbringen eine gute Zeit, was sie mit etwas Glück auch spendabler macht. Derzeit sind 40 Restaurants aus der Schweiz, dem Elsass und Wien als Partner gelistet – «mein Ziel sind 100 Lokale in der Schweiz und dann noch mehr weltweit», ­erzählt Révész. www.m-eating-table.com