Lancierung «GastroPodium» mit Blick in die Zukunft

– 10. Mai 2023
Die 142. Generalversammlung des Wirteverbands Basel-Stadt am 9. Mai 2023 ging rasch über die Bühne. Daraufhin folgte eine Diskussion mit Fokus: «Gast 2030».

Gute Stimmung, spannende Gespräche & ein neues Format prägten die heutige Generalversammlung des Wirteverbands Basel-Stadt im Restaurant zur Mägd. «Ich begrüsse Sie heute zur ordentlichen Generalversammlung, die zum ersten Mal in einem abgespeckten Format stattfindet», eröffnet Maurus Ebneter, Präsident des Wirteverbands Basel-Stadt den Abend. Die statutarischen Geschäfte gingen rasch über die Bühne. Kassier Ruedi Spillmann wurde für eine weitere Amtsperiode bestätigt. Edi Stücheli wurde für 50 Jahre, Bruno Müller für 60 Jahre Mitgliedschaft geehrt.

Insgesamt 150 Mitglieder versammelten sich an diesem späten Nachmittag im imposanten Eventsaal des Restaurants im St. Johann. In seiner Ansprache ging Ebneter zunächst auf den Personal- und Fachkräftemangel ein. Mit der Gründung der Hotel & Gastro Formation Nordwestschweiz und den Quereinsteigerkursen des Wirteverbands wolle man weiterhin diesem Problem entgegenwirken. Der Kampf um gute Talente spitze sich zu und werde dadurch verschärft, dass «viele Eltern ihre Kinder ums Verrecken ins Gymnasium schicken wollen», sagt Ebneter. Doch nicht nur die Berufsbildung und die Branche an sich, sondern auch der Standort Basel solle attraktiver werden - für Gast und Beschäftigte. Letizia Elia, neue Direktorin von Basel Tourismus, betonte die Wichtigkeit der Messen und Kongresse in der Stadt am Rhein. Für die Art Basel werden wichtige Massnahmen ergriffen. «Ein ganz wichtiges Element ist, das wir die Regierung dazu gebracht haben, die Öffnungszeiten während dieser Woche zu adaptieren», erklärt Elia. Während der Messe gelten nun spezielle Öffnungszeiten. In der Stadt in Aussenräumen bis 02:00 Uhr, in Innenräumen unbegrenzt. Ein Zeichen der Stadt, dass sie die Gastronomie unterstützen wolle. «Ich muss ihnen nicht erklären, was die Art Basel für eine grosse, wirtschaftliche Bedeutung für unsere Branche hat.»

Um die Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu füllen, brauche es die Zuwanderung. Der Präsident schränkte jedoch ein: «Statt Fachkräften wandern heute viele Menschen ein, die selbst wenig Potential haben, sondern im Gegenteil Fachkräfte benötigen, um betreut zu werden.»

Umso wichtiger sei es, dass die Rahmenbedingungen stimmen: «Die Politik hat dem Wirtschafts- und Tourismusstandort Sorge zu tragen und darf die Anliegen der KMU und der Stadtnutzer nicht aus den Augen verlieren», so Ebneter. Lobend hob er die Bemühungen hervor, die Willkommenskultur während der Art Basel auf breiter Ebene zu steigern.

 

Neun wichtige Trends

Die Podiumsdiskussion beschäftigte sich mit der Frage: Wie bleibt das Basler Gastgewerbe erfolgreich. «Unter dem Namen GastroPodium lancieren wir heute ein neues Event-Format», fügte Ebneter hinzu. Der Fokus der Runde liegt deutlich in der Zukunft der Branche. Ganz nach dem Motto «Gast 2030» rüsten sich Gastronominnen und Gastronomen für die Zukunft. «Bekanntlich sind Prognosen schwierig. Entwicklungen gehen rasant schnell.» Die massgebenden Entwicklungen in der Branche hängen mit den sogenannten Megatrends Digitalisierung, Convenience, Gesundheit und Nachhaltigkeit zusammen. Trends, die sich teils widersprechen. Die Globalisierung und der Hang zur Regionalität stehen sich gegenüber. Man rede von hausgemachten Gerichten, gesunder Ernährung, während Convenience-Produkte und schnelle Verpflegung boomen.

Mit dem Blick in die Zukunft nennt Maurus Ebneter neun wichtige Trends. Systematisierung, Spezialisierung und schnelle Verpflegung sind nur ein Teil davon. «Wo nicht Zeitersparnis das zentrale Motiv der Gäste sei, würden Werte wie Gastfreundschaft, Gemütlichkeit, Qualität und Preiswürdigkeit entscheidend bleiben.» Raphael Wyniger brachte ein Erfolgskriterium auf den Punkt: «Wir müssen auf unsere Gäste hören. Die geben uns klare Zeichen.» Doch manche Trends wie Digitalisierung, Automatisierung und Systematisierung wirken auf herkömmliche Betriebe jedoch bedrohlich. Dabei liegen in ihnen auch grosse Chancen. Es bedingt allerdings Offenheit und Beweglichkeit, um diese zu nutzen, lautete eine der Schlussfolgerungen. «Gastronomen müssen sich entscheiden, ob sie ein echtes Ausgeherlebnis oder reine Zweckverpflegung anbieten», hiess es auf dem Podium. Wer Erfolg haben wolle, brauche ein klares Konzept, einen geeigneten Standort und eine unternehmerische Mission.

Doch auch ein gutes Konzept ist ohne Personal nur schwer an den Gast zu bringen. GastroSuisse Präsident Casimir Platzer erwähnte die Vorzüge des 5-Punkte-Plans, mit dem der Verband dem Fachkräftemangel in Zukunft entgegenwirken will. «Jede Unternehmerin und jeder Unternehmer ist in seinem Betrieb selber gefordert, die Arbeitsbedingungen möglichst attraktiv zu gestalten», erklärt Platzer. Mithilfe einer «Ideen-Box» wolle GastroSuisse künftig helfen, mit guten Beispielen die Betrieben zu unterstützen.

Das GastroPodium wurde angereichert durch eine Comedy-Einlage von Marcel Dogor, Musik von Bluesax und Köstlichkeiten aus der Mägd-Küche. Dem Anlass wohnten auch Regierungsrätin Esther Keller, die Nationalräte von Falkenstein, Christ und Atici sowie Grossrätinnen und Grossräte aus allen sieben Fraktionen, Chefbeamte und zahlreiche Vertreter befreundeter Organisationen bei.