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Kompanie, Abstand! Armeekoch zur Coronazeit

Benny Epstein – 16. April 2020
Worauf Noah Rechsteiner in der Kaserne ­Andermatt achten muss, damit die Rekruten vom Virus verschont bleiben.

«Jungkoch startet mit veganem Pop-up durch» – so titelte das GastroJournal im vergangenen Oktober. Der 19 Jahre junge Noah Rechsteiner verblüffte im Zürcher Kreis 4 mit einem zeitlich beschränkten Restaurant. Jetzt sieht sein Alltag anders aus: Rekrutenschule im Kompetenzzentrum Gebirgsdienst der Armee. Militärküche zu Zeiten des Coronavirus – auch für den talentierten Koch eine Herausforderung. «Wir haben strenge Hygienevorschriften in der Küche, aber ich finde es sehr spannend, so zu arbeiten», erzählt Rechsteiner. «Aufs Händewaschen achten wir noch viel strenger als sonst. Nun tun wir es lehrbuchmässig: Wer die Küche auch nur für einen Moment verlässt, muss sich die Hände beim Wiedereintritt 30 Sekunden lang vorschriftsgemäss waschen.» Das Küchenteam weiss: Sollte einer von ihnen das Virus in sich tragen, ist die Gefahr sehr gross, dass sich dieses auf die gesamte Kompanie ausbreitet. Trio kocht für 100 Rekruten
Deshalb wurden zwei Dreier-Teams gebildet. «Wir kochen für 100 Personen. Der Küchenchef plant vom Büro aus. Die beiden Teams wechseln uns von Tag zu Tag ab.» Sollte ein Team einen Koch mit Symptomen haben, so bleibt das zweite Trio, das die Kompanie weiterhin bekochen kann. «Wir schlafen auf verschiedenen Stockwerken und gehen einander weitgehend aus dem Weg. Zwischen zwei Personen im Zimmer steht nun jeweils ein freies Bett.» Die besonderen Hygienevorschriften in der Militärküche werden strikte eingehalten: «Stets mit zwei Metern Abstand zum Nächsten zu arbeiten, ist schwierig», findet Rechsteiner. «Man muss sich daran gewöhnen. Nach jeder Schicht putzen und desinfizieren wir die Küche gründlich.» Auch das Schöpfen der Gerichte findet anders statt als sonst. Normalerweise nimmt sich jeder Rekrut einen Teller und geht dann entlang der Fassstrasse von einem Topf zum nächsten, wo ihm das Essen geschöpft wird. Nun gilt Abstand. «Wir schöpfen für ihn und übergeben ihm dann das fertige Tablar inklusive Getränk. Wer Nachschlag will, kriegt einen neuen Teller. Am Boden weisen Markierungen auf den Abstand hin.» Gute Laune dank gutem Essen
Fajitas, Lachs an Teriyakisauce mit Bratkartoffeln, Kokosmakronen – Rechsteiner und seine Kollegen geben sich derzeit besonders Mühe beim Kochen: «Damit sorgen wir für gute Laune, auch wenn die Rekruten übers Wochenende nicht nach Hause dürfen.»