Er hat über einen kleinen Umweg zu seinem Traumberuf gefunden: Gastgeber Rafael Mendoza.
«Ciao, wie geht’s?» Einfach nur gut, denn wenn einen Gastgeber Rafael Mendoza vom Gasthaus Krone in Cham mit seinem strahlenden Lächeln willkommen heisst, dann kann man gar nicht anders. Rafael ist einfach ein Sonnenschein, der als passionierter Gastgeber seinen Traumberuf lebt.
«Service, das ist so etwas Schönes!»Den Weg ins Gastgewerbe fand er allerdings erst über einen Umweg. Denn aufgewachsen in Sargans und Bütschwil als Sohn einer Italienerin und eines Spaniers, die in der Textilbranche arbeiten, kommt er vorerst nicht in Kontakt mit der Branche. «Ich habe eine Lehre zum Maschinenzeichner begonnen, weil mir damals schlichtweg niemand gesagt hat, dass es auch diverse Berufsmöglichkeiten im Gastgewerbe gibt.» Koch, davon habe man ja noch gesprochen, aber Service? Nein! Nach seinem ersten Lehrjahr hat Rafael Mendoza gemerkt, dass er hier nicht mehr glücklich wird. «Ich habe mich dann nach Alternativen umgesehen und eine Schnupperlehre im Kappelerhof in Ebnat-Kappel (Anm. d. Red.: inzwischen geschlossen) gemacht. Und dort hat es mir den Ärmel reingezogen.» Liebe auf den ersten Blick sozusagen. «Service, das ist so etwas Schönes!», schwärmt Rafael noch heute – und man glaubt es ihm sofort.
«Jeder muss am gleichen Strick ziehen»Die Folge: Rafael hat gewechselt und im Kappelerhof die Restaurationsfach-Ausbildung absolviert. «Eine tolle Lehrzeit, in der ich ab und zu bis 4 Uhr in der Früh Dienst gemacht habe. Nicht weil ich es musste, ich wollte das.» Etwas, dass bei den heutigen Ausbildungs-Gesetzen gar nicht mehr möglich sei. «Aber ich habe es einfach geliebt, die Gäste zu verabschieden, zu sehen, dass sie zufrieden nach Hause gehen.» Nach dem Kappelerhof führte Rafaels Weg nach Zürich: «Zuerst ins Hotel Widder, das war einfach mega.» Hier habe er so richtig mitbekommen, was es heisst, wenn die unterschiedlichsten Abteilungen an einem Strick ziehen. «Und hier konnte ich auch meine Sprachen anwenden.» Rafael spricht fliessend Italienisch, Spanisch, Französisch, Deutsch und Englisch. In seiner Zeit in Zürich war Rafael noch für weitere gastgewerbliche Unternehmen tätig – unter anderem in Péclards Münsterhof sowie in der Molino-Gastronomie. «Bei diesen beiden habe ich im Bereich Konzeption viel gelernt.» Überhaupt habe er aus Zürich viel mitgenommen. Rafael ist ein wissbegieriger Mensch, der gerne lernt, Neues aufsaugt. Da verwundert es wenig, dass der junge Gastronom mit viel Elan die G1- bis G3-Gastrounternehmerseminare von GastroSuisse absolviert hat. Das G3-Seminar hat den jungen Rafael Mendoza dann auch in den Vorstand von GastroZug gebracht. «Barbara Schneider hat gefragt, ich hatte Kapazitäten, weshalb also nicht etwas tun, um sich für die Branche einzusetzen.» Zudem habe er auch hier wiederum unglaublich viel für sich herausziehen können. Neues kennenlernen, Aus- und Weiterbildung sei eben alles. «Hinzu kommt, dass ich rausgehe, mich inspirieren lasse von anderen Ländern, aber auch anderen Betrieben, da kann man sehr viel mitnehmen.» Wichtig bei der Umsetzung danach sei einfach, dass man selbst authentisch bleibe, denn nur dann funktioniere es. «Zudem muss die Leidenschaft für den Beruf da sein.»
«Wichtig ist am Ende, dass man authentisch bleibt»Fürs private Glück hat Rafael bei der Arbeit Wirte-Tochter Nadia Fortunato kennen und lieben gelernt. «Es hat einfach gepasst.» Heute führen die beiden gemeinsam mit Nadias Eltern seit zehn Jahren die Krone in Cham. Ein richtiger Familienbetrieb, der auf Italianità setzt. «Das heisst italienische Küche, aber ohne Pizza und Spaghetti», betont Rafael. «Denn wir wollten etwas anders machen, uns abheben.» Etwas, das offenbar klappt, denn die Krone brummt. Das zeigen nicht nur Preise wie der kürzlich gewonnene Best of Swiss Gastro-Award, «darüber haben wir uns unglaublich gefreut», sondern auch ein volles Haus. «Zu verdanken haben wir diesen Erfolg ganz klar auch Nadias Eltern. Ohne deren Einsatz wären wir heute nicht dort, wo wir sind.» Ist Rafael nicht im Geschäft, geniesst er die Zeit mit der Familie. «Der Papa-Tag am Dienstag mit meinen beiden Töchtern ist mir sehr wichtig. Aber auch die Zeit, die wir mit der ganzen Familie gemeinsam verbringen.» La famiglia, ja, hier drückt dann bei Rafael Mendoza vollends die Italianità durch. So schön!