Gastronomie

Heissgetränke: Viel Raum für Kreativität

Cristina Bürgi – 10. Januar 2018
In der kalten Jahreszeit steigt im Gast­gewerbe der Umsatz mit Heissgetränken. Neben ­Kaffee und Tee sind dann ­insbesondere auch saisonale Spezialitäten gefragt.

Wenn die Temperaturen draussen sinken, haben sie ihren grossen Auftritt: Heissgetränke mit ausgefallenen Namen wie «Crème brulée Latte», «Golden Milk» oder «Rooibos Chai». Dahinter verstecken sich saisonale Kaffee- und Milchgetränke, die jeden Winter ihre Anhänger in die Restaurants und Cafés locken. Dabei fällt auf, dass insbesondere ayurvedische Getränke derzeit ­einen Aufschwung erleben. Eine Erfolgsgeschichte ist der «Chai Latte»: Das traditionelle indische Getränk besteht aus schwarzem Tee, der neben Honig und Milch auch orientalische Gewürze wie Zimt, Kardamom und Anis enthält. Damit passt er ideal in die Vorweihnachtszeit, steht inzwischen aber das ganze Jahr auf der Getränkekarte. Ein Restaurant, das den Chai Latte bereits vor zehn Jahren eingeführt hat, ist das Not Guilty in Zürich. «Wir versuchen, Trends möglichst früh zu erkennen und aufzunehmen», erklärt der Geschäftsführer Georg Lang. Die Nachfrage für den Chai Latte habe sich über die Jahre hinweg positiv entwickelt und dann etabliert. Seit zwei Jahren hat das Not Guilty ein weiteres ayurvedisches Getränk ins Sortiment aufgenommen: die «Golden Milk», ein Milchgetränk auf Kurkuma-Basis. «Die Zufriedenheit mit dem Produkt ist gross, weshalb wir viele Wiederkäufer haben», erzählt Georg Lang: «Gleichzeitig hat die Golden Milk medial erst jetzt langsam Einzug in die Schweizer Gastronomie gehalten.» Unter dem Namen «Kurkuma Latte» wird das Getränk auch in weiteren Restaurants angeboten, unter anderem in den schweizweit vertretenen Tibits-Filialen. Beliebt sind die goldene Milch sowie der Chai einerseits, weil die ent­haltenen Gewürze in der kalten Jahreszeit wärmend wirken. Andererseits werden ihnen diverse gesunde ­Eigenschaften zugesprochen, die dem steigenden Gesundheitsbedürfnis der Bevölkerung entsprechen. So soll das enthaltene Kurkuma in der goldenen Milch eine entgiftende und energiespendende Wirkung haben. Im Chai soll wiederum Kardamom verdauungsfördernd und Nelken entzündungshemmend wirken. Die haus­gemachte Zubereitung ist allerdings zeitaufwendig: So kocht der Chai im Franz Kafi & Restaurant in St. Gallen rund fünf Stunden lang, bevor er den Gästen serviert wird. Im Grosshandel sind aber auch fertige Teebeutel, Sirups oder Pulver erhältlich, die nur noch mit heissem Wasser oder Milch aufbereitet werden müssen. Apropos Gewürze: Auch mit dem beliebtesten Heissgetränk der Schweizerinnen und Schweizer, dem Kaffee, wird gerne experimentiert. Die Bäckerei Glatz, die diverse Café-Standorte in Bern führt, bietet beispielsweise saisonal wechselnden «Signature Kaffee» an: So können Gäste in den Monaten November und Dezember einen Hönig-Nelken-Mokka bestellen und im Januar und Februar ein Quitten-Schokoladen-Melange. Auch das Café Roman in Winterthur setzt auf eine spezielle Kaffeekarte, die unter anderem Wienerkaffee mit Vanilleglace oder einen Hexentraum mit Bailey’s enthält. Ebenfalls erhältlich ist Latte Macchiatto mit diversen Aromen, etwa Zimt, Haselnuss und Schokolade. Die Vielfalt der Kaffee-Milchgetränke sei auf ihre Kaffeemaschine zurückzuführen, meint die Betreiberin Maya Edelmann: «Diese ist mit einem sehr ­guten Milchschäumergerät ausgestattet, die einen sanften und cremigen Milchschaum produziert.» Milch wird generell immer mehr zum Thema, da der Anspruch der Gäste an das Angebot und die Präsentation der Heissgetränke gestiegen ist. Gerade beim Tee verkauft sich ein simpler Teebeutel immer weniger: Erwartet werden schöne Teetassen, praktische Siebe sowie Milch, Zucker und Honig als Begleitung. Beim Cappuccino hingegen, der neben dem Café crème zu den meistbestellten Kaffeevariationen gehört, kann Latte Art begeistern: Spezielle Muster, die den Milchschaum verzieren. Auch die Ansprüche an die Milchsorte sind gestiegen, so dass viele Cafés heute neben Kuhmilch auch laktosefreie und pflanzliche Milch (zum Beispiel aus Soja) im Angebot haben. Nicht nur Tee und Kaffee eignen sich für saisonale Variationen, sondern auch Limonaden und heisse Schokolade: Gerade mit Zimt- und Karamellaromen kann man in der kalten Jahreszeit diverse Getränke aufpeppen. Beliebt sind zudem Apfel- und Eierpunsch sowie Glühwein. Da jedes dritte konsumierte Getränk gemäss dem aktuellen Branchenspiegel von GastroSuisse ein Heissgetränk ist, lohnt es sich für Gastronomen, auf ein attraktives Angebot zu setzen. Heissgetränke bieten nicht zuletzt viel Raum für Kreativität – wobei eine gute Mischung zwischen Klassikern und saisonal wechselnden Getränken zu empfehlen ist.

GJ01 Rest Gingerbread Gingerbread Latte
Diese winterliche Kaffeevariation passt nicht nur in die Vorweihnachtszeit. Für den Gingerbread Latte würzt man Espresso mit gemahlenem Zimt, Muskat, Vanille, Ingwer sowie Ahornsirup und giesst das Getränk mit Milch und Milchschaum auf.


  GJ01 Rest GoldenGolden Milk
Ayurvedische Getränke erleben derzeit einen Aufschwung. Die traditionelle «Goldene Milch» enthält Kurkuma-Pulver, das mit Wasser zu einer Paste gemischt und anschliessend mit Milch, wenig schwarzem Pfeffer, Kokosöl und Honig aufgekocht wird.  GJ01 Rest LimonadeHeisse Limonade
Hausgemachte Limonaden werden nicht nur im Sommer gerne bestellt, sondern in der heissen Variante auch im Winter. Besonders gefragt sind Mischungen mit frischem Ingwer, Zitrone und Pfefferminze oder mit Apfelsaft und Zimt. GJ01 Rest SchokoHeisse Schokolade Die Variationen von heisser Schokolade sind endlos: Ob mit Marshmallows und Zimt, mit Karamellsirup und Schlagsahne oder mit einer Pfefferminz-Note – die «heisse Schoggi» ist und bleibt eines der beliebtesten ­Getränke in der kalten Jahreszeit.

GJ01 Rest Gingerbread