Gastronomie

gusto18: Karriereturbo für den Nachwuchs

Cristina Bürgi – 21. März 2018
Vom Nachwuchsmangel ist beim «gusto»-Wettbewerb nichts zu merken: Die Teilnehmenden kochen mit Herzblut und Kreativität.

Beängstigend ruhig sei es vergangene Woche am Finaltag in der Küche der Berufsfachschule Baden gewesen, erzählt Doris Vögeli. Die Jury-Präsidentin des Lehrlingswettbewerbs «gusto18» ist beeindruckt von der Leistung der neun Finalisten, die hochkonzentriert ans Werk gingen und sensationelle Gerichte kreiert haben. «Es war ein skandalfreier Wettbewerb, bei dem alles pro­blemlos ablief», erzählt sie bei der Preisverleihung in Basel. Rund 60 Lernende haben sich dieses Jahr für den nationalen Kochwettbewerb angemeldet, organisiert von Prodega/Growa/­Transgourmet unter dem Patronat des Schweizer Kochverbands. Neun der Lernenden schafften es ins Finale: Zwei Frauen und sieben Männer, wobei mit Ausnahme eines Tessiners alle aus der Deutschschweiz stammen. Unter dem Motto «Kulinarische Gegensätze» kreierten sie je eine Vorspeise mit Fisch sowie einen Hauptgang mit Lammfleisch. Dabei entstanden eindrückliche Kombinationen, etwa Ceviche vom Flusskrebs im Kartoffelwickel oder im Guinessbier geschmorte Lammbäckchen. Gemäss den Juroren haben alle Finalisten auf sehr hohem Niveau gekocht. Gewinnen konnte aber letztlich nur einer, und das war heuer der 18-jährige Lukas Heller vom Hotel Schönbühl in Hilterfingen. Der Lernende im 3. Lehrjahr konnte die Jury mit seinem Menü (siehe Kasten) am meisten überzeugen. «Deine Selbstsicherheit war beeindruckend, genauso wie deine Kreationen, die puristisch und mit viel Liebe zum Detail gekocht wurden», kommentierte Jury-Mitglied Manfred Roth vom Universitätsspital in Basel. Lukas selbst fiel bei der Siegerehrung aus allen Wolken: «Oh mein Gott», stiess der 18-Jährige strahlend hervor, bevor er seinen Pokal in Empfang nahm. Dann bedankte er sich bei allen, die ihn bei den Vorbereitungen unterstützt hatten, und versprach eine grosse Party. Wie es für Lukas Heller nach dem «gusto» weitergeht? Zunächst steht für ihn die Lehrabschlussprüfung an, danach möchte er im Ausland Arbeitserfahrung sammeln. In Zukunft kann sich der 18-Jährige aber auch den Einstieg in den elterlichen Betrieb vorstellen, das Hotel Eiger in Grindelwald. Und ­irgendwann möchte er für den Schauspieler Dwayne Johnson kochen – schliesslich teilen die beiden mit ihrer Passion für Fitness dasselbe Hobby. Dicht gefolgt wurde Lukas Heller von den Zweit- und Drittplatzierten, namentlich Stefanie Steiner vom Gasthof Löwen in Bubikon und Timo Rechsteiner vom Inselspital Bern. Stefanie fiel beim Wettkochen durch ihre souveräne Art auf sowie ihr, nach eigenen Angaben, «feines und feminines Menü». Die Jury lobte insbesondere die sehr schöne Präsentation ihrer Gerichte. Timo wiederum stach durch seine gefühlten 100 Tupperware-Boxen ins Auge, die der Berner beim Finale dabei hatte. Die Jury lobte aber auch sein sehr gutes Handwerk beim Fischgericht und die klare Handschrift, die bei beiden Gängen zum Vorschein kam. Im kommenden Herbst geht es mit der Ausschreibung für den nächsten «gusto» weiter. Von den aktuellen Finalisten wird man aber mit Sicherheit noch einiges hören – schliesslich hat sich der Wettbewerb als Karrieresprungbrett für Kochlernende bewährt, ­insbesondere was den Einstieg in die Schweizer Junioren-Koch­nationalmannschaft betrifft. www.gustoevent.ch Lukas’ Vorspeise Bild4 Vorspeise Antipasto Lukas Heller

Lachsforelle versus Mistkratzerli: Geräucherte Lachsforelle und Tatar, sautierte Mistkratzerlibrust und Eigelbcrème mit Lachsforellenrogen, Senf, Dill, Granny Smith.  Lukas’ Hauptgang Bild3 Hauptgang Piatto principale Lukas Heller

Geschmorte Haxe mit Ras ­el-Hanout und Dörraprikosen, Sous-vide-Lammrücken mit Kerbelbutter, Kichererbsenkroketten mit Belper Knolle, Petersilienwurzelkreation.