Von Rande-Brombeer bis zu Rhabarber-Gin

Oliver Borner – 10. August 2022
Nach einer langen Entwicklungsphase bringt die Gelateria di Berna mit Foû ein neues Produkt auf den Markt. Damit soll vor allem die Gastronomie angesprochen werden.

Die Gelateria di Berna ist für ihre verrückten Glacekreationen schweizweit bekannt. Mit Geschmacksrichtungen wie Ananas Basilikum oder Marzipan Mohn begeistern die Gebrüder Michael, David und Hansmartin Amrein ihre Gäste Kundinnen und Kunden. Mit Foû schlägt das Berner Familienunternehmen die Brüder nun eine neue Richtung in der Glaceproduktion ein. «Wir hatten in den letzten Jahren immer wieder Restaurants oder Bars, die nach unserem Gelato fragten. Aber sie wollten diese in kleinen Kübelchen, damit sie den Gästen fertig portioniert serviert werden konnten», sagt Mitinhaber Hansmartin Amrein. Diesen Schritt wollten die Brüder aber aus produktionstechnischen, geschmacklichen und ideologischen Gründen nicht gehen. «Das passt einfach nicht zu uns».

Es musste also eine Lösung her und die fand Amrein auf der anderen Seite des Röstigrabens. «Die Idee kam uns in der Westschweiz. Wir stellten fest, dass die Glacekultur in der Roimandei anders ist als bei uns in der Deutschschweiz», erinnert sich Hansmartin Amrein. Statt abgefülltem Glacé in Kübelchen sind sogenannte Ice-Pops oder eben Bâtonnets, ganz nach dem Vorbild der südamerikanischen Paletas, hoch im Kurs. Diese sind im Verkaufsprozess viel einfacher im Handling und erfordern bei der Lagerung keinen grossen Aufwand. «Die Pops können im Gefrierschrank gelagert werden, ohne dass sie, anders als beim cremigen Glace, ihren Geschmack oder ihre Konsistenz verlieren», so Amrein. Ein grosser Vorteil für die Gastronomie.

Lokal, vegan und geschmacklich extravagant

Mit dieser Vision starteten die Brüder vor drei Jahren in die Entwicklung der Ice-Pops. Dabei war klar: das neue Produkt soll vegan sein und aus möglichst vielen einheimischen Produkten hergestellt werden. «In der Schweiz reifen so viele spannende Früchte und Beeren, die kaum zur Produktion von Glace verwendet werden. Daher war schnell klar: bei FOÛ kommt nur rein, was in der Schweiz auf Feldern, an Bäumen oder Waldrändern wächst. Wir versuchen, möglichst viele einheimische Früchte in unsere Kreationen einfliessen zu lassen», so Amrein.

Rausgekommen sind sensorisch extravagante Sorten wie Rande-Brombeer, Johannisbeer-Chocblanc, Rhabarber-Gin, Quitte-Verveine, Duett der Holunder, Aprikose-Haferdrink oder Baumnuss-Schokolade. Die Zutaten dafür stammen, bis auf die Kakaobohne, alle aus Bern und Umgebung. Bei der Entwicklung der Geschmäcker stand der Gelateria di Berna ein weiteres Mal der Sternekoch und ausgewiesene Sensoriker und Sternekoch Simon Apothéloz zur Seite. Amrein bilanziert: «Die Zusammenarbeit hat unglaublich viel Spass gemacht und es war spannend, neue geschmackliche Sachen auszuprobieren». Die Experimentierfreude sei sogar so gross gewesen, dass statt der geplanten fünf nun zehn Sorten auf den Markt kommen.

Fokus auf die Gastronomie

Aktuell sind die Foû-Glaces an wenigen Orten erhältlich. «Neben unseren Filialen verkaufen vor allem kleinere Läden oder Pop-Up-Restaurants in Bern oder Zürich unsere Ice-Pops», so Amrein. Das soll erst der Anfang sein. «Langfristig planen wir, dass wir Ice-Pops in kleinen Restaurants, Bars oder Kinos verkaufen». Zunächst soll das Produkt aber vor allem eins: Spass machen.