GastroSuisse zu den neuesten Lockerungen: «Der Bundesrat hat die Branche gehört»

Oliver Borner – 23. Juni 2021
Der Bundesrat beschliesst heute Nachmittag weitreichende Lockerungen für die Gastronomie. GastroSuisse zeigt sich erfreut über den Entscheid. Im Hinblick auf den Herbst brauche es allerdings Vorkehrungen, um eine mögliche Schliessung zu verhindern.

Der Bundesrat hat heute seine neuen Lockerungen der Coronamassnahmen präsentiert. Dabei geht er im Bereich der Gastronomie weiter als erwartet. Neu gibt es in den Aussenbereichen keine Einschränkungen mehr, in den Innenräumen wird die Anzahl Personen pro Tisch nicht mehr limitiert, aber eine Person pro Gruppe muss ihre Kontaktdaten weiterhin angeben. Die Lockerungen treten ab Samstag, 26. Juni, in Kraft.

Grosse Freude bei GastroSuisse

Beim Dachverband GastroSuisse treffen die Lockerungen auf viel Zustimmung. «Wir freuen uns sehr auf die neuen Lockerungen», sagt Präsident Casimir Platzer. Für die Branche und für die Bevölkerung sei dies ein weiterer wichtiger Schritt hin zur Normalität und gebe einer gesamten Berufsgruppe eine echte Perspektive. Dank der Lockerungen werden je nach Konzept auch Veranstaltungen zwischen 250 bis 1000 Personen möglich, was vielen Betrieben zu Gute kommt.

Gleichzeitig kritisiert der Verband den Bundesrat für die Einteilung der Branche in den orangen Bereich des Covid-19-Zertifikats. «Jeden Tag kehren in unseren Betrieben 2,5 Millionen Menschen ein. Dass der Bundesrat der Meinung ist, ein solcher Besuch sei nicht alltäglich, ist nur schwer nachvollziehbar», betont Platzer. Sollte sich die epidemiologische Lage verschlechtern, könnte der Bundesrat nur Personen den Zugang zu Restaurants, Cafés und Bars ermöglichen, die ein Covid-19-Zertifikat besitzen. «Damit wird faktisch ein Impfzwang durchgesetzt und somit Privilegien für Geimpfte geschaffen, was zu einer Zweiklassengesellschaft führen würde», argumentiert Platzer.

Vorkehrungen für den Herbst treffen

Damit eine solche Situation gar nicht erst eintrifft, stellt der Verband im Hinblick auf den Herbst eine klare Forderung an Bund und Kantone. «Bund und Kantone müssen jetzt alles daran setzen, dass bei einem allfälligen erneuten Anstieg im Herbst genügend IPS-Betten und Personal vorhanden sind», sagt Platzer. Während der Krise seien die Anzahl IPS-Betten nämlich laufend und stark reduziert worden, was eine schnelle Auslastung befeuerte.

Weiter fordert der Verband, dass der Bundesrat bei künftigen Entscheiden nicht nur epidemiologische Richtwerte berücksichtigt, sondern auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte abbildet. «Dies hat er bisher kläglich unterlassen», kritisiert Platzer. Entscheidend werde auch sein, dass der Bundesrat bei den PCR-Tests künftig die Quantifizierung der Proben begrenzt, weil diese Test ansonsten nicht zuverlässig seien.