Er war auf den Bühnen dieser Welt unterwegs, bevor er 2015 als Koch und Gastgeber im eigenen Lokal sesshaft wurde: Christoph Homberger.
Passionierter Musiker, Sänger, Querkopf und Theatermensch durch und durch, das war Christoph «Hombi» Homberger in seinem «alten» Leben – und zum Teil ist er das heute noch, obwohl die Bühne zwischenzeitlich kleiner geworden ist. Obwohl der Steinway-Flügel nicht mehr in Barcelona oder Wien, sondern in seinem kulinarischen-musikalischen Panoptikum Hombis Salon in den Räumlichkeiten der Baugenossenschaft «Mehr als Wohnen» in Zürich-Oerlikon steht. Und obwohl er selbst heute mehr Koch und Gastgeber als Sänger ist: Hombi ist Bühnentier geblieben. «Denn einmal Sänger, immer Sänger», wie er betont.
«Oerlikon? Da kannst du dir ja gleich die Kugel geben»Dass er 2015 mit einem kulinarisch-kulturellen Konzept ins Gastgewerbe eingestiegen ist, war kein übereilter Entscheid, vielmehr ein Traum, «der schon seit 15 Jahren in mir gebrodelt hat», sagt Hombi. Denn Kochen war schon immer seine Leidenschaft. «Wenn ich früher im Ausland aufgetreten bin, hatte ich immer eine eigene Wohnung und habe dort für meine Kollegen gekocht – das war völlig normal.» Deshalb stresse es ihn heute nicht, für 30 bis 40 Personen zu kochen, «das mag ich». Der Wunsch hat also gebrodelt? «Ja, solange, bis ich mich nicht mehr entziehen konnte.» Zudem habe er sich gesagt, wenn er mit 50 Jahren keinen Neustart wage, dann werde es nichts mehr. «Als Sänger konnte ich alles erreichen, was ich erreichen wollte. Heute in der zweiten Lebenshälfte kann ich nochmals etwas machen, dass ich wahnsinnig schön finde. Das ist doch toll.» An den ersten Tag, an dem er sein Lokal betreten hat, erinnert sich Hombi noch genau. «Es war der 10. September 2014. Denn einen Tag bevor der Anruf meiner heutigen Vermieterin kam, der Baugenossenschaft «Mehr als Wohnen», sang ich noch meine letzte Vorstellung in Madrid. Ich flog also am folgenden Tag nach Zürich, sah mir die Räume an und wusste, das passt.» Ein Jahr später, im September 2015 nach 30 Jahren Wanderschaft, eröffnete er «Hombis Salon» in Zürich-Oerlikon. «Dem unattraktivsten Stadtteil von Zürich», wie Hombi lachend anfügt. «Als ich meinen Freunden aus der Gastronomie erzählte, dass mein künftiges Lokal in diesem Stadtteil steht, da haben sie mir gesagt: ‹Oerlikon? Da kannst du dir ja gleich die Kugel geben.› Aber irgendwie wollte ich nicht hören und auch heute glaube ich noch immer an diesen Standort – wenn er auch seine Herausforderungen mit sich bringt.»
«Die klassische Gastronomie hätte mich nicht gereizt»Bei Hombis Konzept steht die Liaison von Essen und Kultur im Zentrum. Jeweils donnerstags bis sonntags bewirtet er seine Gäste mit einer viergängigen Tavolata und musikalischen Leckerbissen. «Nach dem Kochen wechsle ich jeweils fliegend vom Herd ins Rampenlicht.» Am Ende sei seine öffentliche Kochinsel im Salon ja eigentlich so etwas wie eine Bühne geblieben. «Ich trete auf, begrüsse die Gäste, bekoche sie, moderiere oder singe auch mal ab und an. So liebe ich es.» Eine klassische Gastronomie indes hätte ihn nicht gereizt. Beim Kochen ist Hombi wichtig, dass er seine Zutaten beim lokalen Metzger und auf dem Markt einkauft – «ich mag das, am Morgen hingehen, mich inspirieren lassen und dann am Abend drauflos kochen.» Wobei er zugibt, dass er zwischenzeitlich auch schon längerfristig plant, «denn die Margen sind sehr knapp und da heisst es nun einmal kalkulieren, um am Ende wirtschaftlich zu sein». Bewirten kann Hombi rund 40 Gäste, unterstützt wird er von zwei bis drei Mitarbeitenden. Einer davon ist übrigens Peter Brunner, ehemaliger Gastgeber der Kaiser’s Reb- laube in Zürich, der einmal in der Woche auch hier kocht. «Wir haben uns irgendwie gefunden. Ihm macht es Spass und ich kann noch unglaublich viel von ihm lernen.»
«Ich lasse mich beim Einkaufen inspirieren und koche drauflos»Und wie geht Hombi damit um, dass weder das Gastgewerbe noch die Kunst ein sehr lukratives Geschäft sind? «Ich war schon immer ein Mensch, der das Geld unter die Leute bringt und nicht hortet. Zudem ist für mich das Wichtigste gutes Essen und eine gute Flasche Wein, mehr brauch ich nicht, um glücklich zu sein.» Blickt Hombi nach vorne, dann ist ihm wichtig, in Bewegung zu bleiben und seinen Salon stetig weiterzuentwickeln. Also Vorhang auf für die nächste Vorstellung!