«Wenn ich beim ‹gusto17› gewinne, werde ich die ganze Nacht feiern und mich bei allen bedanken, die mich unterstützt haben.» Das sind die Worte von Léo Turin Ende Januar, als er es unter die besten Neun des beliebten Lehrling-Wettbewerbs schaffte. Dass er diesen gewinnen sollte, konnte der 20-Jährige damals noch nicht ahnen. Doch schon beim ersten Zusammentreffen mit den anderen Finalisten legte er grossen Ehrgeiz an den Tag. «Wenn ich etwas unternehme, dann verfolge ich mein Ziel bis zum Schluss», sagte der ambitionierte Jungkoch gegenüber den Medien. Und legte sich mächtig ins Zeug: Vor dem Finalkochen fuhr er an jedem Donnerstag, seinem freien Tag, von seinem Lehrbetrieb, dem Restaurant du Théâtre in Monthey, nach Sierre zum Restaurant Terminus. Dort trainierte er mit dem Zwei-Sterne-Koch Didier de Courten, der mit ihm am Geschmack und den Kochtechniken seiner Gerichte feilte. Der Aufwand hat sich gelohnt: Léo Turin hat die Jury mit seinen beiden Gerichten vollends überzeugt. Zum Thema «restlos originell» kreierte er eine Vorspeise mit einem ganzen Huhn sowie eine Hauptspeise mit Schweinefleisch und Altbackbrot. Dazu servierte er frische Morcheln und Gemüse aus dem Wallis, dem Kanton, in dem er seine Lehre absolviert. «Das war ganz grosses Handwerk», kommentierte an der Preisverleihung Urs Messerli, der das Siegermenü als Teil der Degustationsjury probieren durfte. Obwohl Léo Turin den «gusto17» deutlich gewann, war das Ergebnis nicht von Anfang an klar: Gemäss dem Küchenjurymitglied Renato Wüst sei das Niveau dieses Jahr ausgesprochen hoch gewesen, zudem hätten sich etwa vier Kandidaten auf ähnlichem Niveau bewegt. Entsprechend schwierig sei auch die Entscheidung gewesen, vor allem weil die Rangliste der Küchenjury nicht mit jener der Degustationsjury übereinstimmte. «Es waren zwei verschiedene Ranglisten – und das fand ich super», meinte Jurypräsidentin Doris Vögeli lachend, «denn ein Kandidat kann in der Küche zwar wie eine Rakete arbeiten, aber am Tasting dennoch nicht vorne mit dabei sein – oder eben andersherum.» Das sorge für einen Wettbewerb, der bis zur letzten Minute spannend bleibe. Für Léo Turin war es der erste Wettbewerb und vorerst auch der letzte. «In den nächsten zwei Monaten dreht sich bei mir alles um die Lehrabschlussprüfung», erzählte der 20-Jährige nach dem Sieg. «Was danach auf mich zukommt, ist noch völlig offen.» Fest stehe einzig, dass er nach Shanghai reisen werde: Der zweiwöchige Aufenthalt in der chinesischen Metropole mit Einblick in die Küche des Grand Hyatt ist der diesjährige Hauptgewinn des «gusto17». Nächstes Jahr findet der Wettbewerb unter dem Motto «Kulinarische Gegensätze» zum 14. Mal statt – mit Preisverleihung Mitte März im Kongresszentrum Basel.
Rangliste 1. Léo Turin, Restaurant du Théâtre in Monthey |
Das Siegermenü von Léo Turin
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