Gastronomie

Draussen zählt jedes Detail

Cristina Bürgi – 14. Februar 2018
Aussensitzplätze gelten als Visitenkarte eines Betriebes: Sie sind das Erste, was der potenzielle Gast zu sehen bekommt. Daher lohnt sich die Auswahl des richtigen Mobiliars. Empfehlungen.

Im März beginnt es allmählich, nach Frühling zu riechen: Das Klima wird milder, und die ersten Sonnenstrahlen locken Gäste raus auf die Terrassen und in die Gartenbeizli. Für Gastronomen, die das eine oder andere führen, ist dann die Zeit zum Herausstuhlen gekommen. Die Gestaltung der Aussensitzplätze ist für sie ein wichtiges Marketing- instrument: Sie sind quasi die Visitenkarte eines Betriebes, das, was der Gast als Erstes wahrnimmt. Die meisten Gastronomen möchten in diesem Bereich auf moderne Möbel, hochwertiges Design und schöne Dekoration setzen, doch das Budget zwingt sie häufig dazu, den Fokus mehr auf Funktionalität und Langlebigkeit zu setzen. Es gilt, ­einen guten Kompromiss zwischen praktischen und ästhetischen Kriterien zu wählen. «Bei der Wahl der Aussenmöbel waren neben dem Design vor allem auch der Sitzkomfort, die Wetterbeständigkeit und die Funktionalität entscheidend», erzählt Curdin Brugger vom Hotel Krüzli in Sedrun. So habe er Wert auf das Gewicht der Möbel gelegt sowie den Fakt, dass die Stühle einfach aufeinander gestapelt werden können. Der Hotelier hat sich für Stühle aus Chromstahl entschieden, was einem aktuellen Bedürfnis entspricht: Gemäss ­Didier Jordan, Gestaltungs-Direktor beim Architekturbüro «Atelier Nova» in Lausanne, sei Mobiliar aus Metall derzeit sehr gefragt. «Früher alterte diese Art von Mobiliar draussen nicht besonders gut, doch heute wird es so behandelt, dass es der Sonne, dem Regen und anderen Witterungsverhältnissen gut standhält.» Zudem seien Möbel aus Metall nicht nur leicht, sondern auch robust und einfach stapelbar. «Das ist für Gastronomen besonders wichtig, da sie ihre Möbel über Nacht häufig mit Kabeln sichern oder drinnen lagern müssen.» Beliebt sind auch Möbel aus Teakholz, da diese eine warme und einladende Atmosphäre schaffen. Im Unterschied zu Möbeln aus Chromstahl oder Aluminium sind sie jedoch in der Regel schwerer, teurer und verlangen mehr Pflege. Letztere hält sich hingegen bei Outdoor-Möbel aus Chromstahl in Grenzen, wie Hotelier Curdin Brugger bestätigt: «Wir reinigen sie täglich kurz mit einem feuchten Tuch, das dauert zehn Minuten.» Einmal monatlich würden die Möbel zudem mit dem Wasserschlauch und Schmierseife geputzt. Grundsätzlich lohnt es sich, Outdoor-­Möbel vor dem Kauf auf ihre Wetterfestigkeit und die notwendige Pflege zu prüfen. Einige Händler bieten zudem an, dass die Möbel vorgängig im eigenen Betrieb getestet werden können. So lässt sich besser entscheiden, ob das Mobiliar zur Umgebung passt und praktisch im Gebrauch ist. Empfehlenswert ist es in diesem Zusammenhang auch, die Mitarbeitenden in die Wahl miteinzubeziehen – denn letztlich werden sie tagtäglich mit den Möbeln zu tun haben. Wie sieht es im Outdoor-Bereich mit Trends und wechselnden Designs aus? Gemäss Didier Jordan vom Atelier Nova sei das für Gastronomen kein grosses Thema: «Die Aussensaison ist in der Schweiz relativ kurz. Draussen gegessen wird in der Regel nur zwischen Mai und September, wobei Juli und August vielerorts tote Zeiten sind, da viele Gäste dann in den Ferien weilen.» Es lohne sich daher kaum, im Outdoor-Bereich auf Trends zu setzen. Empfehlenswert sei vielmehr, bei der Auswahl auf klassische Möbel zu achten, die langlebig sind und über mehrere Jahre amortisiert werden können. Solch hochwertige Möbel haben ihren Preis, die Investition lohnt sich aber auf lange Sicht. Eine Möglichkeit ist, die Möbel etappenweise zu kaufen, um die Kosten zu reduzieren. Folglich sollten Gastronomen bei der Wahl des Händlers aber darauf achten, dass dieser die gewünschten Modelle lange im Sortiment behält. So kann sichergestellt werden, dass Nachbestellungen oder Ersatzteile auch zu einem späteren Zeitpunkt möglich sind. Neben den praktischen Kriterien spielt auch der Komfort eine grosse Rolle, gerade bei Terrassen- und Gartenstühlen. Für das Mobiliar aus Metall existieren beispielsweise magnetische Kissen. Deren Vorteil ist, dass sie gemütlich sind und an ihrem Platz bleiben – somit entfällt das mühsame Anbinden an die ­Rückenlehne des Stuhls oder das Wegwinden bei starken Böen. Wer sich für Mobiliar aus Aluminium entscheidet, profitiert zudem von dem Vorteil, dass sich dieses bei starker Sonneneinstrahlung nicht erhitzt. Dafür ist es jedoch anfälliger für Kratzspuren als beispielsweise Teakholz, das in diesem Zusammenhang sehr robust ist und bei guter Pflege, in der Regel mit einem Öl, gut 20 Jahre halten kann. Abgesehen vom Mobiliar, für das sich der Gastronom entscheidet, kann die betriebseigene Terrasse oder der Garten auch mit anderen Elementen aufgewertet werden. So können rustikale Steinplatten, Dekorationen aus Holz, hübsche Blumen und Pflanzen und ein kleiner Teich oder Brunnen auf Gäste ebenfalls sehr anziehend wirken. Diese Elemente gehören übrigens auch zu den Bewertungskriterien beim «Concours des plus belles terrasses», einem Wettbewerb, der jährlich die schönsten Restaurant-Terrassen in der Romandie auszeichnet. In der heutigen Zeit, in der Gastronomiebetriebe häufig den Besitzer wechseln und wo es auf jedes Detail ankommt, um sich von der Konkurrenz abzuheben, ist der erste Eindruck eben entscheidend.

Tipps für den Kauf

  • Der Standort der Möbel ist entscheidend für die Wahl des Materials: ­stehen die Möbel an einem Ort mit viel Wind und Sonneneinstrahlung?
  • Auf hochwertige Funktionalität und Verarbeitung achten
  • Absolute Wetterfestigkeit ist ein Muss
  • Outdoor-Möbel sollten nicht nur schön, sondern auch komfortabel sein und zum Konzept passen
  • Die Möbel zunächst im eigenen ­Betrieb testen und vergleichen
  • Die Möbel sollten vom Händler lange im Sortiment behalten werden, ­damit Nachbestellungen oder ­Ersatzteile jederzeit möglich sind
Quelle: Hunn