Gastronomie

Das Lernen via Computer hat Zukunft

Daniela Oegerli – 16. Februar 2017
Thomas Fahrni ist Leiter Unternehmerausbildung bei GastroSuisse. Er und sein Team haben im Gastro-Grundseminar G1 E-Learning ­eingeführt. Das Lernen via Tablet oder Computer, unabhängig von Zeit und Ort, sieht er als eine attraktive Alternative für Teilnehmende, sich Wissen anzueignen.

GastroJournal: Warum bietet Gas-troSuisse im Gastro-Grundseminar G1 E-Learning-Module an?
Thomas Fahrni: Ursprünglich hat uns GastroBern um Hilfe gefragt, weil bei ihnen die Zahlen der G1-Teilnehmenden rückläufig waren. Ich habe mich im Rahmen meiner Masterarbeit mit E-Learning beschäftigt und kam zum Schluss, dass sich diese Lernmethode gerade für das Gastro-Grundseminar G1 anbietet. Aus welchem Grund?
E-Learning bereichert die Wissensvermittlung, ist effizient und entspricht einem Bedürfnis. Am PC können wir innovative, multimediale und interaktive Lernumgebungen zu einem attraktiven Preis anbieten.

«E-Learning bietet sich für das G1 geradezu an»
Wie sind Sie weiter vorgegangen?
Wir haben ein halbes Jahr lang mit einem Pilotversuch gearbeitet. Als sich dieser als erfolgreich herausstellte, setzten wir das Projekt in die Praxis um. Mittlerweile haben über 500 Teilnehmende mit E-Learning gearbeitet. Welche Module können die Teilnehmenden mittels E-Learning erarbeiten?
Sie können die Module Service und Küche, Betriebsführung sowie Rechnungswesen mittels E-Learning erarbeiten. Und warum gerade diese Module?
Wir haben diese vier Module gewählt, weil sie in der Regel nicht Bestandteil der kantonalen Wirteprüfungen sind. Wichtig für uns ist es jedoch, die Präsenzkurse nicht zu konkurrenzieren, sondern dort Alternativen zu bieten, wo kein Kursangebot besteht. Denn die Gastro-Unternehmerausbildung G1 ist nicht gleich Wirteprüfung. Die Unternehmerausbildung beinhaltet mehr Themen, sie ist eine breit abgestützte Weiterbildung. Welches sind die Vorteile für die Absolventen, wenn sie sich ihr Wissen im Selbststudium aneignen?
Es ist für Gastronomen ideal, wenn sie unabhängig von Zeit und Ort lernen können. Da nicht alle gleichermassen lerngewandt sind, kann jede Teilnehmende und jeder Teilnehmer sein eigenes Lerntempo wählen. Wo sehen Sie Herausforderungen?
Aus der Sicht der Organisation sind die Herausforderungen beim E-­Learning vor allem das veränderte Management, denn es ist eine völlig neue Form des Lehrens und Lernens. Das bedingt von allen Beteiligten eine gewisse Veränderungsbereitschaft. In Anbetracht dessen, dass nicht alle ­Bildungszentren E-Learning anbieten, ist davon auszugehen, dass es Vorbehalte gibt?
Ja, diese gibt es. Die Gründe dafür sind verschieden, einige auch nachvollziehbar. Dennoch bin ich davon überzeugt, dass das Lernen via Computer Zukunft hat. Selbstverständlich nicht in allen Bereichen, aber in diesem Fall bietet es sich geradezu an. Wie sieht es mit den weiterführenden Lehrgängen, dem Gastro-Betriebsleiterseminar G2 und dem Gastro-Unternehmerseminar G3, aus?
Mittelfristig schwebt uns ein sogenanntes Blended Learning vor. Was heisst, dass es bei diesen Lehrgängen eine Mischung zwischen E-Learning und Präsenzunterricht geben wird. Bei den weiterführenden Seminaren wird der Austausch zwischen den Absolventen jedoch immer einen grösseren Stellenwert haben. Denn die grosse Mehrheit schätzt den Austausch mit Berufskollegen.