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Bocuse d'Or 2019: Das Finale naht

Cristina Bürgi – 15. Januar 2019
Um es in Lyon auf das Podest zu schaffen, scheut Mario Garcia keinen Aufwand. Im Lido in Luzern liess er eine Trainingsküche nachbauen, um sich möglichst realistisch auf das Finale vorzubereiten.

Ein Dienstag Anfang Januar: Das Strandbad Lido ist verdächtig still, nur vereinzelte Spaziergänger finden den Weg auf das schneebedeckte Gelände. Und doch täuscht die Ruhe: Denn hier, im Pavillon am Seeufer vor prächtiger Kulisse, bereitet sich Mario Garcia auf das Finale des Bocuse d’Or vor. Der 28-jährige Krienser wird die Schweiz am Mittwoch, 30. Januar, am renommierten Koch-Wettbewerb in Lyon repräsentieren und dabei gegen Kandidaten aus 23 Ländern antreten. Gute Voraussetzungen hat er, denn mit der Teilnahme an Wettbewerben wie dem Gusto und als ehemaliges Mitglied der Schweizer Kochnationalmannschaft konnte er bereits viel Wettbewerbserfahrung sammeln. In Lyon wird er in 5 Stunden und 35 Minuten eine Vor- und Hauptspeise kreieren, wobei ersteres eine Chartreuse und letzteres ein Gericht mit einem Kalbsrücken am Knochen darstellt. Die Spannung steigt Seit Mitte Dezember steht das Menü, nun feilen Mario Garcia und sein Commis Martin Amstutz an den Details. Zwei Mal wöchentlich bestreiten sie einen Probelauf im Lido. Und zeigen sich zuversichtlich: «Theoretisch könnten wir morgen schon antreten», sagt Mario Garcia: «Aber unser Ziel ist es, noch exakter zu werden.» Das Training beginnt jeweils um 9:20 Uhr, genau wie es am Wettbewerbstag in Lyon der Fall sein wird. Damit die Gerichte nicht umsonst gekocht werden, lädt die Schweizer Akademie des Bocuse d’Or zu jedem Probelauf Gäste ein, die in den Genuss der Kreationen kommen. Trotz der Besucher ist die Stimmung im Lido in Luzern sehr ruhig: Man spürt, dass die Schweizer Kandidaten hochkonzentriert am Werk sind. Und doch wirken sie gelassen, hin und wieder huscht sogar ein Lächeln über Garcias Gesicht und er tauscht ein paar Worte mit seinem Coach aus. Die Probeläufe werden in der Regel vom Koch-Trainer Rasmus Springbrunn überwacht, doch an diesem Trainingstag ist Ale Mordasini da, ein guter Freund von Garcia und selber Finalist beim Wettbewerb "Der Goldene Koch". Mordasini hält den Zeitplan des Schweizer Teams im Auge und notiert sich Punkte, die beim nächsten Training geändert oder korrigiert werden müssen. So kann eine stetige Optimierung sichergestellt werden. Mit Crowdfunding dem Ziel einen Schritt näher Die Trainingsküche selber ist ein Novum in der Schweizer Kochgeschichte: Zum ersten Mal hat ein Kandidat des Bocuse d’Or die Küche, wie sie beim Wettbewerbsfinale zur Verfügung stehen wird, eins zu eins nachgebaut. Um den Aufwand zu finanzieren, hat Mario Garcia eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen: Auf der Plattform www.funders.ch rief er zur Unterstützung auf und sammelte so rund 17‘000 Franken. "Einer muss die Sache mal vorwärtsbringen", ist Garcia überzeugt: Denn von der Trainingsküche werden in Zukunft auch andere Bocuse d’Or-Finalisten profitieren können. Und durch die akkurate Vorbereitung steigen die Chancen für die Schweiz, sich in Lyon einen Spitzenplatz zu erkochen. Wie es nach dem Finale in Lyon weitergeht? Für Mario Garcia steht fest, dass er dann erst einmal Abstand von Wettbewerben nehmen wird. Ganz ruhig wird es um ihn jedoch nicht: Denn mit dem ZFV, Betreiber der Gastronomie im Strandbad Lido, hegt er bereits Pläne für ein Pop-Up-Restaurant im gleichen Pavillon, in dem er nun trainiert. "Von Mitte Februar bis April werden wir hier die Gerichte aus den Bocuse d’Or-Wettbewerben anbieten", erzählt Mario Garcia. Ein heisser Tipp für alle, die es Ende Januar nicht nach Lyon schaffen. www.bocusedorsuisse.ch