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Bernhard Russi wird Beizer

Benny Epstein – 12. September 2019
Der Abfahrtsolympiasieger von 1972 baut ein Restaurant in Andermatt UR. In der Hütte an der Piste soll es lokale Spezialitäten geben – und die beste Rösti weit und breit.

Skirennfahrer, TV-Experte, Pistenbauer – und jetzt auch noch Pistenbeizer: Bernhard Russi hat auch im Alter von 71 Jahren noch lange nicht genug. Gemeinsam mit seinem britischen, in Andermatt wohnhaften Freund Al Breach erwarb Russi das alte Wachthaus auf dem Gütsch. Bis Anfang 2018 gehörte es dem Militär, zuletzt diente es als Wetterstation, nun wird es eine Beiz an der Skipiste. «Wir müssen das Haus praktisch komplett umbauen», erzählt Russi. «Bis zum Winter sollten wir fertig sein.» Das künftige Restaurant stehe am schönsten Platz im ganzen Tal. «Die Aussicht ist unheimlich schön.» Andermatt-Grossinvestor Samih Sawiris sei froh darüber, dass der ehemalige Skistar das Projekt an die Hand genommen habe. «Er sagte: ‹Bitte nicht schon wieder ich.› Samih ist glücklich über jeden, der sich am Aufschwung des Orts beteiligt und auf dem Berg etwas unternimmt.» Die Pistenbeiz wird von zwei jungen Einheimischen betrieben, einen Koch haben sie bereits gefunden. «Er ist auch einer aus der Region», sagt Russi und fügt an, was ihm beim Foodkonzept wichtig war: «Ich mag es zwar unkompliziert, aber ich will, dass es bei uns das beste Risotto gibt, schliesslich sind wir vom Süden angehaucht.» Auch auf die Karte müsse die beste Rösti weit und breit. «Sie muss frisch sein und drei Millimeter dick.» Zeigt es mit den Fingern und lacht. «Die beste Rösti zu produzieren, ist schwierig. Je einfacher das Gericht, umso schwieriger ist es, dieses besser als die anderen hinzukriegen.» Auch die Andermatter Spezialität ‹Ryys und Boor› – ein sättigendes Gericht mit Reis und Lauch – und guten Wein soll es geben. «Pommes frites machen wir nicht.» In Erinnerung an das alte Militärhaus steht auch der Spatz in der Gamelle auf der kleinen Menükarte. «Allerdings etwas besser als in der Armee.»