Beat Imhof gewinnt die ­Präsidentenwahl klar

Reto E. Wild – 27. Juni 2024
Der neue Präsident von GastroSuisse heisst Beat Imhof. Der Winterthurer siegt an der reich befrachteten 133. Delegiertenversammlung in Neuchâtel mit 134 Stimmen, auf seinen Konkurrenten Massimo Suter fallen 83 Stimmen. Drei Neue schaffen es in den Vorstand.

Über drei Stunden wird die Delegiertenversammlung dauern. Die Spannung steigt bei Punkt 9 der Traktandenliste: 219 Delegierte sind im Saal Patinoires du Littoral von Neuchâtel bereit, mit ihren elektronischen Wahl- und Abstimmungs­geräten anonym den neuen Präsidenten von GastroSuisse zu wählen – zehn Jahre übte Casimir Platzer dieses Amt erfolgreich aus.

Das Verdikt fällt bereits im ersten Wahlgang klar aus: GastroWinterthur-Präsident Beat Imhof erhält 134 Stimmen, GastroTicino-Präsident Massimo Suter 83. «So, jetzt ist es entschieden. Ich möchte mich bei Massimo für den fairen Wahlkampf bedanken. Ich bin dankbar, als Gewählter hier zu stehen, und freue mich gewaltig, mit euch gemeinsam die Zukunft zu prägen», sagt Imhof auf der Bühne vor dem Gastro­S­uisse-Parlament. Er nehme die Wahl mit Stolz, Freude und Respekt an.

Imhof ist gelernter Koch und schloss seinen Master an der EMBA-Hochschule in Luzern in General Management ab. Der 52-Jährige war von 2011 bis 2015 Geschäftsführer von Dine&­Shine Event Catering, SV Schweiz AG und von 2015 bis 2018 Leiter Catering sowie stellvertretender Geschäftsführer der Samsung Hall. Seit 2018 ist er Geschäftsführer des Casinotheaters in Winterthur. Imhof ist mit Pia Schönbächler Imhof verheiratet, hat zwei Kinder und amtet seit 2023 als Präsident von GastroWinterthur.

Zwei Tage nach seiner Niederlage sagt der unterlegene Massimo Suter auf Anfrage des GastroJournals: «Nach der intensiven Kampagne fühle ich eine Mischung aus Erschöpfung und Dankbarkeit. Obwohl das Ergebnis nicht wie erhofft ausgefallen ist, bin ich stolz auf das, was ich erreicht habe und auf die Unterstützung von wahren Freunden und Kollegen, die mir ihr Vertrauen geschenkt und meine Leistungen in all diesen Jahren anerkannt haben.»

Er richte jetzt seinen Blick nach vorn und freue sich darauf, zurück in seinen Betrieb zu kehren und mehr Zeit für seine Familie zu haben. «Sie ist das Wichtigste im Leben und kann nicht durch ein Amt ersetzt werden.» Suter werde sich weiterhin mit Leidenschaft und Engagement für die Interessen der Branche einsetzen. Er sei bereits aktiv in den Vorbereitungen für die nächste DV, die 2025 in Lugano stattfinden wird, so der scheidende Vizepräsident von GastroSuisse.

Glanzvolle Wahl des Vizepräsidenten und des Trésoriers

Starke Resultate liefern Gilles Meystre als neuer Vizepräsident und Maurus Ebneter als Trésorier ab: GastroVaud-Präsident Meystre, seit neun Jahren im Vorstand, vereint 190 Stimmen auf sich (bei 28 Leerstimmen). Ebneter, Präsident des Wirte­verbands Basel-Stadt, holt sogar 200 Stimmen (bei 13 Leerstimmen).

Um die weiteren sechs Sitze im Vorstand buhlten sieben Kandidaten. Neu in den Vorstand gewählt werden Daniela Segmüller, David Maye und Samuel Vörös. Der Luzerner Vörös erhält etwas weniger Stimmen, weil mit Marco Heinzer ein weiterer Innerschweizer kandidierte, der zwar das absolute Mehr schafft, aber als Überzähliger ausscheidet. Die Bisherigen André Roduit, Esther Friedli und Bruno Lustenberger erreichen klar mehr Stimmen als der Schwyzer (Details in dieser Spalte unten).

Die bis zur DV amtierenden und langjährigen Vorstandsmitglieder Moritz Rogger und Muriel Hauser werden zu Ehrenmitgliedern ernannt. Bei stehender Ovation wird Casimir Platzer zum Ehrenpräsidenten gewählt. Der Kandersteger, der den Verband zu einem der bedeutendsten des Landes wie auch in Bundesbern machte und seit 1985 Verbandspolitik betreibt, kann Tränen der Rührung nicht verbergen. Vorstandskollegin und SVP-Ständerätin Esther Friedli bezeichnet «Casi national» in einer Laudatio als «gastronomisches animal politique», Gilles Meystre nennt ihn einen «Gentleman».

«GastroSuisse verfügt über eine solide finanzielle Basis»

Die Präsidentenwahlen und jene des Vorstands überstrahlen die anderen Geschäfte der Delegiertenversammlung, die von einer überwiegenden Mehrheit angenommen werden: etwa die unveränderte Festlegung des Jahresbeitrages für 2025 (208 Ja, gegenüber 4 Nein und 2 Enthaltungen). Auch die Jahresrechnung 2023, die mit einem Gewinn von 56 000 Franken schliesst, löst keine Diskussionen aus, obwohl der Verlust der Hotelfachschule Zürich mit 2,2 Millionen Franken zu Buche schlägt.

Trésorier Maurus Ebneter betont: «GastroSuisse verfügt über eine solide finanzielle Basis. Aber der 2014 erstellte Neubau der Hotelfachschule, bei dem damals rund 32 Millionen Franken investiert wurden, ist aus heutiger Sicht eine gigantische Fehlinvestition.» Selbst bei einer Vollauslastung sei die Schule nicht in der Lage, kostendeckend zu arbeiten. Er sei zuversichtlich, die Immobilie bis 2026 einer neuen Nutzung zuführen zu können. Dem souveränen Auftritt des Schatzmeisters ist es zu verdanken, dass 203 Delegierte der Jahresrechnung zustimmen – bei 6 Nein-Stimmen und 9 Enthaltungen.

Nach so viel Verbandspolitik ist die Zeit reif für den Galaabend, der in La Chaux-de-Fonds in den Hallen der einstigen Schlachthöfe stattfindet. Stargast ist Bundesrat Albert Rösti, der in seiner freien Rede begeistert: «Als Gesellschaft brauchen wir Ihre wunderbaren Restaurants. Sie haben uns während Covid mehr als gefehlt. Sie bieten die notwendige Ambiance von morgens bis abends spät. Dafür möchte ich Ihnen als Bundesrat im Namen der Landesregierung meinen herzlichen Dank aussprechen.»

Der wirkliche Grund, weshalb er an den Galaabend von Gastro­Suisse gereist sei, sei sein guter Freund Casi Platzer. «Sie hatten einen hervorragenden Präsidenten. GastroSuisse zählt heute etwas im Parlament. Es war vor allem Ihr Verband, der eine Lanze gegen die extremen Massnahmen während der Pandemie gebrochen hat und sich für die KMU und die Freiheit der Leute einsetzte.»

Dann wird es Zeit, die knurrenden Mägen mit Bonbons aus Lachsforellenfilets, Hummus aus dem Val de Ruz, geräuchertem Zander (Vorspeisen) und Rinderfilet Wellington (Hauptgang) zu füllen. Traditionsgemäss wird auch ein riesiges Käsebuffet aufgestellt. Und so kommt es nach der Wahlschlacht zur Schlacht am kalten Buffet.