«Andreas Caminada war eine grosse Inspiration»

Oliver Borner – 28. April 2022
Sandra Girbal heisst die Gewinnerin der ersten Staffel von MasterChef Schweiz. Im Interview erzählt die 33-Jährige von ihrer Passion fürs Kochen und ihren kulinarischen Plänen für die Zukunft.

Sandra Girbal, seit Ostermontag sind Sie offiziell die erste Gewinnerin von MasterChef Schweiz. Wie fühl sich dieser Erfolg für Sie an?
Auch wenn ich bereits seit Ende letzten Jahres wusste, dass ich die Show gewonnen hatte, war für mich die Ausstrahlung am Ostermontag trotzdem eine emotionale Sache. Ich bin immer noch sehr glücklich und stolz, dass ich den Sieg erringen konnte.

Wie war das für Sie, dass Sie Ihren Sieg über Monate geheim halten mussten?
Das war tatsächlich nicht ganz einfach. Meine Familie war eingeweiht, mein Freundeskreis und Bekannte aber nicht. Nach dem Sieg wurde mir eine Trophäe überreicht, welche ich bei mir zu Hause in der Küche aufstellte. Da ich aber regelmässig Gäste bei mir empfange, musste ich sie nach kurzer Zeit wieder verstecken. Es durfte praktisch niemand im Voraus wissen, dass ich die Show gewonnen hatte.

Sie hatten im Final zwei Aufgaben zu erledigen. Was hat Sie bei der Menüwahl inspiriert?
Bei der ersten Challenge mussten wir ein Gericht servieren, das aus Fisch, Krustentieren und Muscheln bestand. Dabei durften sich die einzelnen Zubereitungsmethoden nicht wiederholen. Zu Beginn der Challenge dachte ich, ich müsste heim, da ich meine Konkurrenten als sehr stark einschätzte und Fisch und Fleisch nicht unbedingt meine Paradedisziplinen waren. Zudem wusste ich zunächst nicht, was ich kochen sollte. Die Idee mit den Jakobsmuscheln kam mir erst, als ich im Kühlraum davorstand. Bei diesem Gericht liess ich mich von Andreas Caminadas Jakobsmuscheln-Rezepten und seinen Tipps während der gesamten Staffel inspirieren.

Und bei der zweiten Aufgabe?
Die Inspiration für das Dreigängemenü bekam ich durch die Arbeit während der gesamten Staffel MasterChef. Wir hatten immer wieder die Möglichkeit, kreativ zu sein und neue Sachen auszuprobieren. Das habe ich während der zweiten Aufgabe umzusetzen versucht.

CH Media MasterChef Folge 10 120

Sandras Arbeit wird während des Finals von Nenad Mlinarevic, Elif Oskan und Andreas Caminada (v.l.n.r.) genau beobachtet. (Bild: zVg)

Was offensichtlich sehr gut funktioniert hat. Was fasziniert Sie am Kochen?
Für mich ist die Kreativität, die ich beim Kochen ausleben kann, eine grosse Faszination. Ich kann beim Kochen immer wieder Sachen anders angehen und verschiedene Techniken anwenden. Zudem bringt Kochen Menschen zusammen und man kann ihnen durch das Kochen Freude bereiten. Das ist mir persönlich sehr wichtig.

Sie kochen auch zu Hause sehr gerne. Was würden Sie als Ihr Signature-Dish bezeichnen?
Generell koche ich sehr gerne mit verschiedenen Gemüsesorten und ich versuche immer, sie miteinander zu kombinieren. Momentan hat es mir die Aubergine sehr angetan. Ich finde, es ist ein sehr vielfältig einsetzbares Gemüse, welches oftmals unterschätzt wird.

Fleisch kommt bei Ihnen nicht auf den Teller?
Doch sicher, aber dafür ist mein Mann zuständig (lacht). Ich versuche aber trotzdem, den Fokus vom Fleisch auf die Gemüsebeilagen zu lenken. Das kommt oft sehr gut an.

Die Show ist seit mehreren Monaten zu Ende. Was konnten Sie dabei lernen?
Eine ganze Menge. Vor allem im Bereich des Anrichtens und der Geschmackslehre konnte ich sehr vieles mitnehmen und bereits in meine Kochroutine integrieren. Gleichzeitig bin ich selbstbewusster geworden, beispielsweise beim Würzen von Gerichten. Zudem denke ich, dass sich meine Fähigkeit, mit Kritik an meinen Gerichten oder meinem Vorgehen in der Küche umzugehen, verbessert hat.

Der Erfahrungsrucksack wurde also gefüllt. Wie sehen Ihre Pläne für die Zukunft aus?
Ich werde die Zusammenarbeit mit Migusto weiterführen und da an Rezepten mitwirken, worauf ich mich sehr freue. Zudem ist bereits ein Projekt mit Nenad Mlinarevic geplant. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, wieder vor der Kamera zu kochen.

Und wie sieht es mit dem Schritt in die «klassische» Gastronomie aus?
Ein eigenes Restaurant oder eine Anstellung in einem Restaurant strebe ich nicht an. Mich reizen eher andere Projektformen wie ein Pop-Up-Restaurant oder die Eventgastronomie. Ich bin aber immer offen für alles, was kommt.