Die Coronapandemie hat die Welt in vielerlei Hinsicht auf den Kopf gestellt. Zum Schutz der Bevölkerung wurden neben Lockdowns in praktisch allen Bereichen des öffentlichen Lebens Schutzkonzepte erstellt, die bis heute ihre Gültigkeit haben. Ein wesentlicher Teil davon ist, dass beim Besuch einer öffentlichen Einrichtung die persönlichen Kontaktangaben angegeben werden müssen, um mögliche Ansteckungsketten zurückzuverfolgen. Dabei steht es den Betrieben grundsätzlich frei, wie sie diese Daten erheben.
Das hat innerhalb des letzten Jahres zu einem wahren Wald an Apps und Lösungen geführt. «Jedes Hotel, Kino, Sportstadion, Yogastudio, kultureller Veranstaltungsort etc. verwendet mittlerweile eine andere Lösung zur Erfassung dieser Kontaktdaten», sagt Kathrin Vontobel von der Arbeitsgruppe Gastgewerbe Luzern. Die Leidtragenden seien die Gäste, Besucherinnen, Kundinnen und Kunden. Sie seien dadurch gezwungen, sich bei jedem Besuch über eine unüberschaubare Zahl an verschiedenen Apps zu registrieren und haben wenig Einfluss darauf, was mit ihren persönlichen Daten geschieht.
Eine «App für alles» bis Ende Juni
Um dieses Problem anzugehen, ergreift die Arbeitsgruppe gemeinsam mit GastroSuisse und dem Schweizerischen Gewerbeverband (sgv) die Initiative. «Wir fordern den Bund auf, eine einheitliche, landesweite Lösung zur Kontaktverfolgung bei Freizeitangeboten zu schaffen», so Vontobel. Der Bund stehe in der Verantwortung, für seine verordneten Massnahmen sofort eine Lösung zu entwickeln, um diese Kontaktdaten zentral zu erfassen und dem Datenschutz die höchste Priorität einzuräumen. Das App-Chaos auf den Smartphones der Nutzerinnen und Nutzer müsse aufhören.
Um dieses Ziel zu erreichen, lancierten die Arbeitsgruppe und die Verbände gestern eine nationale Petition, worin sie den Bundesrat auffordern, eine landesweite App für die Abgabe der persönlichen Daten auszuarbeiten. «Diese soll für die Registrierung der Nutzerinnen und Nutzer von Freizeitangeboten kostenlos verwendet und optional mit der SwissCovid App verknüpft werden können», sagt Vontobel. Auch die Integrierung eines Impf- und Immunitätsnachweises in die App soll diskutiert werden. Bis Ende Juni soll die App vorliegen, so die Forderung.
Unterschriften für die nationale Petition „Eine App für alles!“ mit Ausgangspunkt Luzern werden Online gesammelt. Das durch die Plattform vorgegebene Sammelziel soll bis zum 21. Mai überschritten werden. Vollständiger Link zur Online-Petition: https://www.petitio.ch/petitions/1Pqwg