An der heutigen Preisverleihung in Bern durfte die Wollspinnerei Vetsch aus Pragg-Jenaz im bündnerischen Prättigau den mit 40 000 Franken dotierten Preis entgegennehmen. «Seit der Nomination haben wir fast täglich darüber gesprochen, ob wir eine Chance hätten zu gewinnen», sagte Christoph Vetsch, Inhaber und Geschäftsführer der Wollspinnerei Vetsch. «Dass wir den Preis nun nach Hause nehmen dürfen, ist der absolute Wahnsinn!» Seit über 130 Jahren gibt es die Wollspinnerei Vetsch. Sie verarbeitet von der Rohwolle bis zum fertigen Garnknäuel bis zu 15 Tonnen Wolle pro Jahr. Mit ihrem kompletten Wollverarbeitungsprozess ist der Familienbetrieb einmalig in der Schweiz und trägt wesentlich dazu bei, dass Landwirtschaftsbetriebe in der Region zusätzliche Produkte herstellen und so mehr Wertschöpfung generieren können. Für Jurypräsident Bernhard Russi ein würdiges Gewinnerprojekt: «Ohne die Wollspinnerei Vetsch müssten viele Landwirtschaftsbetriebe ihre Wolle ungenutzt wegwerfen. Die Spinnerei ist für die Region unentbehrlich und bewahrt ein traditionelles Handwerk – ein absolut verdienter Sieger».
Publikumspreis geht an das Berghotel Mettmen
Das Berghotel Mettmen auf der Mettmen Alp im Kanton Glarus steht mitten im ältesten Wildschutzgebiet Europas, im Freiberg Kärpf. Auf den Grundmauern einer ehemaligen Kantine hat das Ehepaar Sara und Romano Frei-Elmer das Hotel vor acht Jahren aufgebaut und mit ihrer Herzlichkeit einen Begegnungsort für alle geschaffen, die es gerne in die Berge zieht. Dass das Hotel auf Begeisterung stösst, zeigte sich auch in der Online-Abstimmung um den diesjährigen Publikumspreis Prix Montagne. Das Berghotel Mettmen überzeugte eine Mehrheit der fast 11 000 Stimmen. «Das Berghotel Mettmen ist ein wunderbares Projekt. Sara und Romano sind herzliche Gastgeber, die den Mut hatten, ihre Vision umzusetzen, und jetzt Tag für Tag mit ihrem engagierten Team ihr Bestes geben. Das verdient grosse Anerkennung», sagt Belinda Walther Weger, Leiterin Public Affairs und Nachhaltigkeit bei der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft.
Jährliche Auszeichnung seit 2011
Bereits zum dreizehnten Mal zeichneten die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für die Berggebiete (SAB) und die Schweizer Berghilfe wirtschaftlich erfolgreiche Projekte und Unternehmen aus dem Berggebiet aus, die nachweislich und beispielhaft einen Beitrag zur Wertschöpfung, zur Beschäftigung oder zu ökonomischer Vielfalt leisten. Es war gleichzeitig die letzte Preisverleihung von Bernhard Russi, der nach dreizehn Jahren als Präsident der Jury des Prix Montagne feierlich verabschiedet wurde. Ab 2024 wird der mehrfache Olympiasieger Dario Cologna dieses Ehrenamt übernehmen. «Es ist für mich eine grosse Ehre, das Amt von Bernhard Russi zu übernehmen», sagt Cologna. Russi habe den Preis stark geprägt und hat dafür gesorgt, dass dieser sich stetig weiterentwickelte. Er versuche nun, locker an die neue Aufgabe herangehen und alles auf sich zukommen zu lassen.
Russi selbst schaut mit grosser Zufriedenheit auf seine Amtszeit zurück. «Als ich als Jurypräsident angefragt wurde, dachte ich nicht, dass dieser Preis so lange so erfolgreich sein würde. Dass er heute noch existiert und von Jahr zu Jahr mehr Projekte anziehen, freut mich ungemein», sagt der Abfahrtsweltmeister von 1972. Seinem Nachfolger wünscht er daher auch nur das Beste: «Dario darf eine sehr schönes Amt antreten. Ich wünsche ihm dafür viel Glück.»
Beim diesjährigen Prix Montagne wurden insgesamt 56 Projekte aus allen Landesteilen der Schweiz eingereicht. Aus diesen Projekten bestimmte die Jury sechs Favoriten, wovon die Wollspinnerei Vetsch den mit 40 000 Franken dotierten Prix Montagne gewann. Zusätzlich erhielt das Berghotel Mettmen den Publikumspreis Prix Montagne im Wert von 20 000 Franken; er wird seit 2017 von der Schweizerischen Mobiliar Genossenschaft gestiftet. An der Online-Abstimmung um den Publikumspreis nahmen dieses Jahr fast 11 000 Personen teil.
Die Jury des Prix de Montagne mit dem alten Präsidenten Bernhard Russi (4.v.r) und dem neuen Präsidenten Dario Cologna (3.v.r). (Bild: zVg)