Sbrinz-Route feiert ihren 20. Geburtstag

Oliver Borner – 21. August 2023
Anlässlich des 20 Jahre-Jubiläum der Sbrinz Route fand am vergangenen Wochenende im Culinarium Alpinum in Stans NW das Säumerfest statt. Im Zentrum stand der namensgebende Hartkäse Sbrinz, der als kulinarisches Leitprodukt die Region über ihre Grenzen hinaus repräsentiert.

Er gehört zum Kanton Nidwalden wie das Amen in die Kirche: der Sbrinz. Der Hartkäse wird seit vielen Jahrhunderten in der Zentralschweiz hergestellt und in die ganze Welt exportiert. Vor der Eröffnung des Gotthard-Eisenbahntunnels 1882 geschah dies mit Maultieren und Pferden auf der sogenannten Sbrinz-Route. Sie führe von die Säumer über den Gotthardpass in den Süden bis nach Domodossola (I), wo sie ihren Käse verkauften oder gegen andere Waren eintauschten.

Nachdem die Route über Jahrzehnte hinweg in Vergessenheit geraten war, belebte 2003 eine Säumergruppe sie neu. Seither wandert sie mehrmals pro Jahr mit Sbrinz im Gepäck die 150 Kilometer nach Domodossola, um die Tradition der Sbrinzroute am Leben zu erhalten. In diesem Sommer feiert die Route ihren 20 Geburtstag. Als zentraler Austragungsort wurde das Culinarium Alpinum, in dessen Keller auch Sbrinz bis zu seiner perfekten Reife gelagert wird, ausgewählt. Das Jubiläum wird mit einem kulinarischen und musikalischen Programm gefeiert. Auf dem Markt beim Culinarium Alpinum präsentiert jede Region, durch welche die Sbrinz-Route führt, ihre eigene kulinarische Spezialität. Es gibt Pasta aus dem Val Formazza, Älplermagronen aus dem Kanton Nidwalden, Gommer Fleischplättli und natürlich Sbrinz. Daneben ziehen die Säumer durch das Dorf Stans und lassen die Bevölkerung an der Tradition teilhaben. «Das Fest ist ein schöner Anlass für einen Rückblick und gleichzeitig einen zuversichtlichen Ausblick. Wir sind überzeugt, dass die Sbrinz-Route dem Bedürfnis nach etwas 'Urächtem' in Verbindung mit Natur und Kultur entspricht», sagt Werner Grossniklaus, Präsident des Fördervereins Sbrinz-Route.

 

Der Sbrinz als kulinarische Identität

Daneben steht der Sbrinz für den Tourismus im Zentrum des Interesses. Im Rahmen des Projekts Kulinarische Genussorte stellen Regionen in der gesamten Schweiz ihr kulinarisches Erbe in den Mittelpunkt ihres touristischen Angebots. «Gemeinsam mit den Kantonen Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden und Luzern möchte Luzern Tourismus mit diesem Projekt die Region Luzern-Vierwaldstättersee bewerben und stärken». sagt Luzern Tourismus-Präsident Marcel Perren. Den Anstoss dafür gibt die Wichtigkeit der Kulinarik für den Tourismus. «Für 60 Prozent aller Touristinnen und Touristen ist die Kulinarik während ihrer Reise durch ein fremdes Land wichtig und sie geben auch gerne einen Grossteil ihres Budgets für Essen und Trinken aus», sagt Perren. Der Sbrinz figuriert dabei als Hauptprodukt für die Zentralschweiz und soll Lust auf mehr machen. Daneben gibt es über 20 weitere regionale Produkte, die als kulinarisches Erbe beworben werden. Dazu gehören beispielsweise die Urner Hauswurst oder das Einsiedler Bier. Zudem soll das Culinarium Alpinum als Zentraler Genussort und kulinarisches Kompetenzzentrum aus touristischer Sicht gestärkt werden.

Kulinarisches Erbe soll Weltkulturerbe werden

Darüber freut sich insbesondere Tis Prager, Stiftungsratspräsident der Stiftung KEDA (Kulinarisches Erbe der Alpen). «Es ist für uns einer grosse Ehre, dass das Jubiläumsfest in den Mauern des Culinarium Alpinum stattfindet und der Ort der führende Genussort der Zentralschweiz ist», so Prager. So liessen sich die Produkte aus der Region für die gesamte Bevölkerung erlebbar machen und deren Tradition erhalten. Als Kompetenzpartner unterstreicht er die Bedeutung der Projekte für die Stiftung und die gesamte Schweiz. Zudem unterstützt die Stiftung aktiv die Kandidatur für die Anerkennung des kulinarischen Erbes der Alpen als immarterielles Weltkulturerbe der UNESCO. «Das Erbe soll offiziell anerkannt und geschützt werden, damit sich auch künftige Generationen daran erfreuen können», so Prager.