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Wer wird Goldener Koch 2017?

Cristina Bürgi – 29. September 2016
Die sechs Fina­listen des renommiertesten Koch-Wettbewerbs der Schweiz stehen fest. GastroJournal hat einen Blick hinter die Kulissen geworfen und die Küchenjury begleitet.

Wallisellen, 7.00 Uhr: Noch ist es draussen stockdunkel, die Strassen sind leer und ruhig. Einzig im Einkaufszentrum Glatt kehrt bereits Leben ein. In zwei Stunden beginnt hier das Halbfinale des Goldenen Kochs, des renommiertesten Koch-Wettbewerbs der Schweiz, der von Kadi organisiert wird. 7:30 Uhr: Die Küchenjury trifft sich zum Briefing. Wettbewerbskoordinator Armin Fuchs erklärt die Regeln, während die Juroren Valère Braun vom Waldhaus Mountain Resort & Spa in Flims, Reinhold Karl von der Privatklinik Linde in Biel und Thomas Marti vom Universitätsspital Zürich aufmerksam zuhören. Sie werden im Verlauf des Wettbewerbs auf die Arbeitsweise der Halbfinalisten achten, wobei sie ein besonderes Augenmerk auf die Hygiene am Arbeitsplatz, eine sinnvolle Nutzung der Waren sowie eine präzise Zubereitung legen. Für die Benotung sind zudem die Präsentation und Originalität der Gerichte sowie die Einhaltung der Kochtechniken entscheidend. 9.00 Uhr: Die ersten sechs Halbfinalisten sind eingetroffen. Doch nur Cyrille Anizan vom Hotel Storchen in Zürich darf sich an seinen Arbeitsplatz begeben: Er wird als Erstes starten und hat ab sofort eine Stunde Zeit für die Mise-en-Place. In dieser Zeit darf Anizan das Gemüse bereits schälen und zuschneiden sowie Lachs und Lamm, die Kernzutaten der Vor- und Hauptspeise, filetieren und ausbeinen. Während er Waren, Teller und Küchengeräte auspackt, schaut ihm die Küchenjury wachsam über die Schulter. 10.00 Uhr: Der Wettbewerb geht offiziell los. Cyrille Anizan darf nun mit dem Kochen beginnen, nach ihm starten zeitlich gestaffelt die weiteren fünf Kandidaten der ersten Runde. Noch ist es im Einkaufszentrum Glatt ruhig, doch die Moderatoren Marco Fritsche und René Schudel machen Stimmung und führen gut gelaunt durch den Anlass. 11.00 Uhr: Anizan schickt seinen ersten Teller, eine Vorspeise mit Lachs und Papet Vaudois. Das Gericht wird auf acht Tellern angerichtet, wobei vier für die Degustationsjury und zwei für das Publikum sind. Je ein weiterer Teller wird fotografiert oder ausgestellt. Die Küchenjury nimmt derweil die Arbeitsweise, das Anrichten und die Präsentation genau unter die Lupe, darf jedoch nicht probieren. Unmittelbar nach der Tellerabgabe gibt sie ihre Bewertung zum Kandidaten ab. 12.00 Uhr: Das Fleischgericht von Anizan wird geschickt: Dieser hat seine Arbeit somit beendet und kann aufatmen. Es gibt ein kurzes Interview mit den Moderatoren, dann räumt Anizan seine Arbeitsfläche auf. Inzwischen haben sich im Einkaufszentrum grosse Menschentrauben gebildet, die den Wettbewerb gebannt verfolgen. 13.00 Uhr: Die ersten sechs Halbfinalisten haben ihre Teller geschickt, nun fängt der Wettbewerb für die letzten sechs an. Manuel Hotz beginnt als Erster mit der ­Mise-en-Place. Die Küchenjury zieht derweil ein Fazit: «Das Niveau ist hoch, doch es gibt grosse Unterschiede zwischen den Kandidaten», erzählt Valère Braun. Aufgefallen sei ihm, dass einige Halbfinalisten top organisiert arbeiten, während andere zu wenig auf einen sauberen Arbeitsplatz achten oder zu viel Material wegwerfen. Auch wer die deklarierten Kochtechniken nicht einhält oder zeitlich im Verzug ist, erhält Punkteabzug. «Zum Teil jammern wir aber auf hohem Niveau», gibt Braun schmunzelnd zu. 16.45 Uhr: Elodie Manesse schickt als letzte Kandidatin ihr Fleisch­gericht. Das Wettkochen ist zu Ende, nun warten alle gespannt auf den Entscheid der Jury. 17.00 Uhr: Kurz darauf stehen die sechs Finalisten fest (siehe Kasten): Elodie Manesse führt mit der höchsten Punktzahl, dicht gefolgt von Florian Bettschen und Soho ­Sumiya. Grosser Applaus bricht aus, dann erhalten die Kandidaten ihre Zertifikate. «Geil war’s», freut sich Finalist Laurenc Kugel über den Wettbewerb. Er und seine fünf Mitstreiter haben nun ein halbes Jahr Zeit, bevor es wieder ernst wird: Am 6. März entscheidet sich im Kursaal in Bern, wer zum Goldenen Koch gekürt wird.

Die Finalisten

  • Elodie Manesse, Restaurant ­Vieux-Bois, Genf
  • Florian Bettschen, Congress ­Hotel Seepark, Thun
  • Soho Sumiya, Universitätsspital Basel, Basel
  • Manuel Hotz, Residenz Au Lac, Bie
  • lLaurenc Kugel, Restaurant Schloss Binningen, Binningen
  • Cyrille Anizan, Hotel Storchen, Zürich
 www.goldenerkoch.ch