Was ist wirklich nachhaltig?

Ist Euch bewusst, dass der Fleischkonsum der grösste Anteil CO2-Ausstoss der Stadt Zürich verantwortet? Ist Reduktion von Food Waste ein Thema? Von den sklaventreibenden Hungerlöhnen, industrialisierten Arbeitszeiten und Umgangsformen einer Piratenrepublik wollen wir gar nicht erst reden. Alles andere als nachhaltig ist diese Branche. Wie auch? Der Gast will ja kaum was dafür bezahlen. Die Preisvorstellungen nehmen die Convenience-Produkte in der Supermarkttheke als Gehstock. Wie sollen die Gaststuben all den Ansprüchen entsprechen, wenn die schwarze Null als Branchen-Olymp überwiegt? Der Gast muss sich bewusst sein, was sie kostet, diese Nachhaltigkeit. Der Gast soll dafür bezahlen. Dann übernehmen wir sie gerne, die Verantwortung. Bestimmt! Dann, ja dann, sind wir nachhaltig. Dann machen wir dasselbe, einfach nachhaltig, sagt die Gastronomie. Der Gast bekommt dasselbe, nur nachhaltig. Und viel teurer. Ist das wirklich nachhaltig?

Vielleicht ist es an der Zeit, die Perspektive zu ändern. Vielleicht sollte sich die Branche weniger an bestehenden Strukturen festhalten und sich mehr die Brille des Konsumenten aufsetzen. Ein Preiskampf mit der Nahrungsindustrie scheint aussichtslos. Positioniert sich ein Lokal als günstig und schnell, eine Quelle von preiswertem Superfood, muss Effizienz her. Spannungsfelder mit einer holistischen Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung sind vorprogrammiert. Doch was, wenn die Gastronomie weiterdenkt? Was, wenn ein Einkehren in eine Gaststube nicht bloss die Aufgabe der Nahrungszufuhr übernimmt, sondern auch die Seele nährt? Ein Erlebnis, welches Entspannung und Inspiration zugleich ist. Ein Angebot in bester Gesellschaft von Kultur und Wellness, und nicht in Konkurrenz von Fast Food. Ein Angebot, welches für den Gast einen Wert trägt. Einen hohen Wert, für den er gerne aufkommt. Gerne bezahlt er einen Preis, welcher mehr Einnahmen ermöglicht. Die Einnahmen, welche sie der Branche ermöglichen. Diese Nachhaltigkeit. Nun ja, es braucht wohl von beiden Seiten einen Schritt – von den Gästen wie auch von der Gastronomie.