Esther Friedli vonGunten WEB GK

Esther Friedli / Nationalrätin und Gastronomin

«Es braucht mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in der Politik»

Die SVP-Nationalrätin und Gastronomin Esther Friedli ist im Vorstand von GastroSuisse und wünscht sich mehr Unternehmerinnen und Unternehmer in Bern. Im Gastbeitrag schreibt sie über das Wahljahr und weshalb es für die Branche wichtig, wenn mehr Politiker mit Berufserfahrung ins Parlament gewählt werden.

«2023 ist ein Wahljahr. Im Oktober wählen wir das nationale Parlament neu. Damit werden die politischen Weichen für die nächsten vier Jahre gestellt. Und das ist auch für uns Gastronominnen und Gastronomen wichtig. Denn die nationale Politik in Bern bestimmt immer mehr Themen, die auch uns jeden Tag beschäftigen – und dies nicht nur in Krisenzeiten. Ich stelle fest, dass im National- und Ständerat immer mehr Profipolitikerinnen und -politiker Einzug halten. Diese gehen keinem Beruf nach, sondern sind neben ihrem Mandat noch in einigen Verwaltungsräten oder in Verbänden engagiert. Dies ist keine gute Entwicklung. Denn wenn wir in Bern über neue Gesetze diskutieren und entscheiden, braucht es Menschen, die die Themen aus dem beruflichen Alltag kennen. Die wissen, was die Konsequenzen sind. Und zwar in der Praxis. Nicht in der Theorie.

Ich wünsche mir daher, dass sich im Hinblick auf die Wahlen im Herbst wieder mehr Unternehmerinnen und Unternehmer aufstellen lassen - aus allen Parteien. Es braucht auch unternehmerischer Geist in linken und grünen Parteien. Es braucht Politikerinnen und Politiker, die wissen, dass Geld erst ausgegeben werden kann, wenn man es verdient hat. Und wie viel es braucht, bis Ende Monat alle Löhne, alle Rechnungen bezahlt werden können. Das schärft der sorgsame Umgang mit den Steuergeldern. Wir brauchen in der Politik Leute, die den Unternehmen wieder die Freiheit zurückgeben, ihr Geschäftsmodell so zu entwickeln, wie sie wollen. Wir müssen Rahmenbedingungen setzen, damit das Gewerbe sich entwickeln kann, Innovationen entstehen können. Der Staat muss nicht immer alles regeln.

Politik und Unternehmertum unter einen Hut zu bringen, das ist schwer. Ich erlebe das jeden Tag. Es ist immer ein Jonglieren zwischen zwei Welten. Es braucht ein Team um einem herum, das unterstützt, das ersetzt, das Verständnis hat. Aber diese beiden Welten – die Politik und der Beruf – ich möchte es nicht missen. Denn es hilft mir jeden Tag. Ich kann in Bundesbern direkt Erfahrungen einbringen. Ich wünsche mir, dass ich ab Dezember 2023 auf mehr Mitstreiterinnen und Mitstreiter zählen kann. Aus der Gastronomie. Aus dem Gewerbe. Darauf freue ich mich.»