«Der Käse ist bei einem Cordon-bleu das Wichtigste»

Oliver Borner – 24. November 2021
Der Cordon-bleu-Guide der beiden Oli's ist in der Schweiz der absolute Renner. Einer der Gründer sagt im Interview, woher der Erfolg kommt und was ein gutes Cordon-bleu ausmacht.

Oli, Sie und ihr Kollege Oli führen seit 2016 sehr erfolgreich einen Cordon-bleu-Guide. Wie kam es zu dieser Idee?
Wir waren beide schon immer sehr grosse Cordon-bleu-Fanatiker und waren stets auf der Suche nach den besten Cordon-bleus. Da kam uns die Idee, unserer Erfahrungen, welche wir in Schweizer Restaurants machten, online zuerst auf Facebook, dann auf einer offiziellen Website, mit anderen zu teilen.

Wie genau funktioniert der Guide?
Es gibt zwei Komponenten. Einerseits stellen wir unsere eigenen Erfahrungen Interessierten zur Verfügung. Das heisst, wenn wir in einem Restaurant ein Cordon-bleu gegessen haben, geben wir zum Cordon-bleu unsere Bewertung ab und teilen diese. Daneben haben alle Interessierten die Möglichkeit, ihre eigenen Lieblingsrestaurants und Erfahrungen zu teilen. Wir werden auch regelmässig aufgefordert, einem Tipp nachzugehen und unseren Eindruck zu bewerten. .

Ein Blick auf die Seite zeigt: Der Guide kommt sehr gut an. Wie erklären Sie sich das?
Ich denke, weil Viele gerne Cordon-bleu essen! (lacht)  Nein, ich vermute, es liegt daran, dass wir stets neutral geblieben sind und uns nie in den Mittelpunkt gestellt haben. Das Cordon-bleu stand immer im Vordergrund. Hinzu kommt, dass wir - nach meinen Informationen - den mittlerweile grössten Cordon-bleu-Guide der Schweiz betreiben.

Schweizerinnen und Schweizer essen offensichtlich sehr gerne Cordon-bleu. Woher kommt das?
Eine schwierige Frage. Ich denke, für uns Schweizer ist das Cordon-bleu ein typisches Restaurantessen. Man geht aus und bestellt ein Cordon-bleu, weil man das nicht jeden Tag isst. Zudem ist das Cordon-bleu mittlerweile ein richtiger Klassiker.

Ein Klassiker, der auch einige Kriterien erfüllen muss. Was macht ein gutes Cordon-bleu für Sie aus?
Für mich war schon immer der Käse die entscheidende Komponente. Ist der Käse nicht perfekt, ist es für mich kein gutes Cordon-bleu. Aber das ist Geschmacksache. Mein Cordon-bleu-Kollege Oli achtet beispielsweise mehr auf die Qualität des Fleisches.

Rahmen mit Olis

Die beiden Oli's betreiben seit 2016 einen Cordon-bleu-Guide. (Bild: zVg)

Die Kriterien sind also klar abgegrenzt. Was ist für Sie ein absolutes No-Go bei einem Cordon-bleu?
Wenn billiger Raclettekäse für ein Cordon-bleu verwendet wird. Glücklicherweise passiert das sehr selten. Meistens erkennt man bereits an der Menukarte erhnen, ob das Restaurant ein gutes Cordon-bleu serviert oder nicht.

Wie meinen Sie das?
In einem guten Restaurant sind die Zutaten des Cordon-bleu genau beschrieben. Das steht beispielsweise, welcher Raclettekäse oder welches Fleisch im Cordon-bleu verwendet wurde. Bei durchschnittlichen Restaurants steht bei der Beschreibung meist nur «mit Käse».

Sie wissen also genau, was Sie erwartet. Gab es auch schon Enttäuschungen?
Nein. Wir hatten sicherlich auch schon Cordon-bleus, die okay waren. Ein richtig schlechtes hatten wir glücklicherweise noch nie.

Ein gutes Zeichen. Sie bewerten die Cordon-bleus immer zusammen mit ihrem Kollegen Oli. Sind Sie sich bei den Bewertungen jeweils einig?
In den allermeisten Fällen schon. Klar, es gab schon Uneinigkeit bei einzelnen Aspekten wie der Panade oder dem Fleisch. Aber im Endeffekt waren wir uns bei der Schlussbewertung immer einig.

Dennoch haben Sie noch nie die 5-Sterne-Bewertung abgegeben.
Das ist richtig. Wir wissen auch nicht, ob wir diese Bewertung jemals vergeben werden. Wir haben schon etliche ausgezeichnete Cordon-bleus gegessen, aber es war noch keines dabei, das die 5-Sterne-Bewertung verdient hätte. Es hat immer irgendetwas gefehlt. Aber wer weiss, vielleicht finden wir eines Tages das perfekte Cordon-bleu.

Und dann setzen Sie sich zur Ruhe?
Mal sehen (lacht). Nein, ich denke Cordon-bleus werden weiterhin ein Teil unseres Lebens bleiben. Solange es uns Spass macht, unsere Erfahrungen mit anderen zu teilen, machen wir weiter.

 

Zur Person:

Die beiden Oli's, der Aargauer Oli und der Berner Oli, betreiben seit 2016 die Website «Oli's Cordon-bleu-Guide». Sie treten aus zwei Gründen anonym auf: Sie arbeiten als Drogenfahnder bei der Polizei. Zudem wollen Sie das Cordon-bleu in den Mittelpunkt stellen und nicht sich selbst.

Anmerkung: Der Autoren-Oli dieses Artikels ist mit den zwei Cordon-bleu-Olis weder verwandt noch befreundet.