Schweizer Weine
Als ich ein kleiner Bub war, galt der Schweizer Wein als verstaubt.
Im Restaurant war es ein Qualitätsmerkmal, wenn der Blauburgunder beim Einschenken einen schäumenden Stern an der Oberfläche bildete. Zum grossen Glück sind diese Zeiten vorbei. Bereits Anfang der 70er-Jahre brachte mein Vater die ersten Barriques in die Schweiz und pflanzte illegal Chardonnay. Mein Papa war das «Enfant Terrible». Heute gilt er als Revolutionär des Schweizer Weinbaus. Es brauchte zweifellos Mut, diese Erneuerungen zu wagen und sich gegen die Behörden zu stemmen. Wir haben auf der ganzen Welt eine enorme Verbesserung der Weine miterlebt. Einen besonders grossen Schritt hat aber die Schweiz gemacht. So finden wir heute in allen Landesteilen Weine mit Weltformat. Wer heute im Gespräch über den Schweizer Wein die Nase rümpft, entpuppt sich eher als «Banause», als dass er sich als Weinkenner brüsten kann. Viele junge Winzer kommen mit guter Ausbildung nach Hause und keltern fantastische Weine. Inzwischen finden wir auf fast jeder Weinkarte der Schweizer Spitzengastronomie einheimische Weine, was früher undenkbar war. Auf das dürfen wir Winzer, Gastronomen, aber auch Gäste stolz sein.
Martin Donatsch / Winzer aus Malans GR