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Andri Silberschmidt / FDP-Nationalrat

Mediterrane Nächte für die Gastronomie

Was gibt es Schöneres als einen warmen Sommerabend in einer Gartenwirtschaft? In der Luft liegt der Duft von frisch zubereiteten Speisen, und das leise Klirren der Gläser mischt sich mit dem Gemurmel der Gäste. Für mich das perfekte Sommererlebnis!

Nur eines verdirbt mir jeweils die Stimmung: Der Ausruf «Letzte Runde draussen!». Bereits als Gemeinderat der Stadt Zürich hat mich dies gestört. Deshalb forderte ich 2019 zusammen mit meiner SP-Gemeinderatskollegin Nicole Giger einen Pilotversuch für mediterranen Nächte.

 

Das geforderte Konzept war simpel: In den Sommermonaten Juni bis August sollen bewilligte Terrassen- und Boulevardflächen jeweils am Wochenende zwei Stunden länger bewirtet werden dürfen. Das heisst: Die Quartierbeiz, die heute um 21 Uhr Stühle und Tische wegräumt, könnte dies in Zukunft um 23 Uhr tun; die Bar an der Langstrasse, die eine Erlaubnis bis 24 Uhr hat, um 2 Uhr.

 

Zwei Pilotversuchen der Stadt Zürich in den Sommern 2022 und 2023 stiessen auf derart grossen Anklang und verliefen so positiv, dass die Stadt die mediterranen Nächte dieses Jahr definitiv eingeführt hat.

 

Die grösste Sorge, die Pilotversuche könnten zu mehr Lärmklagen führen, hatte sich als unbegründet erwiesen. Die Anzahl Lärmklagen nahmen nicht zu. Und die Lärmpatrouillen, die als Begleitmassnahme unterwegs waren, wurden kaum genutzt. Überdies führten die mediterranen Nächte auch nicht zu mehr Konflikten zwischen Gastronomie und Anwohnerschaft. So können Boulevardcafés und Gartenwirtschaften in der Stadt Zürich ihre Gäste an Wochenenden während der Sommerferien neu bis 2 Uhr früh bewirten.

 

Zwischenzeitlich machten auch andere Städte positive Erfahrungen mit dem Konzept. Was also, wenn wir die mediterranen Nächte nicht nur in einzelnen Städten, sondern flächendeckend ermöglichen?Die Gäste müssten ihre Abendessen nicht mehr bei drückender Hitze beginnen, nur um die Gartenwirtschaft pünktlich verlassen zu können. Und die Gastronominnen und Gastronomen könnten ihren Gästen ein noch angenehmeres Sommererlebnisse bieten.