Der Schweizer Tourismus reitet weiter auf einer Erfolgswelle. Das zweite Jahr in Folge verzeichnet die Schweizer Hotellerie einen neuen Rekordwert bei den Logiernächten. Nachdem 2023 knapp 42 Millionen Logiernächte registriert wurden, waren es 2024 mit 42,8 Millionen Logiernächten sogar nochmals 2,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Dazu beigetragen haben in erster Linie die Gäste aus dem Ausland. Dabei stechen insbesondere die Gäste aus den USA hervor, welche mit insgesamt 3,5 Millionen - ein Plus von 13,9 Prozent - ein Rekordergebnis erzielen.
Für die Beliebtheit der Schweiz sieht Martin Nydegger, Direktor von Schweiz Tourismus (ST), mehrere Gründe. «Zum einen sind sich die Amerikaner das hohe Preisniveau in der Schweiz aus der Heimat gewohnt. Für sie ist es normal, 300 bis 400 Franken für ein 4- oder 5-Sternehotel pro Nacht auszugeben.» Auf der anderen Seite hätten die Beteiligungen von Vail Resorts an den Skigebieten in Crans Montana und Andermatt sicherlich eine Rolle gespielt. Nicht zuletzt, weil die Preise für Skitickets dort um einiges tiefer sind als in den USA.
Damit sind die Amerikaner nach den Deutschen (3,8 Millionen) für die Schweiz der zweitwichtigste Tourismusmarkt 2024. Entgegen aller Vermutungen hätten die politischen Unruhen in den USA keinen Einfluss auf die Reisefreudigkeit der Touristen aus den USA in die Schweiz gehabt. Das verstärkte Marketing habe sich in diesem Bereich somit ausgezahlt, bilanziert Schweiz Tourismus.
Die Vielfalt der Märkte entscheidet
Im Gegensatz zum ausländischen glänzt der Schweizer Markt 2024 mit seiner grossen Kontinuität. Insgesamt verzeichnet die Hotellerie 20,8 Millionen Logiernächte, was einem minimalen Plus von 0,1 Prozent entspricht. Das zeige, dass der Trend zu Ferien in der Schweiz, welcher in der Corona-Pandemie seinen Höhepunkt erlebte, sich nachhaltig etabliert habe, schreibt Schweiz Tourismus.
Während auf dem Schweizer Markt eine grosse Stabilität herrscht, gibt es bei den ausländischen Märkten sowohl grosse Gewinner als auch Verlierer. Schwache Jahre in einzelnen Ländern können durch neue Rekorde anderer Länder aufgefangen werden.
Mit 1,5 Millionen Hotelübernachtungen und einem Plus von 6,1 Prozent ist in Europa beispielsweise das Interesse der französischen Touristinnen und Touristen für die Schweiz gross. Etwa gleich hoch ist dagegen der Rückgang des Tourismus aus dem Vereinigten Königreich (1,6 Mio. / -4,1 Prozent).

Das Interesse an der Schweiz ist auch bei den einheimischen Touristen ungebrochen. (Bild: ST)
In Übersee fängt der Rekord der US-Gäste den etwas unerwarteten Einbruch bei den Gästen aus den Golfstaaten (813 000 / -4,4 Prozent) auf. Weiter auf Erholung muss ST bei den Gästen aus Asien (Festlandchina mit Hongkong und Taiwan) warten. Dort fehlten im Vergleich zu 2019 noch immer mehr als ein Drittel der Hotellogiernächte.
Schweiz Tourismus: Konkurrenz wächst
Ob auch in Zukunft weiterhin Rekordjahre wie 2024 erreicht werden, werde aus Sicht von Schweiz Tourismus schwierig. Grund: Die Konkurrenz aus dem Ausland sei enorm. Dies bestätigten die Prognosen von Oxford Economics und UN Tourism: ein weltweit enormes Tourismuswachstum ist im Gange.
Die Destination Schweiz werde sich noch mehr anstrengen müssen, um hier international mithalten zu können. «Gäste fallen uns nicht einfach in den Schoss, dazu ist das Umfeld mit Kriegen, Krisen und Klima zu turbulent. Zudem müssen wir uns gegen die globale Konkurrenz durchsetzen, um ein relevanter Exportschlager zu bleiben», fasst Martin Nydegger zusammen.
Aus diesem Grund will Schweiz Tourismus sein Marketing in den richtigen Bereichen verstärken. Das Stichwort lautet, wie 2024, «Travel better». «Das neue zukunftsweisende ST-Marketing jagt nicht einfach nur Frequenzen, sondern führt die richtigen Gäste zur richtigen Zeit an die richtigen Orte», so Nydegger.
Zu den Hauptmassnahmen in diesem Bereich gehören beispielsweise der Ganzjahrestourismus oder die Verlängerung der Aufenthaltsdauer der Gäste.