STV-Präsident Reto Nause präsentiert in seiner Eröffnungsrede zu den Sustainable Tourism Days in Bern den vielfältigen Massnahmenmix, mit dem sich der Schweizer Tourismus bereits für alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit engagiert. Von hybriden Schiffen, über das Abdunkeln der Zimmer im Kursaal in Bern um damit Kühlenergie zu sparen bis hin zu der neuen Festhalle, die komplett ohne fossile Energieträger geheizt und gekühlt wird haben die Dienstleister rund um die Stadt Bern einiges zu bieten.
Die rund 250 Gäste aus den Bereichen Tourismus, Destinationen, Natur- und Regionalparks, Hochschulen und Bildungseinrichtungen, Unternehmen und Tourismusdienstleister, Behörden und Verwaltungen sowie Nachhaltigkeit und Umweltorganisationen wurden im Anschluss von STV-Direktor Philipp Niederberger, der übrigens bereits beim Eingang alle Teilnehmenden persönlich begrüsst hatte, durch das Programm geführt.
Klimawandel und Klimaschutz im Tourismus
Reto Knutti, Professor bei der ETH in Zürich zeigt in seiner Keynote mit Impressionen von schmelzenden Gletschern und leeren Seen auf, wie sich der Klimawandel in der Umwelt Spuren hinterlässt. «In den letzten 10 Jahren haben wir einen viertel der Masse von allen Gletschern verloren», so der Professor. Er findet klare Worte für die Ursache. «Der Mensch ist zu 100 Prozent der Verursacher des Klimawandels.» Und er ergänzt: «Der Klimawandel ist real. Er ist menschengemacht und eine grosse Herausforderung.» Er betont, dass wenn wir fähig seien, das zu nutzen, was wir wissen, dann seien wir durchaus in der Lage, dieses Problem zu lösen.
Bergregionen müssen umdenken
Für die Bergregionen bedeute das in Zukunft, dass der Sommer attraktiver werde und auch aktuelle Nebensaisons wie der Frühling oder der Herbst in den Fokus rücken. «In Zukunft werden diese Regionen ihren Jahresumsatz nicht mehr nur in zwei Monaten des Jahres machen», erklärt der Experte. Für den Wintersport sollten die Regionen und lokalen Dienstleister überlegen, ob dieser künftig noch sinnvoll ist.
Machen ist wie wollen, nur krasser
Ein Perspektivenwechsel sei hier ebenfalls angemessen, so Kutti. «Wenn wir nun überlegen, was unser Beitrag zum Klimawandel ist, dann können wir dort ansetzten», so der Professor. Achtzig bis Neunzig Prozent des Problems könnten gelöst werden, indem die Emissionen nicht mehr verursacht werden. Hier könne der Tourismus beim Reisen (Strassenverkehr, Flugreisen) und bei der Ernährung (Food Waste etc.) ansetzen.
«Jedes Hotel und jedes Restaurant kann eine Entscheidung treffen, was es den Gästen auf der Speisekarte anbieten wolle», erklärt er. Wenn man es als Region zudem schaffe, dass die Gäste anstelle von einem fünf Tage bleiben, dann habe man etwas Gutes für die Umwelt getan und gleichzeitig mehr Wertschöpfung generiert.
Zudem seien Politik und Forschung gefragt, um das Fliegen in der Zukunft ökologischer zu gestalten, zum Beispiel mit Beimischmethoden beim Treibstoff. Knutti zeigt in seinem Keynote eindrücklich auf, dass es nun an der Zeit ist, zu handeln. «Nicht alle können alles lösen, aber wir müssen alle soweit kommen, dass wir die Nachhaltigkeit in alle unsere Überlegungen integrieren.»