«Als erste Schweizer Region hat das Wallis 2012 beschlossen, den Tourismus, die Industrie, das Gewerbe und die Landwirtschaft nicht mehr getrennt, sondern aus einer Hand zu vermarkten. Die Promotion des Wallis sollte dadurch weiter professionalisiert, Synergien genutzt und die Marke Wallis etabliert und gestärkt werden. Diesem Gedanken folgend, wurde die Vermarktungsorganisation «Valais/Wallis Promotion» gegründet. Doch kann eine branchenübergreifende Promotion tatsächlich gelingen? Können Tourismus, Landwirtschaft und Industrie gemeinsam vermarktet werden? Nach inzwischen mehr als vier Jahren zeigt sich: branchenübergreifende Promotion funktioniert. Die Bekanntheit der Marke Wallis ist deutlich gestiegen. Die Akzeptanz der Organisation und deren Mehrwert wurden in den jüngsten Partnerumfragen vom vergangenen Herbst auf hohem Niveau bestätigt. Das Interesse anderer Regionen an diesem in der Schweiz einzigartigen promotionellen Ansatz ist gross. Ausgangspunkt für die branchenübergreifende Promotion ist die Marke Wallis, eine Marke mit grossem Potenzial. Denn es gibt nur wenige Kantone in der Schweiz, die derart identitätsstiftend sind wie das Wallis. Da ist einerseits die Lage: Der Kanton befindet sich nicht in unmittelbarer Nähe einer Metropolregion wie zum Beispiel Zürich und verschwindet damit auch nicht in deren Dunstkreis. Und dann ist da der Dialekt: Er schweisst die Walliser zusammen – auch weil er sie von den anderen trennt und ein unverwechselbares Erkennungsmerkmal darstellt. Die meisten Schweizer haben eine Haltung zum Wallis. Das Wallis polarisiert und weckt Emotionen. Und gerade in der Emotionalität liegt eine grosse Chance für die Vermarktung.
«Es braucht ein gemeinsames Verständnis für Qualität»Die Walliser sind stolz auf ihre Herkunft, auf die Bodenständigkeit, auf die Naturschönheit ihrer Heimat, auf ihre Eigenart. Ausserhalb des Wallis stehen die Walliser zusammen und zelebrieren das Walliser-Sein. Die Voraussetzungen dafür, eine starke Marke zu werden, könnten damit kaum besser sein.
«Es braucht die Zusammenarbeit möglichst vieler Partner»Um eine Region wie den Kanton Wallis in einem zunehmend härter werdenden Konkurrenzumfeld aber tatsächlich positionieren zu können, braucht es in erster Linie eines: die Zusammenarbeit möglichst vieler Partner. Es braucht ein gemeinsames Verständnis für Qualität. Die Branche spielt dabei eine untergeordnete Rolle, denn der Kunde und Gast möchte ein durchgehend stimmiges Qualitätsprodukt – von der Information über den Kauf bis hin zur Nutzung bzw. von der Werbung über die Buchung bis zum Aufenthalt. Längst findet der ökonomische Wettbewerb nicht mehr innerhalb einer Region statt. Er ist durch die zunehmende Digitalisierung und vereinfachte Erreichbarkeit global geworden. So geht es denn auch nicht darum, ob sich der Kunde für Leukerbad, Verbier oder das Saastal entscheidet, sondern darum, ob er eine Kreuzfahrt oder Ferien in den Alpen wählt. Ob er die Aprikosen aus Spanien oder diejenigen aus dem Wallis kauft. Und es geht darum, ob das Wallis als Lebens- und Arbeitsort als attraktiv betrachtet wird. Aus diesen Gründen und auch aufgrund beschränkter finanzieller Ressourcen müssen Partikularinteressen hinter dem gemeinsamen Ziel zurückstehen. Wenn das Wallis als Region attraktiv sein will, müssen es die Akteure verstehen, die Vorzüge und Angebote zu gemeinsamen Erlebnissen zu bündeln, anstatt Energie und Ressourcen für dasselbe Angebot und dieselbe Infrastruktur in jedem Dorf aufzuwenden. Denn mehr Wertschöpfung wird nicht dadurch generiert, dass der Perimeter des Konkurrenzumfelds auf 50 Kilometer definiert wird. Mehr Wertschöpfung wird langfristig dadurch geschaffen, dass die Leistungsträger ihre Kräfte bündeln. Hierzu ist der Ansatz der gemeinsamen Promotion ein erster wichtiger Schritt. Er muss aber einhergehen mit einer Produktbündelung, die es erlaubt, die in der Promotion mit der Marke Wallis gemachten Versprechen einzuhalten, und nicht zuletzt mit einer Verkaufsplattform, die Wallis-Angebote aus einer Hand erwerbbar macht. Das Erlebnis Wallis entlang der gesamten Wertschöpfungskette muss im Vordergrund stehen. Selbst wenn also auf den ersten Blick die Promotion von Industrie, Landwirtschaft und Tourismus nur schwer Hand in Hand zu gehen scheint, ist sie auf den zweiten Blick – zumindest für eine Region wie das Wallis mit ihrem starken Image – doch fast schon logisch. Der Tourismus braucht treue Gäste, die Industrie Fachkräfte, die Landwirtschaft begeisterte Kunden. Sie alle profitieren von einem positiven Image
«Der Wettbewerb findet längst nicht mehr innerhalb einer Region statt»des Wallis – als Ferienort, Lebensraum und Qualitätsgarant. Und gerade im heutigen internationalen Wettbewerbsumfeld mit einer stark wachsenden Anzahl Mitbewerbern und einer rasant fortschreitenden Digitalisierung, ist eine Bündelung der finanziellen und personellen Kräfte erfolgsentscheidend. Wo branchenübergreifende Promotion gelingen kann? Im Wallis. Und wieso nicht auch in der Schweiz mit seiner starken Marke? Vorausgesetzt wir nutzen unser Potenzial gemeinsam.» ________________________________________________________________________________ Damian Constantin
Der zweisprachige Damian Constantin hat einen gastgewerblichen familiären Hintergrund, studierte in Bern Wirtschaft, absolvierte die Hotelfachschule Lausanne und spezialisierte sich namentlich im Marketing – ab 2007 mit einem eigenen Beratungsunternehmen. 2013 wurde Constantin erster Direktor der neu geschaffenen Valais/Wallis Promotion (VWP). VWP kann als erste ausgewachsene integrierte Standortförderung in der Schweiz gelten, inzwischen gehen etwa auch andere ähnliche Wege www.valais.ch